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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 19. August 1967 Dieser Lift beförderte im Jahre 1965 in 217 Betriebstagen insgesamt 74.081 Personen. Die Bergbahn AG mit ihren Tochter- gesellschaften (Berg- und Skiliftgesell-. schaft Kitzbühel, Kitzbüheler Alpen- seilbahngesellschaft und Kirchberger Bergbahnen AG) besitzt mit der Neu- erwerbung auf dem Paß Thurn nun insgesamt 35 Bergbahnen und Berg- lifte. Es sind dies: Sport- und Kinderwagen Kinderbetten und Gehschulen in großer Auswahl RUPPRECHT Kitzbühel, Josef-Pirchl-Straße 38 entgegenführte und diese dann mitten im Ort, auf einer Strecke von zirka 1 km Länge, rechts und links des Bach- bettes ablagerte. Diese tosenden Was- sermassen überfluteten fast schlagartig das Ortszentrum und machten inner- halb einer knappen Stunde aus die- sem schmucken Ortsteil eine Sand-, BOUTIQUE TYROL BRAUTKLEI DER Schlamm- und Geröliwüste. Wer am Morgen nach dieser Katastrophennacht den betroffenen Ortsteil sah, wer ins- besondere das Gelände in unmittel- barer Nähe der neuen Hauptschule und das vom Fremdenverkehrsverband Fie- berbrunn erbaute moderne Schwimm- bad gesehen hat, der mußte ernsthalt zweifeln, daß die Spuren dieser Ver- wüstung heuer noch beseitigt werden könnten. In einem der Schwimmbecken steckte mit der Nase nach unten, ein- gepackt von Schlamm und Sand, ein angeschwemmter PKW eines Sommer- gastes, die Liegewiesen und Grünanla- gen waren mit Schlamm und entwur- zelten Bäumen bedeckt und glichen eher einem Holzablagerungsplatz; ja selbst der Kabinentrakt und das Büfett boten ein Bild der Verwüstung, denn bis zu 1 Meter hoch hatten die Wasser- und Schlammassen die Räume dieses Gebäudes überflutet. Ein schauriges 4 Seilschwebebahnen 1700 Pers./h 1 Dreieckslift (mit 3 Ani.) 1500 Pers./h 1 Zwillingslift Streiteck (mit 2 Ani.) 1800 Pers./h 4 Doppelsesselbahnen (davon zwei in Bau) 2960 Pers./h 7 Einsesselbahnen 2276 Pers.[h 15 Schlepplifte (davon drei in Bau) 12.129 Pers./h Insgesamt 22.365 Pers./h Dazu kommen noch die Privatbetrie- be des Andre B ach 1 er, Bichlalm. Nach dem Ausbau des Schlepplifts Stuck- kogel, der ebenfalls heuer durchgeführt wird, befördert Kitzbühel im Winter stündlich an die 24.000 Personen. Doch nun trat das ein, was viele aus oft begreiflichen Gründen, in einer Zeit des Wohlstanddenkens einfach in einem solchen Ausmaß für nicht möglich hiel- ten. Eine Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft aller Bevölkerungs- teile ermöglichte eine Räumungsaktion, die man ohne Uebertreibung beispiel- haft nennen darf. Die Männer der Frei- willigen Feuerwehr, verstärkt durch zahllose freiwillige Helfer einschließ- lich vieler Sommergäste, standen in fast pausenlosem Einsatz. Der Frem- denverkehrsverband Fieberbrunn rief bereits am Tag nach der Katastrophen- nacht mittels eines Flugblattes die Be- völkerung auf, gemeinsam mitzuhelfen, Huber-Bier sorgt nach wie vor für gute Laune und Humor! das Schwimmbad von den Schlamm- und Gerölimassen zu befreien. Auch hier war das Echo überwältigend. Ar- beiter, Angestellte und Beamte radelten mit Schubkarren um die Wette, Bauern zogen mit ihren Pferden Baumstämme vom Schwimrnbadgelände, Unternehmer griffen selbst zu oder stellten Last- autos und Maschinen zur Verfügung und Sommergäste bildeten sogenannte „Kübelketten" und schafften Wasser