Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 26. August 197 K'itzbÜ "'hel'i ZeichendesweißenSportl Alle Jahre wieder hält sich ein gro- ßer Teil der Weit bester Tennisspieler im Monat August für eine Woche in Kitzbühel auf. Plakate, Transparente, Lautsprecherwagen, Flugzettel und bun- te Fahnen künden davon, daß auf den Kopser Tennisplätzen wieder um Sieg und Plazierung gekämpft wird. Aber dieses Jahr scheint für die Veranstal- ter ein besonderes Jahr zu sein, denn nach jahrelangen Bemühungen ist der Durchbruch zu einem echten großen Tennisturnier gelungen. Das merkte man an allen Ecken und Enden. Kitz- bühel war kein ‚.Bäderturnier" mehr, sondern eine Veranstaltung, bei der sich alle Akteure bis hinauf zum Spitzen- spieler nicht nur um der Gage willen mühten. Denn Sieger des internationa- len Alpenländer-Pokals zu werden, gilt heute in Fachkreisen etwas. Ob dies nun der spätere Sieger Martin Mulli- gan. Wilhelm Bungert, Roger Taylor oder sonst ein Spieler war -- alle weil- ten siegen und kämpften mit vollem Einsatz. Denn Sieg oder Niederlage im .‚Alpenländer", dem einzigen öster- reichischen Turnier, das neben Rom, Paris, Hamburg und Forest Hills im internationalen Tenniskalender Aufnah- me fand (ähnlich einem FIS-A-Skiren- nen), ist auch mitbestimmend für den Börsenwert eines Spielers. Neben der Qualität der am Start ste- henden Spieler und ihrem Willen zum Sieg, zeigte sich auch noch au dem großen Interesse, das das Publikum den Spielen entgegenbrachte, daß sich die Bemühungen der Turnierleitung gelohnt hatten. Noch nie in der Geschichte des Alpenländers besuchten schon so viele Gäste die Vorrundenspiele und noch nie sah man bei den Finalkämpfen eine derart dichtbesetzte Tribüne! Funk, Fernsehen und Wochenschau berichte- ten ausgiebig von den Tennistagen in Kitzbühel, das Echo in der ausländi- schen Presse war ungemein gut, nur die Berichterstattung innerhalb unserer Landesgrenzen ließ etwas zu wünschen übrig. Der erfreulichen Entwicklung, das Kitzbüheler Turnier zu einem echten Erlebnis für alle sportbegeisterten Gä- ste und Einheimischen Kitzbühels wer- den zu lassen und was es ja letztlich sein soll, fremdenverke'hrsfördernd zu wirken, schloß sich auch der Verein „Die Kitzpichler" mit seinem traditio- nellen Tennisball an. Denn neben die sportlic:hen Wettkämpfe gehört nun auch einmal ein gesellschaftliches Rah- menprogramm. Beim Tennisball ist der Zuschauer, der seine Lieblinge sonst nur von der Tribüne aus beobachten kann, mitten unter der Illustrierten Tennisfamilie und umgekehrt sind die Spieler fröhlich vereint mit ihren An- hängern. Das Angebot an bekannten Größen von Funk und Fernsehen war dieses Jahr beim Ball in der Tenne beachtlich groß. Inge Larsen kam von Schallplattenaufnahmen für ein paar Stunden nach Kitzbühel, um einige ih- rer bekanntesten Lieder und Chansons vorzutragen. Ralph und Felia Smolik führten moderne Tänze vor und Felia Smolik zauberte mit ihrer spärlichen Kleidung, nur in Straußenfedern ge- hüllt die Atmosphäre des Pariser ‚Lido' in die Tenne. Jean Marik mit seiner Partnerin Carolin verblüffte mit seiner immensen Beinarbeit bei den Antipo- denspielen. Eine zügige und moderne Darbietung, die beim Publikum gut an- kam. Lieblinge des Tennispublikums waren die beiden Jamaikaner Lums- den und Russel mit Ihren rhythmischen Calypsos. Der farbige Lumsden sieht Cassiu.s Clay zum verwechseln ähnlich seines Eheweibes, Sebastian Mettler, wird die Rofihimmeiwiese durch Zu- Erkrankung an Herzwassersucht über- als Hilfskraft, mit dem Versprechen, kauf des Burger'schen Anteils ver- gibt der Bauer Sebastian Mettler sen. ihm den Hof zu vermachen, einzustel- größert. Am 24. April 1913 wird durch am 12. April 1938 den Hof seinem