Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 2. September 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 Gedanken zur Michael-Hofer-Ausstellung im Kitzbüheler Heimatmuseum von Landesoberarchivar Dr. Eduard Wldmoser Angeregt und ermuntert durch den „Kitzbüheler Anzeiger", der in seiner Ausgabe vom 12. August in ei- nem sehr dankenswerten Beitrag den Kitzbüheler Kunstmaler Michael Ho- f er der Vergessenheit entriß und auf die diesem Sohne Kitzbühels gewid- mete Sonderausstellung im Kitzbühe- ler Heimatmuseum hinwies, begab ich mich in das Heimatmuseum. Kustos Walter Moser war so freundlich, mich durch die kleine Ausstellung zu führen und mir auch die Mappe zu zeigen, die die vielen Arbeiten Michael Hofers enthält und aus der die Ausstellungs- objekte entnommen sind. Da drängt es mich, gleich einen Dank auszusprechen. Der erste Dank gilt un- serem unvergeßlichen Egid Moser, des- sen Fleiß wir es zu verdanken haben, daß die Arbeiten Michael Hofers nicht in alle Winde verstreut wurden oder gar verloren gingen. Der zweite Dank gebührt seinem Sohne, dem jetzigen Kustos des Kitzbüheler Heimat- museums, Herrn Walter Moser, der mit viel Liebe und großem Geschick eine Sonderausstellung zusammenstellte, die einen guten Querschnitt durch das Schaffen des Malers Michael Hofer bietet. Der dritte Dank sei dem Schrift, leiter des „Kitzbüheler Anzeiger", un- serem Martin Wörgötter, gesagt für seine Mitarbeit an der Vorbereitung der Sonderausstellung. Und weil ich gerade beim Danken bin, möchte ich auch der Stadt Kitz- bühel einen ganz besonderen Dank aus- sprechen. Ich habe gesehen, was an baulichen Verbesserungen und innerer Gestaltung im Heimatmuseum ge- schieht. Dies läßt mich hoffen, daß wir bis zur Stadterhebungsfeler im Jahre 1971 ein Museum besitzen, das sich se- hen lassen kann. Nun zur Ausstellung selbst. Aus der großen Mappe wählte Kustos Moser 33 Blätter, Olbilder und Zeichnungen, aus. Die Auswahl und die Art der Zusam- menstellung läßt kaum einen Wunsch offen. Wie steht es aber mit den aus- gestellten Arbeiten selbst? Um es gleich vorweg zu sagen: Die gezeigten - und die nicht gezeigten - Arbeiten sind ein treffendes Beispiel für einen Künst- 1er, der sich redlich mühte, jedoch nicht zur künstlerischen Vollendung gelangte. Man spürt dies fast in jedem Ölbild, man merkt dies, allerdings nicht in dem Maße, in jeder Zeichnung. Die Motivwahl ist gut, die Komposition läßt schon den künstlerischen Schwung vermissen, der Ausführung haften Män- gel an. Und doch ist nicht zu leugnen, daß Michael Hofer etwas konnte, ja in manchen Bildern sogar sehr viel Können zeigte. Der Braunton herrscht vor. Die Bilder sind sehr naturalistisch. Dies sind Merkmale, die dem Stil der Kunstmaler Michael -loler, 45 Jahre alt Photo: Anton Rothbacler, aufgenomrtei im Jahre 1879 damaligen Zeit, in :1er Michael Hofer lebte und seine malerische Ausbildung genoß, gemäß sind. Wie Hofer dem Kunststil folgte, beweisen die späteren Bilder, die deutlich den Versuch er- kennen lassen, impressionistisch zu wirken. Dies zeigt sich vor allem in den Bildern, deren Motive der nord- ungarischen Landschaft (Losonz) ent- nommen sind. Ich halte diese Bilder für die besten Arbeiten Hofers, weil sie die Atmosphäre und Stimmung dieser Landschaft eindrucksvoll wiedergeben. Die Naturstudien lagen offensichtlich Hofer sehr, immer wieder spürt man in