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Seite 20 Kitzbü.heler Anzeiger Samstag, 9. September 1967 A du bist dea Mensch, was mitn Leidn nit gschafft, die Pater nit mag und mitn Guardian rafft. Da Neuhäusl-Wiascht hat koa Dach und koan Fiascht. Wa s'Hausbaun a Freid, wenn an a Schmalz hätt für d'Leit. So sang Max Klausner den Simon Tha- ler an und dieser sang zurück: Vo mein Zulechn oba hätt i a Kuahdei bei mia, weil an Kas und a Schmalz, dössn habs ös ja nia. Die Erotik spielte in den Oberndorfer Gsangln oft eine große Rolle. Da schlug man mit wenigen Worten hart zu, fast zu hart, um sie wiedergeben zu kön- nen. Nur wegen der „Vergeßlichkeit" zwei halbe Strophen: An Winta beim Spinna Kos s'Wassa nit rinna oder Vor an Loch glacht hast tausendmal gwiß Von Eilmau her kam seinerzeit auch so manches „Gsangl". Diese stammten von dem bekannten Sänger mit dem IJebernamen R o m an i s. Saß dieser ein- mal beim alten Stanglwirt Jakob Schlechter, der ihn hänselte, daß ihm heute halt nichts einfalle. Romanis aber nicht faul: Wia dö Dampfnudln schebban, wen an fügeht bei enk. Und a dö Knödl in habs Deixifleisch und dössn fui z'wenk. (Deixlfleisch alter Ausdruck für Pfer- defleisch.) in Elimau einmal zog ihn eine Kell- nerin auf. Sie glaube nicht, daß er überhaupt noch einen Vers vorbringen könnte usw.: Und dir koas dasinga, bald i mas net steck. Du hast an schiachn Vorumma, krad zwoa solche Säck. Als Romanis in den „letzten Zügen" lag, kam zu ihm der Elimauer Vikar zum „Sterb-Versecbn". Es war schon spät am Abend und mangels eines Ker- zenhalters drückte der Vikar dem Ster- benden die brennende Kerze in die Hand. Die letzten Worte, die von Ro- manis überliefert sind - der Neuwirt sag's, „es is gwiß wahr": „Es is allweil so gwesn, da Schlechtes muaß leuchtn!" Wisenswanger werchat Von Griespach Am Ortt Newmair Entzmann Gerold Täxl (jetzt Götsch) Hellt Schüestl Schneider Am Schuesterlehen Vom Schergern Messrerin v. Schergern (Schörgerwald?) Krawtzer Am Voyder lehen Abm Wäpach Guxer am Wäpach Am Hof Am Hof Guxer Träppl Am Reyt Sawregker Jäger Kirchherrn wittib zu Haslach Von Haslach Von Haslach Von Haslach Von Stainapach Zu Püelach Steger werchat (Gemeindeteil von Kitzbühel-Land) Das damals (bis 1504) bayrische Land- gericht Kitzbühel umfaßte 1464 unge- fähr dasselbe Gebiet wie das heutige Bezirksgericht Kitzbühel. Auch für das salzburgische Waidring beanspruchte der Inhaber des Landgerichtes Kitzbü- hel die Ausübung der hohen Gerichts- barkeit. Die Gegend von Pillersee, d. s. die heutigen Gemeinden St. Ulrich, St. Jakob, Hochfilzen und Fieberbrunn, war grundherrlich zur Gänze dem Klo- ster Rott unterworfen. Dennoch ver- mochte der Abt nicht, sich in Gerichts- sachen selbständig zu machen. Konnte das Hofgericht zunächst noch die nie- dere Gerichtsbarkeit behaupten, so ver- lor es bald auch diese an das Land- gericht Kitzbühel und mußte sich auf außerstreitige Zivilsachen beschränken. Eine Insel mit beschränkt selbstän- diger Gerichtsbarkeit bildete lediglich die Stadt Kitzbühel mit ihrem Burg- frieden (die Ehrenbachgasse - früher Hadergasse genannt; und der Gries); dieses Stadtgericht hatte aber nie einen eigenen Richter, der Stadtrichter war zugleich auch Landrichter. Für die Ehehafttaidinge war das Landgericht in zwei S c h r anne n ge- teilt: das Unteramt mit Kirchdorf und das Oberamt mit Kitzbühel als Mittelpunkt. Beide Aemter hatten je einen eigenen Fronboten und Schergen, doch durften in der unteren Schranne keine Blut u rte i 1 e gefällt werden. Das Oberamt umfaßte die heutigen Gemein- den Jochberg, Aurach, Kitzbühel, Reith und Going. Dagegen gehörten Ob er n - d o r f, St. Johann, Kirchdorf, Kössen, Schwendt, St. Jakob, St. Ulrich, Hoch- filzen und Fieberbrunn zum Nieder - amt. iede r- amt. - Zur Einhaltung der Verkehrs- wege, weiters für die Wahl der Vertre- tung auf dem Tiroler Landtag, für die Wahl der Geschworenen und der Schrannenbeisitzer und endlich für die Umlegung der Gerichtssteuern wurde das Landgericht Kitzbühel später in sechs Viertel eingeteilt. Jedes Vier- tel erhielt eine Reihe der aus viel äl- terer Zeit stammenden Wer c h a t e zu- gewiesen. Diese Werchate bildeten ganz oder halb selbständige Wirtschaftsge- meinden und waren die untersten Steu- er-Einhebungssprengel. Auszug aus dem Texte Steurpuch Kytzpuhler Landgericht anno 1464 Das Nider Ambt Das heutige Oberndorf bestand seit dli und jeh aus der Wiesenschwanger Wer- chat, der Steger Werchat (heute zum Großteil Kitzbühel) und der Oberndor- fer Werchat. Wallsenpeckh Smalnawer Härtl Egker zu GrCieb Schneider von Grüeb Kaltschmid von Griieb Helbling Kürsner von Kitzpühel Plüem Schuester zu Stegen Streitperger Streytperger Zu Praitnperg Zu Nartzen Von Nartzen Von Nartzen Sfinesperger Sunebmer Ryser Undterperger Frey Oberndorfer werchatt Seywolt Seywolt zu Sperten Götsch Rössl wittib und kinder Graf zu Spertten Lanndinger Eb Vonnstam (stain?) Gays Garttner Wölffl Voydl Ornollter wittib Püehl Aus dem Landsteuerbuch des Landgerichtes Kitzbühel von 1464 Nach der Bearbeitung von Engelbert Auckenthaler,
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