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Samstag, 2. September 1967 Kitzbhe1er Anzeiger Seite 5 Ein Schlag mitten ins Pfarrantlitz Warum mußte Stadtpfarrer Dr. Joseph Kreuzer resignieren? Unter dem Titel „Der Tiroler Anteil der Erzdiözese" schrieb F. C. in der Ausgabe des „Rupertusbiatt" - Kir- chenzeitung der Erzdiözese Salzburg vom 27. August 1967 u. a.: „Kitzbühel ist international durch seinen Skisport und durch seine Fremdenverkehrsindustrie bekannt. Seine Lage ist ein Geschenk Gottes. Im Winter und im Sommer präsen- tiert sich die Stadt „geschmückt wie eine Braut". Das bunte Treiben der Stadt, die sich eine Skiweltmeister- schaft verdient hätte, täuscht über ihre eigentliche Existenz hinweg. Wer aber Augen hat, sieht, daß neben den Bergen, deren Spitzen in das Blau des Himmels greifen, die schö- nen Kirchen das Stadtbild beherr- schen. Und der Friedhof mit seinen dahinter aufstrebenden Bergen ist einer der schönsten, die ich in den Alpen kenne. Die Stadt, schon lange in der internationalen Welt bekannt, ist durch den Skistar Toni Sauer und durch die Fernsehübertragungen der Hahnenkammrennen ein Begriff in Europa geworden." Wahrlich, eine ehrenvolle Stimme us dem kirchlichen Salzburg für die Bezirksstadt Kitzbühel, der aber nun innerhalb weniger Wochen sämtliche Priester genommen wurden. Weg- versetzt sämtliche Patres des Kapu- zinerklosters. wegversetzt den Pfarr- herrn und den Stadtkooperator. P. Guardian K um e r konnte in den letzten Tagen seines Hierseins nur mehr unter Tränen gesprochen werden, Stadtkooperator Binder ist in der Innsbrucker Klinik und Stadtpfarrer Dr. Joseph Kreuzer hat bereits vo- rige Woche seinen persönlichen Haus- rat nach Klein-Erdlingen bei Nörd. Engen, Augsburg, hinausbegleitet, wo er von Bischof Dr. Josef Stimpfle eine Pfarre erhalten hat. Er verabschiedete sich vorige Woche bei den Mitgliedern des Pfarrausschus- ses und des Pfarrkirchenrates. Diese Sitzung wurde mit einem Gedenken an den kürzlich verstorbenen Pfarr- herrn von Oberndorf Karl F ö di n g e r eingeleitet. Wir führten bei dieser Sit- zung ein kurzes Protokoll. Im Inter- esse einer sachlichen Aufklärung ge- ben wir dem Jnhait dieses Protokolls Raum: Gemeinderat Hans Brettauer, Kultur- referent: Wir haben mit Ihnen, Herr Stadtpfarrer, in Kitzbühel viel Freude erlebt und der Großteil der Kitzbü- heler Bevölkerung denkt mit dankbaren Herzen an Sie und wird Sie nicht ver- gessen. Für Ihr weiteres \Virken wün- sche ich Ihnen viel Glück. Gemeinderat Josef Oberhauser, Kir- chenreferent: Ihre Versetzung, Herr Stadtpfarrer, muß der Bischof Kitz- bühel gegenüber verantworten. Ich be- dauere aufrichtig die Situation, in wel- che das katholische Leben Kitzbühels geraten ist. Auch meine besten Wün- sche für die Zukunft. Stadtrat Walter Hirnsberger, Finanz- referent: Ich habe mit großem Befrem7 den von Ihrer Versetzung, Herr Stadt- pfarrer, vernommen. Ich danke Ihnen im Namen der Stadtgemeinde Kitz- bühel für Ihr gutes Wirken, bitte Sie,. uns nichts nachtragen zu wollen, denn wir können nichts dafür und bedauern Ihren Fortgang. Landesbäuerjn Anna Hechenberger: Auch ich bin bewegt und überrascht. Mir klingen noch die Worte unseres Landeshauptmanns in den Ohren, wei- cher bei der großen Jubiläumsfeier des Tiroler Bauernbundes erklärte, daß Sie, Herr Stadtpfarrer, den schönsten und feierlichsten Gottesdienst im ganzen Land Tirol feierten. Irri Namen der Frauen und Mütter, insbesondere der Bäuerinnen, danke ich Ihnen. Alle ha- ben uns beneidet um den Pfarrer, und beim jährlichen Bäuerinnentag war es stets ein Herzenswunsch der vielen Bäuerinnen, von Ihnen eine Ansprache zu hören. Viel Glück im weiteren Leben. Foto Korn, Kitzbühel
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