Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 5. August 1987 Ausführungen von Gemeinderat Ober- hauser, daß Forstrat Dipl.-Ing. Perg- thaler zur Ausarbeitung eines Projekts einen Beschluß des Gemeinderates be- nötige. Bürgermeister Reisch gab hiezu be- kannt, daß für die Wlldbachverbauung Mittel aus dem „Grünen Plan" frei- gemacht werden. Er habe bereits mit dem Projektanten darüber gesprochen und darauf hingewiesen, daß in Kitz- bühel der Ausbau des Ehrenbaches als „W,ildbachprojekt Nr. 1" betrachtet wird und allen anderen Projekten vorgezo- gen werden muß, schon im Hinblick darauf, daß hier Menschenleben ge- fährdet sind. Auch Hofrat Dipl.-Ing. Vitorelii hat seinen Besuch in Kitzbü- hel angesagt und versprochen, sich für den Wiederausbau des Ehrenbaches ein- zusetzen. Der Beschluß, Forstrat Dipl.- Ing. Pergthaler mit der Projektierung zu beauftragen, erfolgte einstimmig. Straßen-Referent Vizebürgermeister Sieberer widerlegte das Gerücht, das Wer sparen will - kauft Qualität, wer Möbel braucht zu Huber geht. in der Stadt ausgestreut wurde, die Eh- renbachbrücke wäre eine Betonbrücke und der Brückenkonstrukteur hätte die Schuld, daß das Wildwasser ein so gro- ßes Ausmaß annehmen könnte. Dem ist nicht so. Die Ehrenbachbrücke ist eine abtragbare Hochwasserbrücke wie z. B. die Tjrbalbrücke bzw. die Gäns- bachbrücke. Vor dem Bau wurde die Konstruktion von Hofrat Dipl.-Ing. Vi- toreiii geprüft und für gut befunden. Die neue Ehrenbachbrücke sei wohl schwerer, dafür aber höher, als es die alte gewesen ist und wäre in der La- ge, größere Wassermassen durchzulas- sen. Der Vorwurf, die Stadtgemeinde wäre an der Wasserstauung bei die- ser Brücke schuld, ist falsch. Das Hoch- wasser kam aber so schnell und in ei- nem so gewaltigen Ausmaß, daß nie- mand zur Brücke herangekommen wä- re. Ob es besser gewesen wäre, eine leichte Brücke zu bauen oder leine so- genannte Flugbrücke, die vom Hoch- wasser weggeschwemmt werden kön- ne, sei dahingestellt, denn: wo wirft das Wasser die Brückenteile hin? Man brauche sich nur an das Hochwasser vom Juli 1929 erinnern. Damals hat es die Ehrenbachbrücke weggerissen, da- für entstanden Schäden an der Eisen- bahnbrücke, die einige Tage den Bahn- verkehr lahmlegten. Gemeinderat Foidl erinnerte daran, daß er selbst vor zwei Jahren mit zehn Mann die Ehrenbachbrücke abgetragen habe. Dafür benötigte er eine Vier- telstunde. Die Eisentraversen konnten von je zwei Mann herausgehoben wer- den. Beim heurigen Hochwasser wäre aber eine Abtragung, ja nicht einmal eine Sprengung möglich gewesen. Ge- meinderat Oberhauser bestätigte die Vorredner und wies noch darauf hin, daß selbst Dipl.-Ing. Pergthaler als er- ster Fachmann Tirols das Gutachten abgegeben habe, daß es sich hier um eine echte Naturkatastrophe handelte und keinerlei Unterlassungssünden festzu- stellen waren. Gemeinderat Zwicknagl gab an, daß er selbst gehört habe, die Leute glau- ben, daß die Brückenkonstruktion an der Katastrophe Schuld trage. Nun konnte er aus berufenem Mund hören, daß diese Ansicht falsch ist, daß diese Anschuldigung nicht stimme. Es muß in dieser Sache eine richtige Beurtei- lung veröffentlicht werden. Den an- wesenden Berichterstatter unserer Zei- tung ersuchte Zwicknagl, einen objekti- ven Bericht zu verfassen. (Was hiermit geschehen ist!) Anschließend an die Beschlüsse und Debatten im Kitzbüheler Gemeinderat können wir zusammenfassen, daß tat- sächlich alle Möglichkeiten zur größt- möglichen Schad:ensgutmaehung aus- geschöpft werden. 