Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 12. August 1967 P. Bernhard Maria Klimmer hat uns verlassen Von Dr. Ha n i g, Wien Mit 9. August hat die Provinzleitung der Kapuziner den Guardian des Kitz- büheler Klosters, den allseits geschätz- ten P. Bernhard Maria Kummer, ab- berufen und nach Ried im Innkreis versetzt. Mit P. Guardian verliert Kitzbühel eine Persönlichkeit, die zum Stadtbild gehört wie seine Kirchtürme und Ber- ge. Sein ganzes Priesterleben ihat dies-er beliebte Mönch nicht nur unsrer Ge- meinde, sondern dem ganzen Bezirk gewidmet. 1946 kam -er hierher. Es war sein erster Wirkungsplatz und bis jetzt sein einziger. P. Bernhard war damals wohl noch jung an Priester- jahren, aber nicht an Lebensalter; denn er war ein Spätberufener, gelernter Kaufmann, und wurde erst 1941, im 33. Lebensjahr, zum Priester geweiht. Einige Monate später mußte er ein- rücken und blieb beim Barras bis zum Ende des Krieges. Nach einem theo- logischen Ergänzungskurs schickten ihn seine Oberen nach Kitzbühel, wo sein schlichtes, echt s-eraphisch-es frommes Wesen alsbald viele Gläubige anzog. Das Kloster Kitzbühel war damals in einem unvorstellbar desolaten Zu- stand. Das halbe Haus war von Wohn- parteien besetzt. Krieg und Einquartie- rung -hatten nur allzu deutliche Spuren hinterlassen. Vom Dach bis zu den Fundamenten war in Kirche und Klo- ster alles morsch und windschief. Es war nur zu begreiflich, daß sich kein Klosterv-orsteher an die Herkulesarbeit einer Renovierung heranwagte. Da wurde im Jahre 1954 P. Bern- hard Maria zum Guardian ernannt und nun wurde es offenbar, warum Gott ihn auf dem Umweg über den Kauf- mannsberuf zum Priestertum geführt hat; was unser neuer Guardian dort ner genauen Besichtigung. Es wird ohne Verzug an die eingehenden Re- gulierunsarbeiten am Loferer Bach zum Schutze der noch bedrohten Häuser geschritten. In St. Johann wurden die Ausbruchstellen der Großache, wo die Pioniere schon den größten Teil der Arbeit mit bewundernswerter Rasch- heit durchgeführt haben, besichtigt. Sr. Exzellenz wurde von Herrn Josef Ho- f 1 n g e r als Genossenschaftsobmann (Großachengenossenschaft) empfangen und nächtigte beim „Bären". Am 24. Mai erfolgte die Weiterfahrt der Kom- mission nach Aurach, Kitzbühel-Land und durch die geschädigten Gemein- den des Brixentales. Das Eintreffen Sr. Exzellenz des Statthalters und dessen an den Tag gelegte Fürsorge für die durch die Hochwasserkatastrophe schwer Betroffenen rief in den Bevöl- kerungsschichten wärmste Sympathien hervor. Ansichten vom tiberschwem- mungsgebiete sind im Schaufenster der an kaufmännischer Kalkulationskunst und praktischem Sinn gelernt hat, kam ihm jetzt zustatten und befähigte ihn, das Riesenprojekt der Renovierung so- fort in Angriff zu nehmen; das war schwieriger als ein Neubau. Es ist -erstaunlich, wieso es dem be- scheidenen Pater möglich war, die hor- renden Baukosten aufzubringen und noch erstaunlicher, das Geld -so zweck- mäßig und durchdacht zu verwenden. Zwar wurde im Jahre 1961 eine Ruhe- pause zwangsweise eingeschaltet, weil die Ordensr-egeln nicht gestatten, das Amt eines Guardians länger als- sechs Jahre ununterbrochen auszuüben. So verbrachte P. Bernhard drei Jahre als Vikar in Kitzbühel und wurde 1964 wie- der zum Guardian erhoben; -ein Beweis seltenen Vertrauens von seiten der Vor- gesetzten. Unser Pater -hat solches Ver- trauen gerechtfertigt und das große Werk glücklich voll-endet. Erst vor ei- ner Woche wurden die Marmorfliesen in der Seitenkapelle der Kirche gelegt, wodurch sich dieser Raum in vorneh- mer Form präsentiert. Das Kapuzinerklost-er in der Herold- straße ist ein neues Juwel in der reich besetzten Schönheitskrone unseres welt- bekannten