Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 29. Juli 1967 Reith: Alois Ritter zum B 00 008 ürgermeister gewählt und pflichtbewußten Pädagogen, der fast 50 Jahre lang in seinem geliebten Beruf stand und der Jugend ein väter- licher Freund war. Aber nicht nur der Jugend war er zugetan. Jeder, der ein Anliegen hatte oder Hilfe brauchte, fand bei Herrn Direktor Haag eine offene Tür, ein offenes Ohr und ein verstehendes Herz. H. H. Pfarrer Geistl. Rat Heinrich Thaler setzte bei seiner Ansprache hauptsächlich zwei Punkte als Motto: Wenn ein Christ stirbt, löscht ein Licht aus in der Gemeinde - es wird dunk- ler; ein Feuer erlischt und es wird kühler. Mit dem Heimgang Dir. Haags ist wohl der ganzen Gemeinde ein Licht erloschen; denn sein Leben war das eines überzeugten Katholiken, vorbild- lichen Lehrers und aufrechten Tirolers, Ein Feuer erlosch - es ist kühler geworden für alle, die sich an seiner Güte wärmten, sich an ihn wenden konnten, denen er mit Rat und Tat helfend beistand. Am offenen Grab sprach Bezirks- schulinspektor Bodner. Er ließ das Le- ben des Verewigten noch einmal am geistigen Auge der Trauergemeinde vorüberziehen und beleuchtete seine Verdienste als gewissenhafter und pflichteifriger Lehrer. Gendarmerie- Kontrollinspektor und Schützenmajor Nagiller sprach im Namen des Schützenbaons Wintersteller. Er ‚dankte dem Verstorbenen für seine Treue und seine Verdienste um das Schützen- wesen der Gemeinde Westendorf und legte einen Kranz nieder. Die Westendorf er Schützen, deren Obmann er war, trugen den Sarg mit der sterblichen Hülle des Verewigten und gaben auch die Ehrensalve ab. Sechs Fahnen neigten sich vor dem offenen Grab, welches die vielen Tap- ferkeitsauszeichnungen aus dem 1. Weltkrieg, den er als blutjunger Kai- serjägeroffizier mitgemacht hatte, schmückten. Seine zahlreich erschienenen Lehrer- kollegen sangen dem toten Kameraden, dessen Stimme so oft die Gottesdienste verschönt hatte, ein ergreifendes Grab- lied. Das Lied vom guten Kameraden, welches die Ortsmusikkapelle spielte, beschloß die eindrucksvolle Feier. Die große Trauergemeinde verließ den Friedhof mit dem Gedenken im Her- zen: Ein Licht ist erloschen - es ist dunkler und kühler geworden. M. N. In Würdigung der Verdienste um die Förderung des Obst- und Gartenbaues, sei es durch die Aufklärung der Ju- gend, durch Veredlungskurse usw. oder durch die Mitarbeit im Obstbauverein, legte Gärtnermeister Wilhelm Wager- maier im Namen des Landesverbandes der Obstbauvereine Tirol am Grabe einen Kranz nieder. Am 25. Juli 1967 wurde in der Ge- meinde Reith in Anwesenheit sämt- licher zehn Gemeinderäte (als Ersatz- mann für den verstorbenen Bürgermei- ster Johann Jöchl wurde Peter Ritter von Oberlehen einberufen) der bisheri- ge Bürgermeisterstellvertreter Alois Ritter mit acht Stimmen, bei einer Gegenstimme (die eigene) und einer Leerstimme zum Bürgermeister gewählt. Alois Ritter wurde am 8. Juni 1922 zu Münichau in Reith geboren. Er ist weiters Obmann des Fremdenverkehrs- verbandes, des Wirtschaftsbundes und Obmann der Österreichischen Volks- partei. Die Wahl wurde unter dem Vorsitz von Gemeinderat Josef Jöchl, Rei- therwirt, durchgeführt. Josef Jöchl, der seit 1928 mit dem verstorbenen Bür- germeister Johann Jöchl 'im Gemeinde- rat, mit Unterbrechung der Jahre von 1933 bis 1938, tätig ist, wies in seiner Ansprache auf den großen Verlust hin, den Reith durch den Tod des beliebten und erfolgreichen Bürgermeisters Hans Jöchl erlitten habe. Hans Jöchl geht allen ab. Alle gingen gerne zu seinen Sitzungen, er hat viel geschafft und