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Seite 18 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 12. August 1967 der Pfarrkirche zu St. Andrä seit 1516, denen später noch Wettertücher hin- zugesellt wurden, offenbar angesichts besonderer Bedrängnisse durch Wetter- katastrophen. Endlich erfahren wir noch von Kitzbüheler Groß- und Ge- meinschaftswallfahrten (so von ihrem Kreuzweg nach Ebbs), aus denen ihre besonderen Verbindungen mit den nördlichen und südlichen Ostteilen Ti- rols ersichtlich werden. Wollte man auch nur annähernd eine Vollständig- keit dieser volkskulturellen Darbietun- gen aus dem reichen Kernpunkt Nord- osttirols erzielen. müßte man außei den tirolischen auch die staatlichen, kirchlichen und privaten Archive von München, Salzburg und Wien neben den geistlichen Sammlungen sorgfälti- ger als bisher durchnehmen können. Manches haben im 20. Jahrhundert ein- zelne Forscher, angefangen von W. G ö p f er t h, über das mittelalterliche Leben Kitzbühels im dortigen „Kitz- büheler Boten" 1908, Nr. 3 ff., bis her- auf zu Ludwig Wein o 1 d und Dr. Eduard IN i d m o s er, in der ihnen nächststehenden Landes- und Bezirks- presse und im Rundfunk in Erinne- rung gebracht. Ein eingehendes, mehr- bändiges Geschichtswerk Kitzbühels kündigte die Stadtverwaltung selbst als in Vorbereitung befindlich an. Es ist tatsächlich angebracht, daß die Bevöl- kerung selbst gerade des besonderen Kulturerbes als ihrer heimatlichen Grundlagen genauer bewußt wird. Manches blickt zwar aus dem Stadt- bild und seiner geschlossenen Land- schaft noch immer deutlich hervor, wird aber fast gar nicht mehr damit zusammen in seinen Eigenschöpfungen gewertet und geachtet. Die Tiroler Stadt des Fremdenverkehrs und Winter- sports kann sich auch in ihrer Kultur- KLEINE ANZEIGEN Wer kann das Sauberhalten meiner Büro- und Lagerräume übernehmen? Ca. 1/2tägige Beschäftigung. Lohn nach Vereinbarung. 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Ein Adolf Pichler aus Erl, die Volksstückfamilie Simm er inge r aus Kitzbühel, die auch andere Orte des Gebietes mit eigenen Spielen be- dachte, und noch manche sonstige Per- sönlichkeiten des Kultur- und Volks- kunstlebens deuten diese persönliche Begünstigung durch lebende Bräuche etwas an. Und nun noch kurz zu Wolfgang Ha- berlandt, Wien: „Vermerke über Volks- bräuche und Volksspiele in den Bür- germeisteramtsrechnungen der Stadt Kitzbühel von 1481-1854", aus dem Sonderabdruck der „Wiener Zeitschrift für Volkskunde". Heft 5-6, 1941: „In Kitzbühel gab es nach Angabe von Kustos Egid M o s e r vier Tanz- häuser. Der Tanzboden im Rathaus. Das Tanzhaus neben dem Gasthof ‚Zum Weißen Rößl". Das Tanzhaus in der Hinterstadt, neben dem ehemaligen Gasthof „Schwarzer Adler" und Das Tanzhaus in der Unteren bachgasse. Schöne sonnige Vierzimmerwohnung im ersten Stock mit Bad,, 2 WC und Ne- benräumen, Zentralheizung, elektrische Warmwasserversorgung und Garage, ab sofort zu vermieten. 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(Der Schuppen wurde noch bis zu seinem Abbruch zu Beginn der fünfziger Jah- re „Comedihütten" genannt.) Brauchtümliche und szenische Spiele: 1569 „Haben der Hupfauf, Hans Oxenwaider und ihre Mitgehil- fen ‚ain spil' gehalten und den Bürgermeister im Namen der Stadt geehrt. Dafür erhielten sie lt. Rechnung 30 Kreuzer. Der Hupf- auf zog im nächsten Jahr in den Krieg; im Beisein etlicher Herren wurde ihm ein Trunk bezahlt für 1 Gulden und 39 Kreuzer." 1570 am 16. Juli wurde in der „Stat auf dem Plaz" ein Schauspiel auf- geführt. Die Spielleute erhielten 1 Gulden 8 Kreuzer. 1579 „Den Spilleuten so zu den Weih- nachten das Spill von den heiligen Drey Künig gehalten, wurde auf ihr Verlangen ausgezahlt 1 Gulden. 1625 „dem alihigen Schuelmaister we- gen seiner gehaltenen C o m e d i verehrt 3 Gulden." 1741 galt ein allgemeines Spiel- u. Tanz- verbot. Mehrere Wirte in der Stadt hielten sich nicht an das Verbot und wurden hierauf zusammen zu einer Strafe von zehn Gulden verdonnert. Wir schließen mit diesen wenigen Beispielen. Schöne Wohnung sowie Zimmer mö- bliert und leer in St. Johann in Tirol ganzjährig zu vermieten. Zuschriften unter Nr. 317 an die Verwaltung. 2 Dreizimmerwohnungen mit Bad und Vorraum in Kitzbühel, ruhige zen- trale Lage, mit Parkplatz, sofort zu vermieten. Zuschriften unter Nr. 314. Landhaus bei Kitzbühel für 12 Bet- ten, 700.000 S. Dr. Pichler, Realitäten- Hypotheken, Innsbruck, Pfarrgasse 6. in Kitzbühel beste Lage am Sonnberg, jeder Kom- fort, auch als Pension geeignet, zu verkaufen. Zuschriften unter Nr. 315 an die Verwaltung des Blattes. Gäns- 1638 „ainem Gaugler so ain Spil aufn Rathaus gehalten, verehrt 34 Kreu- zer." Außer den erwähnten Tanzhäusern gab es in Kitzbühel auch ein sogenann- tes „Comedihaus". Es stand auf dem oberen Teil des Friedhofes zwischen der alten Kirche und dem Pfarrhof. Als sein Rest ist jetzt (1941) nur noch ein alter Schuppen erhalten. Das Comedihaus soll viermal so groß ge-
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