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S:1ustag, 14. Jänner 1967 Kltzbülieler Anzeiger Seite 7 4. Auswirkungen auf die Gesamt- wirtschaft Westendorf hat in den letzten Jahren einen erstaunlichen Aufschwung zu verzeichnen, der immer noch anhält. Eine große Anzahl von Neubauten ist derzeit geplant. Der Baubestand ist seit 1947 um 204 Prozent gewachsen. Die Bauentwicklung konzentriert sich im wesentlichen auf die Baugründe in der Nähe des Ortes. Der Einfluß des Frem- denverkehrs wird durch die Zahl der f:'erndenverkehrsabhängigen Gebäude dokumentiert. Die Volkszählung 1961 ermittelte für Westendorf 2199 Einwohner; seither ist die Bevölkerung weiter gestiegen. Von 1951 (2034 Einwohner) bis 1961 ist die Bevölkerung um 8 Prozent ge- stiegen. Dies war möglich, da der Frem- denverkehr die Existenzbasis verbrei- tert hat. Ohne eine solche hätte die sonst weitgehend von der Landwirt- schaft abhängige Gemeinde, dem allge- meinen Trend entsprechend, sicher eine wesentliche Abnahme zu verzeichnen gehabt. Bemerkenswert ist, daß fast alle der gebotenen neuen wirtschaftli- chen Möglichkeiten von Ortsansässigen genutzt wurden. Diese Tatsache ist als außerordentlich positiv anzusehen. Der Zuwachs der Fremdenverkehrs- betriebe ist besonders groß. Er ist vor allem auf die verstärkte Wintersaison zurückzuführen. In einem Einsaison- crt in ähnlicher Lage wäre ein derar- tiger Ausbau der Beherbergungsbetrie- be unrentabel. Der Zuwachs der Bet- tenkapazität hat auch die Möglichkeit geschaffen, mehr Sommergäste aufzu- nehmen. Die Ertragslage der Hotellerie scheint in Westendorf nicht schlecht zu sein. Der Fremdenandrang ist in der Hauptsaison so groß, daß entsprechen- de Preise verlangt werden können. Ei- nige Betriebe sind infolge der vor kur- zem durchgeführten Um- und Neubau- ten stark verschuldet. Die Privatquartiere und Pensionen sind in den letzten Jahren stark ausge- baut worden und werden gut frequen- tiert. Allerdings ist die Steigerung der Bettenkapazität größer als die Steigung der Nächtigungszahl, so daß Vorsicht bei Investitionen am Platz sein sollte, zumal die gemeldete Kapazitätsaus- lastung gering ist. Hotels und Restaurants sind in der Lage, alle Gäste zu verpflegen. Der Mangel an Essensplätzen, der sich vor allem 1957 bis 1961 bemerkbar gemacht hatte, konnte durch den Bau von Re- staurants behoben werden. Cafs, Konditoreien, Bars und Kino (letzteres von 225 Plätzen auf 442 er- weitert) sind in genügender Anzahlvor- handen und in den letzten Jahren neu gebaut oder zumindest renoviert wor- den. Ein Großteil dieser Betriebe wä- re ohne Sessellift nicht lebensfähig ge- wesen. Auch die Handelsbetriebe partizipie- Beherbergungs- betriebe 4 4 5 6 8 8 8 Privat- vermieter 4 6 8 12 15 16 19 23 Restaurants - - - 1 1 1 1 1 Cafs, Bars 2 2 2 2 2 2 2 Büfetts Kino Verk.-Büro - - - - - - - - Gemischt- varenhandl. 3 3 3 4 4 4 4 4 Bäckereien 3 3 3 3 3 3 3 3 Konditor. 1 1 1 1 1 1 1 Tankstellen - - - - - - - - Friseur ---11111 Installateur - - - - - - - - Milch- trinkstube Sportartikel- geschäfte Skiverleih ren an dieser Entwicklung. Dies wird weniger durch Betriebsneugründungen als durch größere Um- und Ausbauten sichtbar. Die Dienstleistungsbetriebe haben be- trächtliche Mehreinnahmen zu ver- zeichnen. Die Skischule Westendorf hat sich seit der Seilbahneröffnung sehr vergrößert. Seit 1959 besitzt sie einen schuleigenen Schlepplift für Uebungs- zwecke. Während der Saison beschäf- tigt sie vier staatlich geprüfte Skilehrer, fünf staatlich geprüfte Hilfsskilehrer und 25 andere Hilfsskilehrer. In der Vor- und Nachsaison sind drei ausgebil- dete Skilehrer und fünf Hilfsskilehrer beschäftigt. Von den 34 Beschäftigten der Skischule Westendorf sind nur neun von auswärts (Studenten), 25 aber aus Westendorf. Im Sommer gehen diese Skilehrer wieder ihren Berufen als Maurer, Zimmerleute und Hilfsarbeiter nach. In Westendorf gibt es zwei Schu- ster, die sich mit der Skischuherzeu- gung beschäftigen. 1950 hat sich in We- stendorf ein Friseur angesiedelt. Die Raiffeisenkasse hat einen nicht unbe- deutenden Handel mit Devisen. Es war notwendig, 1964 in ein neues Kassen- lokal umzuziehen. Die indirekten Auswirkungen des Sesselliftes auf die Landwirtschaft sind in Westendorf beträchtlich. Der Bedarf 30 35 38 42 47 52 58 60 85 97 111 11111122233 22245555555 -- 1 22222 2 22 44444447777 33333333333 22222222222 1 1 1 1 1 1 1 11111111111 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 25 5 5 an manchen landwirtschaftlichen Pro- dukten ist so: stark gestiegen, daß die heimischen Bauern nicht mehr in der Lage waren, ihn zu befriedigen. So mußte die Sennerei Westendorf (die vollkommen neu gebaut wurde und eine Milchtrinkhalle erhalten hat) wäh- rend der Sommersaison Milch von an- deren Molkereien bisher zukaufen. In- zwischen ist es gelungen, durch Bau von Güterwegen und Regelung der Zu- fuhr die Jahresanlieferung von 237.000 kg (1955) auf 1,094.000 kg (1964) zu stei- gern. Die Zulieferung steigt weiter und der Ueberschuß wird vor allem zur Er- zeugung von Emmentalerkäse verwen- det. Der Schweineauftrieb, der norma- lerweise 2 bis 3 Schweine pro Woche beträgt (diese geringe Zahl ist bei dem immer noch hohen Prozentsatz der Eigenversorgung in der Landwirtschaft verständlich) steigt auf 30 bis 60 Stück pro Woche in der Hauptsaison. Viele Bauern haben in ihren geräu- migen Höfen Zimmer ausgebaut, wo sich die Fremden besonders wohl füh- len. Zuzüglich wurden von 11 Aus- ländern und 4 Inländern an der Peri- pherie 15 Wochenendhäuser errichtet. Weiters wurden 19 Asthütten (Malen- säße) von ausländischen Fremden für Wochenendaufenthalte ausgebaut, in denen insgesamt 38 Familien mit 102 Personen nächtigen können. Beispiele für den Bestand an fremdenverkehrsabhängigen Betrieben in Westendorf (beschränkt auf das untersuchte Kerngebiet der Gemeinde) 1947 43 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 8 12 15 18 18 20 22 23 37 39 40 41 Die Steuereinnahmen in Westendorf zeigen eine stark steigende Entwicklung 1947 1953 1960 1961 1962 1963 1964 Getränkesteuer 4.697 61.599 201.002 194.923 249.586 309.648 306.231 Gewerbesteuer 9.637 178.000 254.902 302.924 268.506 284.095 306.588 Vergnügungssteuer 1.026 3.440 26.018 28.245 36.73 59.271 39.161 Grundsteuer A 20.330 76.024 91.390 71.834 88.111 87.869 87.646 Grundsteuer B 4.508 16.779 43.482 43.221 42.045 48.077 58.325 Lohnsummensteuer - - - 37.615 76.730 74.152 53.201
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