viel geleistet, und seine Reither blei- ben ihm über den Tod hinaus verbun- den. Hans Jöchl hatte es, als er zum ersten Male zum Bürgermeister ge- wählt wurde, nicht leicht. Viele Steine wurden ihm vor die Füße geworfen und unter Gemeindesekretär Walinöf er mußte er sogar zur Winterszeit in der kalten Stube amtieren. Er hatte einen schlechten Einstand und konnte sich im Laufe der Jahre zu einem „Ade- nauer von Reith" entwickeln. Das Le- ben geht aber weiter und so müssen wir einen neuen Bürgermeister wäh- len und wissen gleichzeitig, daß dieser keinen leichten Stand haben wird. Wir wollen aber im Gedenken an Hans Jöchl zusammenhalten, den neuen Bür- germeister, sei es immer wer will, un- terstützen und so weitermachen wie wir es unter Hans Jöchl gelernt haben. Die Wahlen wurden mittels Stimm- zettel durchgeführt. Der Antrag, Alois Ritter zum Bürgermeister zu wählen, wurde von Gemeindevorstandsmitglied Martin Brandstätter gestellt. Alois Ritter dankte den Gemeinde- räten für das große Vertrauen und gab das Versprechen ab, im Sinne der al- ten Ordnung, die von Hans Jöchl auf- gebaut wurde, weiterzuarbeiten. Er bat die Gemeinderäte, ihn nicht im Stich zu lassen. Die Gemeinde stehe vor großen Problemen. Zum Bürgermeisterstellvertreter wur- de einstimmig Alois Jöchl, Schösser- bauer, gewählt. Mit den Agenden in der Höfekommission und in der Grund- verkehrskommission, die bisher von dem verstorbenen Bürgermeister selbst ausgeübt wurden, wurde Vorstands- mitglied Josef K o i dl, Zimmerauer- bauer, betraut. Der nunmehrige Gemeindevorstand von Reith setzt sich also aus folgenden Persönlichkeiten zusammen: Bürgermeister Alois Ritter, Bauer und Gastwirt zu Münichau Bürgermeisterstellvertreter Alois J ö eh 1, Schösserbauer am Astberg Vorstandsmitglieder Josef K o i dl, Bauer zu Zimmerau und zu Bahaus und Sägewerksbesitzer, und Martin Brandstätter, Bauer zu Seiwaid. Johann-Jöchl-Gedächtnisstiftung Einzahlungen auf das Konto 2040 der Raiffeisenkasse Reith Stand vom 19. Juli 1967 1.470 Neue Spender: Egid Koidl und Maria, Haus 123 100 Heinrich u. Erika Gassner, Haus 125 100 Simon Breiter, Haus 175 300 Fam. Martin Wörgötter, Kitzb. 300 Stand vom 27. Juli 1967 2.270 Einzahlungen können bei jedem Geld- institut vorgenommen werden. REITH - Todesfälle. Am 23. Juli 1967 starb die gewesene Brandbäuerin Maria Eder geb. Weißleitner im Alter von 81 Jahren und am 24. Juli die Wirtschafterin zu Platten Kreszenzia Schmiederer, die Schwester von Platten-Thoma, ebenfalls 81 Jahre alt. Die Musikkapelle und vie- le Trauergäste geleiteten die beiden beliebten Bäuerinnen, die ihr ganzes Leben der Arbeit widmeten, zur letz- ten Ruhestätte. Musikständchen für Reitherwirt Am 25. Juli 1967 gab die Bundesmusik- kapelle Reith unter der Leitung von Kapellmeister Georg Jöchl ihrem Ob- mann Josef Jöchl, Reitherwirt, ein Ständchen zu seinem „65er". Außerdem wurde ihm ein Geschenkkorb überreicht. Der Jubilar, der früher selbst als Eu- phonist und als Bassist der Musik an- gehörte, ist seit Bildung des Musikver- eins nach dem Vereinsgesetz auch Ob- mann. Er ist daher sehr beliebt und geht für die Musik durchs Feuer und die Musikanten für ihn. Wir gratulie- ren! Geburtstagsgeschenke langten üb- rigens in Bergen ein, insbesondere auch Blumen sowie Eier. Dazu ein auf- schlußreicher Vers: „Herzlichen Glück- wunsch dem lieben Schwager": Ein großer Eiermangel rächt sich bei einem Herrn von fünfundsechzig. Gern hilft hier mit verständigem Sinn Deine Nachbarin! Weitere Bezirksnachrichten auf Seite 25
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