ihnen die Liebe und Seele des Künstlers, dem kein Motiv ZL gering war, um es auf die Leinwand oder auf den Karton zu bannen und zeich- nerisch zu verwerten. Wenn man in den Ölbildern den gro- In der Galerie Erernitage in Shwaz wurde dieser Tage die jüngste Aus- stellung von Hilde Goldschmi.t er- öffnet. In einer blendenden Rede bot der Initiator der Ausstellung Gert Chesi den zahlreich schienenn Gästen ei- nen Einblick in die Welt der Kcnstie- rin, aus der diese ihre Bilder und Visio- nen schöpft. Alle Werke :-ilde Gold-' schmidts sind letztllch Seiten aus dem Tagebuch einer starken Pe.n1ich- keit. Das bewußte Er-,eben eines rei- chen Lebens findet hier seinen Aus- druck in einer Uebersetzung von Ein- drücken und Empfindungen in Farben und Formen, deren Kraft und Aus-sage überzeugend ist. Die Auswahl der ge- zeigten Exponate und die Gestaltung der Ausstellung selbst bewies erneut das große Einfühlungsvermögen Gert Chesis, der es ausgezeichnet verstand, ßen Wurf vermißt, so gibt es hingegen Zeichnungen, die einem Defregger nicht nachstehen. Man gewinnt beim Stu- dium der vielen Zeichnungen und Skiz- zen Hofers den Eindruck, daß ihm der Stift besser in den Fingern lag als der Pinsel. Das zeichnerische Element war in Hofer gewiß stärker als das male- sehe. Nur muß man leider sagen, daß er mit den Figuren etwas auf Kriegs- fuß stand. Hier im Figürlichen liegt seine schwächste Seite. Man versteht es manchmal einfach nicht, wie ein auf der Akademie in München aus- gebildeter Künstler das Figürliche so schlecht beherrscht. Betrachtet man aber das gesamte Werk des Künstlers, dann findet man schon den Schlüssel des Verständnis- ses dafür. Michael Hofer war auf jeden Fall hochbegabt. Der künstlerische Funke glimmte in seiner Seele, loderte aber leider nicht zu einer hellen Flam- me auf. Dies wird wahrscheinlich auch der Grund gewesen sein, daß Hofer seine künstlerische Laufbahn aufgab und sich dem Bergwesen widmete. Und gerade dies macht uns den Künstler so sympathisch, weil er sich seiner Grenzen bewußt war und daraus die Folgerungen zog. Und trotz allem möchten wir die Arbeiten Hofers nicht missen, weil wir in ihnen das ernste und verantwor- tungsvolle Mühen Im Dienste der Kunst in einer Weise gewahr werden, wie es einem Manne entspricht, des- sen größte Tugend Ehrenhaftigkeit und Pflichttreue war. Darum sind wir auf unseren Michael Hofer stolz. Daher freuen wir uns, daß dieser große Kitzbüheler in einer klei- nen, aber sehenswerten Ausstellung ge- ehrt wird. aus dem großen und umfangreichen neuen Werk Hilde Goldschmidts die wesentlichsten Arbeiten auszuwählen und zu einem homogenen Ganzen zu verschweißen. Die Schau darf als ein Musterbeispiel moderner Ausstellungs- gestaltung gelten. Der Abend wurde zu einem großen persönlichen Erfolg der Künstlerin, die Mühe hatte, den zahlrei.v chen Bitten um Autogramme auf dem zur Ausstellung erschienenen schönen Ka- talog nachzukommen. Besonders erfreu- lich war die Anwesenheit von Direktor Walter Kasten der Neuen Galerie der Stadt Linz, Wolfgang-Gur1itt-Museum, der bei dieser Gelegenheit ein Werk- Hilde erk Hilde Goldschmidts für sein Museum ankaufte. Ein Erfolg, zu dem wir der Malerin herzlichst gratulieren. Eine Be- sprechung der Bilder selbst bringen wir In unserer nächsten Ausgabe. R. K. Hilde Goldschmidt in der Eremitage
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