Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 14 - Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. September 1967 richteten wir bereits in unserer Aus- gabe vom 17. April 1965.) Nachtragen möchten wir jedoch, daß der alte Krä- merwirt Peter Hochfilzer allein 27- mal und Oberlehrer Burger 21mal bei der Tiroler Landesregierung in der An- gelegenheit „Trennung von St. Johann" vorgesprochen haben. Oberndorf schon früher selbständig! Diese Erhebung zu einer selbstän- digen Gemeinde war aber eigentlich eine Wiedererhebung, denn Oberndorf wurde, wie fast alle Gemeinden un- seres Bezirkes, schon nach der Wieder- vereinigung mit Österreich 1816 mit einem Gemeindestatut bedacht. Pro- fessor Otto Stolz: Dorfbuch der Ge- meinden Oberndorf und St. Johann, Moser-Sammlung, Kitzbühel (früher im Reichsgauarchiv Innsbruck). Die Bildung der Gemeinden. Laut der Steuerbeschreibungen vom 15. bis zum 18. Jahrhundert gliederte sich das Landgericht Kitzbühel in sechs Viertel und zwar: St. Johann, Kirch- dorf, Kössen, Reith, Jochberg und Pil- lersee und diese Viertel gliederten sich wieder in vier bis sieben Werchate. Diese Viertel waren eine Art Ober- gemeinden ber- gemeinden für die Steuer- und Ge- richtsverwaltung; sie wurden auch Kreuztrachten genannt, was auf ihre Stellung als Kirchengemeinden hinweist. Die Werchate entsprachen zum Teil den kleineren Wirtschafts- gemeinden, D ö r f e r n oder Hofverbän- den und dienten der Steuerverwaltung. Das Viertel St. Johann wird in einer Urkunde von 1414 auch als Kreuztracht erwähnt, nämlich „Oberndorf in St. Jo- hanns Kreuztracht" und umfaßte die Werchate Fuchsham, Hittling, St. Johann, Oberndorf, Steeg, Wiesenschwang. St. Festfolge zur Dorfbrunneneinweihung Freitag, 8. Sept.: 18 Uhr Konzert d. Musikkapelle Oberndorf. - 20 Uhr: Heimatabend; Regie: Josef He- ehen b er g er vulgo Hof er-Sepp, be- kannt als Roider-Joggl. - 22 Uhr: Auf- tritt der „Riesberg-Buam". Samstag, 9. Sept.: 14 Uhr Konzert der Musikkapelle Reith; 16 Uhr: Oberndorf er Tanzmusik. Ab 18 Uhr spielt bis 1 Uhr nachts die Münchner Oktoberfestkapelle Adam. Sonntag, 10. Sept.: 9 Uhr Feld- messe, eld- messe, Weihe des Dorfbrunnens, der neuen Musikkapelle-Tracht und des neuen Feuerwehrautos. - Um 1l Uhr Frühschoppenkonzert d. Musikkapelle St. Johann. - 14 Uhr: Konzert der Stadtmusik Kitzbühel. - 16 Uhr: Konzert der Musikkapelle Obern - dorf. bern- dorf. - 18 Uhr: Stimmungsmusik der Kapelle „Post-Echo" aus Fieberbiunn. Johann war als Werchat und als Ortschaft auch eine eigene Dorf- gemeinde, für welche Dorfbriefe aus den Jahren 1550 und 1727 vorliegen. Nach diesen Dorfbriefen stehen hier wie in anderen Dörfern an der Spitze der Gemeinde zwei Dorfmeister. Auch Wiesenschwang bildete eine sol- che Dorfgemeinde, ihre „Ordnungen" stammen aus den Jahren 1561 und 1768 (gedruckt in „Tiroler Weistümer" 1, S 81 ff). Für Oberndorf ist keine solche Ordnung überliefert, es hat aber sicher eine solche bestanden. Bald nach dem Jahre 1815 wurden aus dem Viertel St. Johann zwei eigene politische Ortsgemeinden gemacht, näm- lich St. Johann mit Alpendorf, Reit- ham, Sperten und den umliegenden Höfen und Ober n d o r f mit Wiesen- schwang. Ferner wurden damals die Werchate Fricking, Winkel und ein Teil des Werchates Haberberg, die früher zum Viertel Kirchdorf gehörten, mit der Gemeinde St. Johann verbunden (im Sinne der Pfarrgrenzen). Im Jahre 1850 wurde aber Oberndorf wieder mit St. Johann zu einer Ge- meinde vereinigt. Die früheren Wer- chate verloren nach 1815 und insbeson- dere nach 1850 ihre Bedeutung für die Gemeindeverwaltung; geblieben sind nur die Namen. Die Pfarre Oberndorf DDr. Matthias Mayer: „Entstehung und Alter der Pfarren". Oberndorf scheint 1097 als Ort urkundlich auf. Wenngleich hier das Benefizium erst 1583 errichtet wurde, so läßt doch das Patrozinium der Apo- stel Philipp und Jakob in einer gewissen Gleichsetzung mit dem von Kitzbühel (Andreas) vermuten, daß zu- mindest eine kleine Kapelle als Stätte eines gelegentlichen Gottesdienstes be- reits früher, vielleicht schon im 12. oder 13. Jahrhundert, bestanden habe. Nach Dr. Hans Hochenegg ‚Die Kir- chen Tirols" liegen urkundliche Be- richte über eine Kirche in Oberndorf seit 1422 vor. Kanonische Bücher über Geburten, Todesfälle und Trauungen werden seit 1736 geführt. Der noch be- stehende Turm wurde 1675 errichtet; die Kirche selbst ist ein Neubau aus dem Jahre 1733. Aus der alten Kirche wurde der um 1660 errichtete Hoch- altar von Benedikt Faistenberger (Kitz- bühel) übernommen. Baumeister war Jakob Singer, Schwaz. (Vater von Cas- sian Singer, Kitzbühel). Das Decken- gemälde stammt von Simon Benedikt Faistenberger, Kitzbühel. Oberndorf wurde 1786 zur E x p o s i- tur (von St. Johann) erhoben. Bis zu diesem Jahr wurde das kirchliche Le- ben durch einen Priester der Mutter- pfarre St. Johann geführt. Zur Pf a r - r ei wurde Oberndorf 1940 erhoben. Im Jahre 1732, also ein Jahr vor dem Kirchenbau im Dorf, wurde die „St.- Johann-Nepomuk-Kapelle" am Röhrer- bichi gebaut. Diese erinnert an die Zeiten des früher dort blühenden Berg- baues. Die Knappschaft von Jochberg wallfahrtete früher jeden 16. Mai (,‚Jo- hann von Nepomuk") mit dem Kreuz zu dieser Kapelle. Ihr Inneres birgt Fresken und ein Altarblatt von Si- mon Benedikt Faistenberger, gute frühe Werke des angesehenen Kitz- büheler Barockmeisters. Renovierung 1959 im Auftrag von Herrn und Frau Dr. Herbert und Veronika Klo i b er, Besitzer zu Bruggbach. Neu eingeweiht durch den kürzlich verstorbenen Pfar- rer Karl F ö d ing e r am Ostermontag 1959. Die Hauptkirche wurde von dem Kirchberger Kirchenmaler Michael L a c k n e r restauriert. Anfänge der Siedlung In der Urkunde über die Stiftung des Klosters Rott am Inn vom Jahre 1073 wird Hof zu Wisinschwank erst- mals erwähnt und Stegen und Oberndorf kurz darauf 1097 als Ort- schaft. In den ältesten Urbaren der bayerischen Herzöge aus den Jahren 1220 und 1280 werden weiters einzelne Güter genannt, die dem Amte Kitz- bühel zinspflichtig sind, so auch Güter von Wiesenswanch (Wiesenschwang), Wibelndorf (Weiberndorf bei St. Jo- hann, früher in der Wiesenschwanger Werchat und von Oberndorf. (Wir folgen hier wieder Otto Stolz.) Wenn 1280 eine Siedlung Obern- dorf genannt wurde und eine andere etwas unterhalb von St. Johann gele- gene Mitterndorf, so sucht man auch eine noch unterhalb von St. Jo- hann gelegene Siedlung namens Nie- derndorf. Eine solche gibt es aber hier im Leukental nicht (wohl aber Nie der h o f e n). Im Leukental ist die Ortsnamengebung durchaus aus deut- scher Sprachwurzel. Eberhartling als sogenannter -ing-Name stammt aus der Zeit vom 6. bis zum 10. Jahr- hundert und Namen, die auf -dorf en- den, aus dem ii. bzw. 12. Jahrhundert. Weitere urkundliche Erwähnungen: 1349 verkauft Heinrich von Velben dem Heinrich unter dem Penchen sein Gut zu Oberndorf, „das dort zu nidrigst in dem Dorfe ligt; 1369 gibt dieser es der Pfarrkirche von Kitzbühel. Güter zu Wiesenschwang werden in den Ar- chivberichten 1209-1215 und am Röh- rerbichl 1383 erwähnt. Bergwerk Am Röhrerbühel lag eines der ergie- bigsten Silber- und Kupferbergwerke Tirols. Zur Zeit seines größten Ertrages im 16. Jahrhundert lieferte es jährlich 24.000 Mark Brandsilber, wobei eine
< Page 16 | Page 18 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen