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Samstag, 2. September 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 Annemarie gekauft und zu einem re- nommierten Landhaus eingerichtet, wo- bei sie nicht nur Bauherr, sondern auch Baumeister und Architekt war. Das Gassel der Mutter bleibt „beim Prüggl" als ewiges Andenken. Der „Fuchswirt" soll in früheren Zeiten ein Jagdhaus gewesen sein. Zum Fuchswirt gehörte früher auch die Maria-Hilf-Kapelle und es werden dort heute noch sogenannte „Fuchsmessen" oder Kapelleimessen gefeiert, die bei den Dörflerbauern besonders beliebt sind. Bis zum Bau der Kirche im Jahre 1850 war die Fuchskapelle der kirch- liche Mittelpunkt des Dorfes. Nach DDr. Matthias Mayer (Der Tiroler An- teil des Erzbistums Salzburg, 2. Heft: Westendorf, Hopfgarten, Kelchsau und Itter) wurde diese Kapelle 1709 durch Maria Siberin, infolge eines Gelübdes, erbaut. Eine Maria S y b er in heiratete am 18. November 1721 den Bauern beim „Kurzen" in Hopfgarten Johann Sa- m e r, demnach die Ur-Ur-Ur-Ur-Groß- mutter der Annemarie Rauch geb. Sammer, der Tochter unserer Fuchs- Thresl, die Erbauerin der heutigen Fuchskapelle. Seit eh und jeh war es Brauch, daß die jeweilige Fuchswirtin zu verschiedenen Jahreszeiten in die- ser Kapelle Messen stiftete. Nach der in der Kelchsau (und auch anderswo) üblichen Sitte wurden der Fuchs-Thresl nach dem Begräbnis noch einmal alle Lieblingslieder ge- sungen. Das war schon beim Begräbnis ihres Vaters 1951 der Fall. Damals wurde gleich drei Tage lang „geblitzt", denn der Fuchswirt stiftete als „Zäh- rung" ein testamentarisch großes Faß Wein. Von den Angehörigen mag es damals, wie auch bei unserer Thresl, wohl mit einem lachenden und einem weinenden Auge aufgenommen worden sein, als das Totenhaus von drei- und vierstimmigen Liedern erschallte. So ist aber das Temperament des Unter- länders, je größer die Trauer um den Verstorbenen, je lieber man einen Men- schen hatte und je schwerer der Ab- schied war, die Brixentaler Sangeslust und Sangeskunst kommt auch aus ei- nem traurigen Herzen. Und Trauer herrscht um die Fuchswirtin. Ein wun- derbarer Mensch war gestorben, das Herz der Kelchsau ist tot, ja ein Stück Tirol ist von uns gegangen, eine große Gönnerin wurde zu Grabe getragenj und wo das Herz voll ist, quillt der Mund über. Ehren wir auf diese, wie auch auf die stille Art das Andenken an die unvergeßliche Fuchs-Thresl. Das große Bezirkssch 00 ützenfest mit der Fahnenweihe 00 der „Schroll-Schützenkompanie" Kirchberg Das Brixentalerdorf Kirchberg hat es immer verstanden, große und ein- drucksvolle Feste zu feiern. Die junge Schützenkompanie Kirchberg hat die Durchführung des Bezirksschützenfestes des Wintersteller-Schützenbataillons 1967 bei der Bezirksversammlung gerne übernommen. Das Bezirksschützenfest wird aber nur den Rahmen bilden, Kern- und sinnvoller Mittelpunkt des großen Fe- stes in Kirchberg wird am Sonntag. 3. September die Weihe der neuen „Schroll-Schützenfahne" sein. Im Brixentaler Jubiläumsjahr 1966, „150 Jahre Brixental bei Tirol" wurde in Kirchberg eine Trachtenschützen- kompanie gegründet. Sie erhielt den mit dem Dorf verbundenen Namen des Heimatverteidigers vom Jahre 1809 Jo- hann Georg Schroll, der Bräu zu Kirchberg, der als Hauptmann der Brixentaler Schützen u. a. bei Wild- bichi, Meliek und in der Wildschönau kämpfte. Aus diesem Gedanken her- aus stellt auch die Scharfschützen- kompanie Wildschönau die Ehren- kompanie zum Kirchberger Schützen- fest. Die neue Schützenfahne zeigt auch das Sinnbild des Kirchberger Schützen- kommandanten Johann Georg Schroll; Entwurf von akad. Maler Obermoser. Die Fahne ist ein wahres Meisterstück