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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. September 1967 Ortsbäuerin Anna Obernauer: Ich danke Ihnen für alles Gute! Ich danke Ihnen auch für die schönen Hauslehren. Ich kann mich nicht erinnern, daß frü- her so viele Bauersleute zu einer Haus- lehre gekommen waren, als unter Ih- nen. Wir werden Sie nicht vergessen. Musikobmann Paul Hochfilzer: Schon der erste Eindruck, den Sie zu Beginn Ihres Wirkens hinterließen, war der denkbar beste. Es ist traurig von Salz- burg. Wir von der Stadtmusik aber danken Ihnen für die Zusammenarbeit, die besser war wie je zuvor und ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute. Georg Gasteiger, Henntalbauer: Dank und Glückwünsche der Bauern. Sie, Herr Stadtpfarrer, sollen es anderswo schöner haben wie bei uns, durch die Behandlung. Wir sehen Sie aber un- gern scheiden. Edith Egger, Hausfrau: Im Namen der katholischen Bibelrunde von Kitz- bühel danke auch ich Ihnen und wün- sche Ihnen für die Zukunft viel Glück und Erfolg. Jungbauernobmann Jakob Filzer: Auch ich bin überrascht und verstehe Ihre Versetzung nicht. Wir haben gut geschafft zusammen und waren immer mit Freuden dabei, wenn Sie uns ge- rufen haben. Im Namen aller Jung- bauern viel Glück! Stadtpfarrer Dr. Joseph Kreuzer: Ich habe mich in Kitzbühel nicht ge- täuscht. Ich war froh unter euch, es war ein gutes Zusammenleben. Kitz- bühel ist mir ans Herz gewachsen und mein Weggang ist für mich hart und die größte Prüfung meines Lebens. Oft hätte ich in den vergangenen Tagen mit Pfarrer Födinger getauscht. Die Vorwürfe, die man gegen mich in. Salz- burg erhebt, sind nicht wahr. Meine Heizkörperleckierung Spezial-Tauchverfahren Eeeuei&tec P4e TJiaee St. Johann in Tirol Abholen Tel. 586 Zustellen Disziplin gegen die Kirche und gegen- über meinem Bischof erlauben es mir jedoch nicht, mich dagegen aufzuleh- nen; ich erhebe auch keine Anklage und kann es auch nicht, denn die Füh- rung eines kanonischen Prozesses, den ich zu erbitten wagte, wurde mir ver- sagt. Ich habe die Pfarre Kitzbühel gern gehabt, denn ich habe hier mehr angetroffen, als ich erwarten durfte. Mein Skizeug bleibt in Kitzbühel, 'denn einen Winterurlaub wird mir niemand verwehren können. Sollte ich beim neuen Pfarrherrn nicht unterkommen können, dann werde ich schon sonst.- wo ein Platzerl finden. Ich trage nie- mandem etwas nach, verstehe es aber nicht, daß ich hier fort muß. Das letzte Jahr war für mich schwerer als sämt- liche Kriegsjahre und die Zeit der Kriegsgefangenschaft. Meine Großarler sind erbittert, betrübt und nieder- geschlagen. Sollte jemals wieder für mich die Möglichkeit aufscheinen, zur Erzdiözese Salzburg zurückzukehren, dann nur als Pfarrer in Kitzbühel. Weil es so schwer ist, Pfarrer zu sein, ist's auch so schön. Meinem Nachfolger möchte ich nur raten, nicht auf jene zu hören, die zuerst die Schnalle drücken. Bis Redaktionsschluß war noch nicht bekannt, wer Nachfolger wird. Stadt- pfarrer Dr. Kreuzer hat vorige Woche und diese Woche weiterhin die Pfarre versorgt, so als wäre nichts geschehen. Am Mittwoch erklärte er noch unter Zeugen, daß seine Resignation, die er am Sonntag vor dem Herrn Erzbischof zu unterschreiben hatte, unter Zwang erfolgte. Die Verzichtserklärung er- folgte nicht freiwillig und er werde sein Leben lang gegen das erlittene Unrecht ankämpfen, jedoch ohne Kampfparolen, aber mit dem Recht dessen, dessen Ruf Schaden erlitt, des- sen Gesundheit beeinträchtigt wurde. Seine Installation in Deutschland ist ebenfalls als Protest gegen die un- gerechte Behandlung aufzufassen. Als Andenken an die Pfarre Kitzbühel nahm sich Stadtpfarrer Dr. Kreuzer ein Kruzifix mit, vom Dachboden her- ab, mit einem gebrochenen Arm und einem gebrochenen Fuß. Bei der a. o. Sitzung verglich er sich mit diesem Kruzifix. Er habe aber diesen Gegen- stand ins tYbergabeinventar eingetra- gen, da in Kitzbühel von Leuten schon gemunkelt wurde, „der Pfarrer räumt mit allen Kunstwerken auf!" (0, jam satis est!) Was hat Stadtpfarrer Dr. Kreuzer getan? Er hat unsere Jugend getraut, die Kinder getauft und unsere Ver- storbenen eingesegnet. Er hat Häuser geweiht, die Berufsschule, das Kurhaus, das Kunsteisstadion, den ölstollen und viele Privathäuser. Er hat Hauslehren gehalten, Fahnen geweiht, die Kran- kenhauskapelle eingerichtet und eine Familienhelferin eingestellt. Unter ihm wurde die ölbergkapelle renoviert und die unschätzbaren Multscherfiguren, und er entdeckte in der Pfarrhof- kapelle einen bisher unbekannten ro- manischen Altarstein, deren es bisher in der ganzen Diözese nur einen gab. Der Pfarrhof wurde von ihm renoviert und unter ihm erfolgte die Friedhofs- erweiterung und ein neuer Friedhofs- vertrag konnte gesetzt werden. Seine kirchlichen Meßfeiern wurden bereits erwähnt. Delegationen und Briefe nach Salz- burg hatten keine Wirkung; der Kampf, um den Pfarrer war vergebens. Da- mals, 1959, wurde die Pfarrgemeinde Brixen, weil diese sich zu wenig für Dekan Feyersinger einzusetzen wagte, mit der Wegnahme des Dekanats be- straft. Kitzbühel setzte sich für den Pfarrer ein, der Einsatz wurde aber von Salzburg ignoriert. In Kitzbühel versteht man nichts mehr und es heißt nur: „Das hätte es unter Bischof Filzer nicht gegeben!" Auch der Weg zum Landeshauptmann war Kitzbühel ver- sperrt. Zum Salzburger Landeshaupt- mann geht doch kein Tiroler und zum Tiroler Landeshauptmann konnte man nicht, denn gerade er ist über die kirchliche Zweiteilung Tirols, wie er bei der Kundgebung am 12. Februar 1967 in Kirchberg wörtlich sagte: „nicht glücklich"! Die Pfarrer von Kitzbühel waren bis- her ihrer Pfarre treu und Kitzbühel den Pfarrern. Als Pfarrer Sebastian Lechner im Jahre 1900 starb, war er bereits eine Generation hier Pfarrer. Pfarrer Karl E g g er wirkte durch 31 Jahre und Pfarrer Joseph Schmid ebenfalls durch 31 Jahre. Beiden wurde das Ehrenbürgerrecht verliehen. Die Versetzung von Stadtpfarrer Dr. Kreu- zer mußte, da in Kitzbühel niemand den wahren Grund erfahren durfte, wie ein Schlag in das Antlitz der Pfarre wirken. Hauptschule Kitzbühel Schulbeginn 1967/68 Montag, 11. September: 9 Uhr Eröff- nungskonferenz. 14 Uhr Wiederho- lungsprüfungen. Dienstag, 12. September: 8 Uhr Ver- sammlung der kath. Schüler im Schul- hof der Hauptschule. 8.15 Uhr Eröffnungsgottesdienst in der Pfarrkirche; nachher Einweisung der Schüler in die Klassen, Bekanntgabe des Stundenplanes und der Lehr- behelfe und der neueigeführten Schulbücher für die 1. und 2. Klasse. Mittwoch, 13. September: 7.30 Uhr Be- ginn des stundenplanmäßigen Unter- richts. Am Mittwoch nehmen die Schüler be- reits die Hausschuhe mit. Besonders wird darauf hingewiesen, daß im Schul- jahr 1967-68 der Unterricht schon um 7.30 Uhr beginnt. Nach Möglichkeit fin- det ungeteilter Unterricht statt, d. h. daß höchstens an zwei Tagen Nach- mittagsunterricht ist. Der Vormittags- unterricht wird um 12.05 oder um 12.55 Uhr enden. Ueber die Neueinführung der Schulbücher, und welche zu be- schaffen sind (für 1. Klasse u. ev. 2. Klasse) wird den Schülern am Diens- tag mitgeteilt. Keine voreiligen Einkäu- fe machen. OSR P. Gasser, Haupt- schuldirektor.
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