und Schlamm aus dem verwüsteten. Schwimmbad. Alt und jung, fast alles was nicht selbst vom Unwetter betrof- fen wurde, schaufelte und werkte die ganzen kommenden Tage über. Es war eine Freude anzusehen, wie auch die Jugend sich an den Aufräumungsarbei- ten beteiligte und die jungen Helfer der Freiw. Feuerwehr verdienen volle Anerkennung für ihren prächtigen Ein- satz. Der Fremdenverkehrsverband Fieber- brunn dankt auf diesem Weg allen, die mitgeholfen haben, die Fremdenver- kehrseinrichtungen, insbesondere unser schönes Schwimmbad, wieder betriebs- fähig zu machen. Dank dieses beispiel- haften Einsatzes konnte das Fieber- brunner Schwimmbad bereits eine Wo- che nach der Katastrophennacht seinen Badebetrieb wieder aufnehmen. Dies erscheint uns deshalb um so wichtiger, weil sich die zu Beginn der Sommer- saison gehegten Befürchtungen betref- fend einen Rückgang im Fremdenver- kehr leider zum Teil bewahrheitet ha- ben und erst im Monat August annä- hernd die Besucherzahlen des Vorjahrs erreicht wurden. Falls die Schönwetterlage auch im Spätsommer anhalten sollte, könnten noch einige Prozentsätze an Ueber- nachtungszahlen aufgeholt werden und so Fieberbrunn trotz allgemein rück- läufigem Trend im Fremdenverkehr und trotz Naturkatastrophe mit einem blauen Auge davonkommen. Vergleichszahlen: Uebernachtungen Juni .1966 20.090 Juni 1967 18.060 Uebernachtungen Juli 1966 44.066 Juli 1967 35.677 Gemeldete Gäste mit Stichtag 10. Aug: 1966 2189 Gäste 1967 2130 Gäste. Leop. Mellitzer Vor 55 Jahren startete Sepp Hellensteiner n Stockholm „Kitzbüheler Bote, 9. Juni 1912": - Bei den olympischen Spielen in Stock- holm, wohin alle Länder ihre besten Sportsleute zum internationalen Wett- kampf schicken wind Tirol durch ei- nen St Johannser vertreten sein in- dem beim Auswahlrennen des öster- reichischen Sportklubs für das schwe- dische Rad-Rennen Rund um den Ma- laisee Herr Josef Hellenstennei Oekonom Erster wunde Heil dem strammen Landsmann, möge er Tirol im fernen Schweden ebenso siegreich ver- treten. 1 Hellensteiner, der 1912 in Oesterrich sämtliche Rennen gewann, konnte sich in Stockholm nicht in die Spitze fah- ren. Er wurde unter 68 Teilnehmern aber immerhin noch 28. Er war damals ganz auf sich selbst gestellt, hatte kei- nen Betreuer und mußte auch die Ko- sten selbst bestreiten. 1 Fieberbrunn: Nach Naturkatastrophe Schwimmbad wieder in Betrieb Großartiger Einsatz aller freiwilligen Helfer Wie schon berichtet, erlebte Fieber- Bild der Zerstörung bot sich dem Auge, brunn am 3. August dieses Jahres die dies mitten in der Hochsaison und au- wohl größte Unwetterkatsatrop)he seit ßerdem in einer Zeit, in der jeder Ort mehr als fünfzig Jahren. Die vom noch größere Anstrengungen machen Hörndltngergraben kommende Schwarz- muß, um den Gast gerade auf sich auf- ache entwickelte sich durch wolken- merksam zu machen. Die Früchte jah- bruehartige Regenfälle bereits auf den Almböden zu einem reißenden Bach relanger und harter Arbeit zur Ver- und schwoll immer mehr zu einem schönerung des Ortes, zur Komplettie- Fluß an, der mit unglaublicher Kraft rung fremdenverkehrstechnischer und und Geschwindigkeit entwurzelte Bäu- kommunaler Einrichtungen schienen in me, Holzstämme, Geröll, Sand und einer einzigen Katastrophennacht ver- Schlamm der Ortschaft Fieberbrunn nichtet zu sein.
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