Kurortes. P. Guardian war sich sein-er Verantwortung gegenüber unserer vielbesuchten Stadt voll be- wußt und hat vor allem -einer würdigen Gestaltung der Kirche und -des Gottes- dienstes seine Aufmerksamkeit gewid- met. Das hat ihm die Gemeinde aner- kannt und mit tatkräftiger Unterstüt- zung gedankt. Buchhandlung M. Ritzer ausgestellt. Reichsratsabgeordneter kaiseri. Rat Dr. Anton Kofler im Überschwem- mungsgebiet: Reichsratsabgeordneter Dr. Kofler (der Vater von Direktor Dr. Ekkehard Kofler, Grandhotel) hat sich in der vorigen Woche am Freitag und Samstag in das Überschwem- mungsgebiet- seines Wahlbezirkes be- geben, um sich von der Größe der Be- schädigungen zu überzeugen. Unser Abgeordneter hat die Zusicherung ge- geben, energisch für staatliche Hilfe eintreten zu wollen. Zur Hochwasserkatastrophe: Die Statthalterei von Tirol und Vorarlberg hat Schritte wegen Beurlaubung jener Soldaten eingeleitet, die aus dem Über- schwemmungsgebiet stammen. Über Antrag der Statthalterei hat die Regierung behufs sofortiger Einleitung der Hilfsaktion anläßlich des letzten Hochwassers hunderttausend Kro- ne n bewilligt. Umso unverständlicher, ja äußerst be- frernde-n-d wurde daher die Abberufung dieses Mannes von Volk und Behörden empfunden. Wer oder was :hat -die Pro- vinzleitung zu solchem gar nicht volks- nahen Vorgehen inspiriert? Für Kitz- bühel bedeutet dieses Revirement ge- linde gesagt einen Schock. Dem scheidenden P. Guardian sei na- mens aller, denen -er Seelsorger, Freund und Helfer war und wohl auch namens der Pfarrer in der Umgebung, die sei- ne Dienste so oft in Anspruch genom- men haben und nicht zuletzt namens der Stadt Kitzbühel, zu deren Ans-eh-en er nicht wenig beigetragen hat, von Herzen gedankt. Sein Scheiden tut uns allen weh und wir haben nur den -einen Wunsch, daß sein Abgang, wie schon einmal, nur eine Erholungspause sei und er in der nächsten Wahlperiode - wenn nicht schon - früher - uns wieder geschenkt werde. - - EINHEITLICHE SCHULEROMNI- BUSSE. - Eine einheitliche Kennzeich2 nung der Schüleromnibusse, wie sie in den USA gebräuchlich ist, wollen nun auch einige europäische Staaten ein- führen. Durch die Kennzeichnung soll erreicht werden, daß die übrigen Ver- kehrsteilnehmer noch besser als bisher auf die Insassen dieser Busse hingewie- sen werden, da die Schüler an den Haltestellen oft unbedacht die Fahr- bahnen überqueren. In Österreich be- schäftigt sich das Kuratorium für Ver- kehrssicherheit seit langem mit diesem Problem und hat bereits entsprechende Muster ausgearbeitet. (KfV) - LIMIT FÜR NEULINGE. - Nicht schneller als 72 km/h sollen in Zukunft Nordirlands Führerschein-Neulinge im ersten Jahr fahren dürfen. Außerdem werden sie ihre Fahrzeuge mit einem P-Zeichen (Probezeit-Absolvent) ver- sehen müssen. (KfVI Erpfe-ndorf. Todesfall: Am 9. Mai 1912 um 11 Uhr vormittags starb hier Jo- hann Roth bach er im 87. Lebensjahr. Rothbacher besaß bis Mitte der 80er Jahre die Wirtschaft zum „Schredfeld", die er dann verpachtete und nach ei- nigen Jahren verkaufte und das Wa lt 1- an w e s e n in Erpfendorf erwarb. Das Begräbnis konnte erst am 13. Mai früh stattfinden, nachdem über die aus- getretene Großache nach Kirchdorf von den Erpfendorfern unter den größten Anstrengungen ein Steg hergestellt worden war und man von der Kirch- dorfer Seite mit einem Fuhrwerk ent- gegengekommen war. - Der Verstorbene war ein vielerfah- rener, hochgeachteter Mann, der von den früheren Zeiten, als noch die Salzburger Reichsstraße die Lebens- ader zwischen Wien und Tirol war (vor dem Bahnbau), gar vieles zu er- zählen wußte. Auch die in den dreißi- ger Jahren ausgewiesenen Zillertaler
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