1. Durch die Soforthilfe der Stadt- gemeinde; 2. durch die Geschäfts-. und Haussammlungen; und 3. durch die Ka- tastrophenkoinmission. Von Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trentinaglia wurde am 1. August die Katastrophenkommission konstituiert. Dieser stehen zur Scha- densgutmachung Mittel der Landes- Besuchen Sie das KURHAUS KITZBUHEL Tel. 43 85 Hallenbad mit Sonnenterrasse Herren- und Damen-Sauna Massagen, Fußpflege. regierung sowie der Bundesregierung zur Verfügung. Bekanntlich wurde vor zwei Jahren der Katastrophenfonds ge- bildet, in welchen jeder Steuerzahler, ob Einkommen- oder Lohnempfänger, fünf Prozent seiner Steuer einzahlt. Vizebürgermeister Gebhart Härting hat als Obmann des Armen- und Für- sorgeausschusses ebenfalls am 1. Au- gust den neu gebildeten „Katastrophen- ausschuß" einberufen und mit diesem über die günstigsten Maßnahmen zur Durchführung der Geschäfts- und Haus- sammlung beraten. Vorerst wurde die Herausgabe eines eigenen Plakates be- schlossen und in diesen Tagen werden die Gebiete festgelegt, in welchen die Sammler eingesetzt werden. Wir erinnern bei dieser Gelegenheit, daß die Stadt Kitzbühel seinerzeit für die Hochwassergeschädigten von Ost- tirol einen namhaften Betrag gespen- det hat. Am 7. Juli 1965 wurde in un- serer Heimatzeitung ein Aufruf ver- öffentlicht und am 10. Juli wurde mit der Sammlung durch die Gemeinderäte begonnen. Am 24. Juli wurde ein zwei- ter Aufruf getätigt und am 4. August konnte der Bürgermeister im Gemein- derat berichten, daß von der Stadt- gemeinde und der Bevölkerung Kitzbü- hels ein Betrag von 246.000 Schilling dem Katastrophenfonds des Landes- hauptmanns eingezahlt werden konnte. Damals wurde vom Landeshauptmann auch erreicht, daß das Finanzministe- rium die Beträge für die Hochwasser- geschädigten als abzugsfähige Betriebs- ausgabe bzw. als abzugsfähig auch bei Lohnempfängern anerkannte. Zur Er- leichterung der Spenden müßte auch im „Fall Kitzbühel" eine Steuerfreiheit für die Hochwasserspenden erreicht werden. 505- Kummerkcsten! Liebe Kitzbüheler, daß Ihr das Herz auf dem rechten Fleck habt, das habt Ihr schon so oft bewiesen. Kaum ein Jahr ist es her, da halfen wir nach Kräften den Osttirolern, als sie vom Wasser schwerst geschädigt wurden. Jetzt hat die mächtige Gewalt Was- ser in Kitzbühel ihre Opfer gesucht. Für die Betroffenen nicht minder grau- sam und schwer! Der Einsatz von Feuerwehr und Nachbarshilfe war bei- spielgebend, aber nun kommt die Tat- sache, daß so vieles unbrauchbar ge- worden ist. Unsere Ehrenbachgasse ist eine Gas- e mit fast nur alten Häusern und meist mit darin altgewordenen Leuten, die einen stillen, friedlichen und beschei- denen Lebensabend erwarten. Nun ist vieles Liebgewonnene zunichte. Manche verloren alles! Liebe Kitzbüheler, ich weiß, es ist Saison und ihr steckt mitten in der Ar- beit. Aber ein paar Straßen von Euch entfernt hat innerhalb von 15 Minuten die Urgewalt des Wassers Mitmenschen zu armen Leuten gemacht. Morgen kann es Deine Straße, kannst Du es sein. Dar- um hilf nach Kräften! Am nötigsten wären Einrichtungsgegenstände! (Her- II:JJPiI 44. I 1 HEIMTEXTIL KUSTER KTZBU H EL de, Kästen, Betten usw.) Aber auch Bettwäsche und Kleider. Ihr könnt wieder die bewährte Dienst- stelle des Roten Kreuzes, Tel. 144, an- rufen. Geldspenden bitte auf das Kum- merkasten-Konto 5168 bei der Spar- kasse Kitzbühel. Liebe Kitzbüheler! Gutes tun lohnt sich immer! Ich danke Euch im vor- aus schon für die Mithilfe. Ich weiß, Ihr enttäuscht mich nicht. - Danke! Eure Käthe Nagilier-Piki
< Page 3 | Page 5 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen