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Seite 20 -- Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 29. Juli 1967 der Anna Eisvossin (!)‚ zum Priester geweiht am 26. Februar 1804, gestorben am 4. Dezember 1852 als Pensionist zu St. Johann i. T. Verfasser eines Manu- skriptes: „Alterthum. Kunst- und Na- turmerkwürdigkeiten des Landgerichts Kitzbühel ... nebst Notizen über alte Burgen und Monumente ... sowie über die ... Künstlerfamilie Faistenberger 1844. (Museum Ferddm. Bibi. Bd. 2029) Schlechter (Matthäus) P. Max, geb. 26. August 1831 als Sohn des Matthäus Schlechter, Pächters bei Mengten, und der Josefa Weber, legte die Gelübde im Servitenorden im Jahre 1858 ab und wurde am 25. Juli 1858 zum Priester geweiht; gestorben am 27. Mai 1887 im Kloster zu Rattenberg. War stark hei- matgeschichtlich interessiert und be- arbeitete Lettenbichlers Notizen. Winkler Alois: Geboren am 7. Juni 1838 als vierzehntes Kind des Michael Winkler, eines tapferen Landesverteidi- gers von 1809 und Kleinhäuslers beim Adler, und der Maria Empl. Primiz am 26. Juli 1863, dann Koadjutor in Erl, Söll und Brixlegg, wo er 1868 das Passions- spiel begründete. In Mittersil rief er als Gegengewicht gegen den damals sehr einflußreichen Liberalismus den ersten katholisch-politischen Verein für den Pinzgau ins Leben. 1870 Benefiziat in Radstadt und 1878 als Abgeordneter in den Salzburger Landtag entsendet, dem er bis 1919 angehörte. 1884 Landesaus- schuß, 1890 Dechant von Altenmarkt und 1894 Domkapitulator, 1896-97 für den Salzburger Flachgau Mitglied des Wiener Abgeordnetenhauses, 1897-1902 und wiederum 1909-1919 Landeshaupt- mann, 1902— 1909 Landeshauptmanri- stellvertreter, 1908 Domkustos, 1911 Domscholastikus, 1921 infulierter Dom- dechant. Päpstlicher Hausprälat. 1913 anläßlich des goldenen Priesterjubi- läums wirklicher geheimer Rat des Kaisers; Großkreuz des Franz-Josephs- Ordens, des eisernen Kronenordens II. Klasse, des Ehrenkreuzes pro ecclesia et pontifice. Der damalige Landeshauptmann Dr. Rehrl rühmte 1925 in der Trauersitzung des Landtags „die großen Verdienste (Winklers) um Gesetzgebung, Finanz- gebarung und Verwaltung des Landes, das staunenswert großzügige Caritas- wirken in Errichtung und Förderung von Humanitätsanstalten, vor allem sei- ne Tatkraft in der unheilschwangeren Umsturzzeit." - Professor Adamer schrieb über den Verstorbenen: „Whik- 1er war ein ganzer Mann und Priester. Körperlich stets eher ein Schwächung, aber mit einem starken Geist ... ker- zengerade noch als hochbetagter Greis, mit elastischem Schritt; von Krankheit und Altersschwäche zugleich verfolgt, bewahrte er ein stets ruhig leuchtendes bewundernswert klarer Verstand, der Auge bis zum letzten Atemzug. Sein den springenden Punkt erspähte, ihm zur Seite eine fein geschliffene Zunge, die ihn zum beliebten Volksredner und schlagfertigen Debatter machte, dazu ein selten treues Gedächtnis, ein tiefes Gemüt und ein sprühender Witz machten ihn zum rechten Führer ge- gen den arroganten und phrasenreichen Liberalismus . . . Durch 10 Jahre (1887 —97) hielt er mit den größten persön- lichen Opfern die „Salzburger Chronik" (die konservative Zeitung) als Heraus- geber. (Erst nach seiner Ernennung zum Landeshauptmann glaubte er es dem politischen Takt schuldig zu sein, dies niederlegen zu sollen.) Strenge Wahr- heitsliebe, unbeugsamer Gerechtigkeits- sinn und Uneigennützigkeit ... hielten den Kampf auf einer gewissen vorneh- men Höhe." „Die schwerste Mission hatte der Greis zu erfüllen in der Zusammenbruchs- zeit. Er, der ganz und gar in der alten Zeit verwurzelt war, der noch 1916 mit dem Landtag vor dem alten Kaiser in Schönbrunn gestanden, mußte das jähe Sinken des Alten im Sturm der ersten Revolutionsmonate erleben. Wie ein Held stand er auf der Kommando- brücke, erst als die Wogen ruhiger ge- worden, übergab der 81jährige das Steuer." - „Am 23. April 1919 machte er als Landeshauptmann dem Hofrat Meyer Platz, da der in Aussicht genom- mene Dr. Franz Rehrl noch nicht ge- wählt werden konnte." - „TJeber all den Führertugenden ruhte eine aus- nehmende Vornehmheit; er war ein Hasser des Gemeinen und Trivialen, doch ebensoweit entfernt vom eitlen Geckentum des Emporkömmlings; ob er in seine Kanzlei ging, im Arbeits- kleid oder bei feierlichen Anlässen sei- ne Repräsentationspflicht erfüllte: je- der Zoll ein Fürst . . . Quelle seiner großen Persönlichkeit und Wirksam- keit war eine tiefe Religiö;sität ... wer ihm näher gestanden, der durfte in eine kindlich fromme Seele schauen . . . un- begrenztes Gottvertrauen und demüti- ges sich Beugen unter Gottes Willen schier unablässig hielt er im Kranken- bett Zwiesprache mit seinem Herr- gott, durch die 10 letzten Jahre betete er auf Grund eines Gelübdes täglich drei Rosenkränze neben dem Brevier, so konnte er mit einer heroischen Furchtlosigkeit dem Tode ins Auge schauen ... es war ein Bild aus der Patriarchenzeit: Winkler sitzt im Stuhl, liegt im Bett: um ihn herum seine al- ten Mitarbeiter im Landtag, Freunde und Gegner, noch öfter aber die jetzi- gen Politiker in Gemeinde, Land und Bund; mancher Konflikt wird aus- getragen, manche Verdrossenheit ge- glättet . . . ein Ineinanderfließen von Liebe zu Gott und Volk, diese feine Synthese von Politik und Religion, von Dienst am Vaterland und am Reich Gottes, ... dieses harmonische mein- anderf ließen vom aufregenden Dies- seitsschaffen durch lange Jahrzehnte und abgewandten Jenseitsblick, das muß zu Bewunderung und Nachahmung drängen . . „Gestorben am Fronleichnamstage (11. Juni 1925) während der Prozession; be- graben mit einer Prozession, wie sie Salzburg seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hatte. Volksmassen im Zug und am Straßenrand, lange Männer- reihen verkündeten: ein großer Mensch, ein echter Mann und ein wahrer Prie- ster, Salzburgs größter Mann der Ge- genwart, eine säkulare Gestalt." Lan- deshauptmann-Stellvertreter Dr. Stöl- zel, sein Hauptgegner und später einer seiner intimsten Freunde, hatte in der Festsitzung des Salzburger Landtages am 5. August 1923 zu Winklers 85. Ge- burtstage einst gesagt: „Sie waren ein Parteimann und ein sehr streitbarer und wehrfähiger ... aber es war ein Kampf um Ueberzeugungen und Prin- zipien und wir wußten.., daß Sie auch innerlich überzeugt waren, deshalb ha- ben wir uns auch nach jedem Kampf freudig und freundlich die Hand ge- reicht." - Der Salzburger Landtag nahm beim Begräbnis am 13. Juni 1925 korporativ teil. Bestattet in der Dom- herrengruft des Salzburger Kommunal- friedhofes. - Sein angenommenes Wap- pen: im blauen Feld ein 'eisengrau'er, gepanzerter rechter Arm, in der Hand ein goldenes Winkeleisen. Steinlechner (Martin) P. Romualcl. Ge- boren am 24. August 1873 als Sohn des Josef Steinlechner beim Reiterbauern und der Maria Pfister, Priester am 20. September 1896, in den Kapuzinerorden eingetreten; gestorben am 23. Novem- ber 1902 in Bozen. Franz Hausberger, am 12. Juli 1959 von Erzbischof Dr. Andreas Robra- eher im wiederhergestellten Dom zu Salzburg zum Priester geweiht; war vorher Schulleiter in Waidring. Gebo- ren jedoch in Alpbach. Unsere Pfarrkirche Beim Betreten und Beurteilen der Waidringer Kirche muß man wohl sa- gen, daß sie von außen wie viele an- dere Kirchen aus derselben Zeit ein stattlicher Bau ist und sich vor allem dadurch dem Beschauer wohltuend prä- sentiert, weil sie von einem Bergfried- hof liebevoll umrahmt wird, in dem mit nur wenigen Ausnahmen nur schmiedeiserne Kreuze in alter und neuer Form die blumengeschmückten Gräber der Verstorbenen hüten und stilvoll zieren. Im Innern ist sie ein edelschöner, würdiger Raum, der vor allem in der Leichtigkeit und Duftigkeit der Farben und Formen und dem nur noch in der Wiltener Pfarrkirche anzutreffenden Vier - Säulen - Rokoko - Hochaltar von Kennern und Sommergästen als ein- malig und in seiner Weise 'einzigartig angesehen und beurteilt wird. (Aus dem Kirchenführer von DDr. Mat- thias Mayer und Pfarrer Franz Schie- fer.) -
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