iii- len. Georg Hörl stirbt am 25. Mai 1896, Kauf, der Zielstattalpe und die Alphütte testen Sohn Sebastian Mettler jun., be- die Bäuerin Barbara Hörl geb. Mettler auf der Rauhen Alpe in der Gemeinde hält sich vertraglich das Asylrecht und erst in ihrem 85. Lebensjahre am 18. Fieberbrunn erworben. Vom Jänner bis das Verpflegsrecht vor und bedenkt Februar 1927 auf ihrem Ansitze beim April war der Bauer zum Kriegsdienst in dem Übergabevertrag die weichen- Niederstraßerhof. einberufen; er wurde dann von dem den Geschwister mit Legaten. Er lebt Magistrat Kitzbühel als Milchlieferant dann, immer hinfälliger werdend und Ab 1896 - Wirtsehaftsraurn der Mettler rir1ry,r+ ‚y+ r1r T nf1i,'hfiir x 7nn int Tinern hfriit und e- Laut Vertrag mit den Georg Hörl'- sehen Erben vom 23. Dezember 1896 übernimmt Sebastian Mettler den }Jof. Seine Lehrjahre hat er auf dem Seiwaldhofe in Sperten verbracht. Seine aktive Militärdienstzeit leistete er in Wien bei einem Jägerregiment ab und brachte es bis zum S c h w im m - meister. Am 3. Februar 1902 heiratet er The- resia E g g e r, Tochter des Kaspar Hörl aus Schwendt bei Kössen. Aus dieser Ehe gingen hervor: Theresia geb. am 14. August 1896, jetziger Haus- frau des Lacknerbauern Simon L an- zinger, Going; Maria geb. am 9. De- zember 1902; Sebastian, der Hoferbe, geboren am 2. November 1906; Barbara geb. am 19. Mai 1910, jetzige Hausfrau des Adlerbauern Mathias Hager in Oberndorf, Johann, geb. am 18. September 1913. verheiratet mit Ursula M ü h 1 b ach e r, und Anna, geb. am 20. April 1916. Im Jahre 1902 wird das Tanzhaus abgerissen und verkauft; das Material wird zum Hausbau bei der Gerberei FUtsch in St. Johann verwendet. 1904 lieh hundert Liter Milch zu liefern. Nach dem ersten Weltkrieg begann eine Zeit der Verbesserung der Ein- richtungen des Hofes. 1924 wurde die Jauchegrube gebaut und in der Folge- zeit eine Reihe von Erntemaschinen (Mähmaschine. Wendemaschine, Häck- selmaschine und Schrotmühle) be- schafft. Ein Bienenhaus für 30 Völker wurde errichtet und der Schweine- und Pferdestall in der Wagenhütte wurden ausgebaut. Sämtliche Gebäude wurden an das elektrische Ortsnetz mit Licht- und Kraftstrom angeschlos- sen und ein transportabler Elektro- motor für die stationären Arbeits- und Erntemaschinen angeschafft. 1926 wurde das Gebäude der Tenne mit Eternit- platten neu gedeckt. Am 19. Februar 1934 starb die Bäuerin an Darmkrebs; der Bauer wirtschaftet mit seinen Kin- dern weiter. Maria war von 1921 bis 1943 auf der Zielstattaim als Sennerin, Barbara führte bis zu ihrer Heirat im Jänner 1943 die Wirtschaft, die dann in der Folgezeit bis heute von Maria weitergeführt wird. Wegen seines hohen Alters und einer pflegt, bis zum 8. Juli 1944. Der Mett- lerbauer war ein Mensch von kräftiger Statur mit eiserner Energie, der von kleinen Anfängen mit geringen Mitteln, trotz Kriegswirren, Inflation und poli- tischer Wirren im Lande Österreich den ihm anvertrauten Hof schulden- frei machte und wirtschaftlich verbes- serte, so daß sein Nachfolger auf gu- tem Grunde weiterbauen kann. Der jetzige Niederstraßerbauei' „Se- bastian METTLER" übernahm den Hof kurz nach dem Umsturz 1938. Der darauf folgende Zweite Weltkrieg brachte au- ßer einer durch Bombenwurf zerstör- ten Wasserleitung keine Nachteile für den Hof. Der Bauer konnte im August 1941 eine neue Dreschmaschine an- schaffen. Bei der Besetzung des Su- detenlandes mußten zwei Pferde ge- stellt werden, die jedoch im Oktober 1938 zurückkamen; im Jahre 1939 wur- den zweimal zwei Pferde an die Mili- tärverwaltung verkauft. Vom 3. Fe- bruar 1945 war der Bauer für fünf Wochen zu den Standschützen nach Mais in Südtirol eingerückt. In den Monaten Mai und Juni 194
< Page 10 | Page 12 >
< Page 10 | Page 12 >