der Firma Gärtner & Co., Mittersill. Die Kirchberger Schützen haben in ka- meradschaftlicher Zusammenarbeit mit allen Stellen und Kräften des Ortes alle organisatorischen Vorbereitungen getroffen. Das Bezirks- und Fahnenfest steht unter dem Ehrenschutz des Be- zirkshauptmannes von Kitzbühel Hof- rat Dr. Hans v. Trentlnaglia, ein aufgeschlossener Förderer des Schüt- zenwesens in seinem Bezirk, des Alt- landtagspräsidenten Kommerzialrat Jo- hann 0 b e r m o s er und des Bürger- meisters von Kirchberg Ing. Herbert P auf l er. Das Schützenfest wird nach altem Tirolerbrauch mit der Heldenehrung vor dem Kriegerdenkmal eingeleitet. Am Samstag um 19 Uhr wird die Bundesmusikkapelle Kirchberg mit den Ortsvereinen und den Fahnenabord- nungen der benachbarten Schützen- kompanien vor dem Heldenmal Auf- stellung nehmen und nach dem Libera des Ortspfarrers Hw. Herrn S t e r r der toten Kameraden des 1. und 2. Welt- krieges gedenken. Heimkehrer und Schützen werden gemeinsam einen Kranz niederlegen. Die Gedenkfeier wird mit dem „Guten Kameraden" ausklingen. Der Festtag selbst, Sonntag, 3. Sep- tember, wird mit dem Aufmarsch zur Feldmesse eingeleitet. Sammelpunkt ist die Stöckelfeldgasse. Der Aufmarsch zum Kirchgang und der Festzug durch den Ort werden mit der Reitergruppe von Kirchberg eröffnet. Die Tafel „150 Jahre Brixental bei Tirol" und die alte Kirchberger Sturmfahne werden den schmucken Reitern eine festliche Note geben. Den Trachtenreitern folgt die Bundesmusikkapelle Kirchberg mit dem Verbandskapellmeister Michi S ö 11 ne r. Die Scharfschützenkompanie Wildschönau mit dem strammen Haupt- mann Andi Schoner wird die Spitze der Festformationen bilden. Die Fah- nenbandfrauen im Tjnterinntaler Röckl- gwand werden hinter der Ehrenkompa- nie besonders auffallen. Das Winter- steiler-Bataillon, voran die Brixentaler Kompanien als Jubiläumsformation, wird im geschlossenen Block aufmar- schieren. Sehr stark werden die Schüt- zen aus dem Nachbarbezirk Kufstein vertreten sein. Auch die Abordnung der bayerischen Gebirgsschützen mit dem Landeskommandanten Georg H a g n und seinem Kitzbüheler Adjutanten Georg K ö c k haben die Teilnahme- Erklärung eilnahme Erklärung abgegeben. Ebenso eine starke Abordnung der Schützenvereine Brücherhof, Dortmund und Rottau am Chiemsee. Sehr erfreulich ist, daß auch die Musikkapelle Mittersill das Fest verschönern wird. Die Festzugsgruppen sind bei Redaktionsschluß noch nicht vollzählig; die Festleitung in Kirchberg wird heute schon telephonisch über- lagert, da Vereine aus nah und fern dieses große Brixentaler Schützenfest besuchen und miterleben wollen. Der Festakt, die Feldmesse und die Fahnenweihe finden im Sportstadion statt. Der Batailonskurat der Winter- steiler-Schützen, H. H. Dekan Paul Kojetinski, Hopfgarten, wird die Feld- messe zelebrieren, die Schützenpredigt halten und die neue Schroll-Schützen- fahne weihen. Nach der Ehrung von verdienten Schützenfunktionären und der tYbergabe der Fahnenbänder wird sich der Festzug durch das beflaggte Schützendorf Kirchberg bewegen. Der Vorbeimarsch vor den Ehrengästen er- folgt beim Hotel „Kals", worauf sich der Festzug auflöst und in das Schüt- zenzelt einziehen wird. Mehrere Musikkapellen, die „Reither Buam" und der „Kaiserklang" aus Kössen werden für Unterhaltung sor- gen. Das Hauptprogramm werden die Bundesmusikkapellen Kirchberg,Aschau, Brixen, Reith und Mittersill bestreiten. Auch für die hungrigen und durstigen Festteilnehmer ist bestens gesorgt. Da es im Bezirk Kitzbühel keine „Schön- wetterschützen" gibt, findet das Schüt- zenfest in Kirchberg bei jeder Witte- rung statt. (Na)
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