Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 9. September 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 25 dieser Persönlichkeit eine seltsame Fü- gung vor, indem von Hechengarten, wie bekannt, seine berufliche Laufbahn am R'erobichl von der Pike an beginnen und nach einem weiten, mühe- und ehrenvollen Umwege über Ungarn auch beschließen sollte, denn er starb noch im gleichen Jahre am 18. Dezember in Schemnitz. In der Beantwortung der Todesanzeige bedauerte die k. k. Hof- kammer in Wien den Verlust eines „so alten, nützlichen und getreuen Dieners". Von seiner Familie wird in den Ak- ten nur der Sohn Ferdinand erwähnt, der 1760-61 als Praktikant in Schem- nitz angestellt war und im Todesjahr des Vaters zum Bergrat befördert wurde. Da das Heimatmuseum auch dem Bergbau im „feisten Winkel Tirols". wie Georg Rösch 1550 in der ältesten Landesbeschreibung im „Tiroler Land- reim", den Bezirk Kitzbühel nennt, ei- ne eigene Abteilung widmet, ist es zu begrüßen und zu bedenken, wenn die Stadtgemeinde Kitzbühel den so seltenen Aufstieg dieses Mannes wür- digt und ihm den gebührenden Ehren- platz im Museum beistellt. -': Photo: Toni Rotnbacher, Kitzbühel Paul Landmann Sein Vater Paul Landmann d. Ä. wur- de heuer im August mit dem Silber- nen Ehrenzeichen des Tiroler Bauern- bundes ausgezeichnet. Diese Auszeich- nung wurde ihm von Bezirksobmann. LA Oek.-Rat Leonhard Manzl im Bei- sein von Oek.-Rat Michael Baß, Bür- germeister Franz H ö c k und Gemein- deräten übergeben. Paul Landmann d. Ä. war der erste Schriftführer und Se- kretär des 1919 gegründeten Bezirks- bauernrates Kitzbühel. Der Großvater. Peter Landmann, früher Bauer zu Un- tersteinerbach, erbaute 1913 den Hof Steinberg und war in den zwanziger Jahren Bezirksobmann des Tiroler Bauernbundes. Vor ihm war der LA Johann Schermer Obmann und nach ihm Josef Samer, Schedererbauer in St. Johann. Nationalrat Paul Landmann ist der sechste Namensträger des Bauern- geschlechts der Landmann. Paul 1., Bauer zu Schernstett Paul II., Bauer zu Schernistätt Paul III., Bauer zu Schernstett Paul IV., Bauer zu Schernstett Paul V., Bauer zu Egg, ‚in der Sperten' Paul VI., Bauer zu Steinberg Paul VII., Bauer zu Steinberg Von ihm und seinen schönen Versen spricht man in Oberndorf, ja im gan- zen Bezirk noch gerne. Zwei Tage vor seinem Tod widmete •er der Nachwelt folgendes Gedicht. Für den Fall meines Todes. Stumm schläft der Sänger, der zuvor Gekitzelt hat so manches Ohr. Warum so schweigsam auf einmal? Das war doch früher nie der Fall. Ja, Gott schloß ihm die Augen zu, Er geht jetzt ein zur ew'gen Ruh'. Es tat ihm immer herzlich leid, Ging einer in die Ewigkeit. Von seinen alten Freunden Nie wieder fröhlich plauschen, Erinnerung austauschen, Von Zeiten, die sie einst vereinten. Nun ist er selber fortgegangen, Hans Mors hat ihn jetzt abgefangen. Es steht jetzt an des Jenseits Pforte, Drum hört jetzt seine letzten Worte: Die Liebe war es, die mich trieb, Daß ich so manches Verslein schrieb, Es war mein Ziel, euch zu ergötzen Und niemals jemand zu verletzen. Drum bitt ich euch, vergeßt mich nicht. Dann ist umsonst nicht mein Gedicht Ende der fünfziger Jahre sandte Pf ar- rer Walti der Redaktion ein Gedicht ein, wobei er sich selbst aber nicht Huber -Toni, sondern Koasra -Tonei nannte. Sein Vater war ja früher Kai- sererbauer in Oberndorf. Auch Koasra-Tonei, dieser Türk, Ist wohl bekannt in dem Bezirk Als lustiger Geschichtlschreiber Und manchmal auch als Bärentreiber. Wo hat denn der den Unfug her? Ja, der ist auch nicht weiter her. Sein Vater hat auch viel gesungen, Doch ihm ist's besser noch gelungen. Warum denn pessimistisch sein? Ich will ja gar nicht Richter sein. Warum nicht auch ein bisserl lachen? Ich will die Leute froher machen. Doch manchmal ist der Ernst am Platz. Dann sprech ich einen ernsten Satz. Doch gleich schau ich dann fröhlich drein, Nach Regen kommt ja Sonnenschein. Silentium strictissimum! Unser Paul Landmann VI. ist der erste echte Bauernvertreter des Be- zirks Kitzbühel im Nationalrat. Die Gemeinde Oberndorf ist stolz auf ihn. Daß er trotz seiner hohen politischen Stellung ein echter Tiroler Bauer ge- blieben ist - und, soweit es ihm sein Mandat erlaubt, auch weiterhin im Stall und auf dem Feld harte Bauern- arbeit leistet - und er weiterhin im Gemeinderat, in der Freiwilligen Feu- erwehr und in der Zuchtgenossienschaft „seinen Mann" stellt, wird ihm hoch angerechnet. Photo: Toni Rothbacher, Kitzbühel Das goldene Priesterjubiläum des Pfarrers Anton Wahl Am 17. und 18. Juni 1961 feierte Pfar- rer Anton Walti, Aschau, sein Goldenes Priesterjubiläum. Aus diesem Anlaß verfaßte unser beliebter Priester fol- gendes Gedicht: An Pfarrer von Aschau, den fürdhtens siest nit; Aber „Vorsicht" hoaßt's oft, „der Pfar- rer lost mit". Denn irgendwo in der Gegend was gwesn, Dann kann man's glei in der Zeitung in lesen. Er tuat aber nit bloß lüagn und dichtn, Er muaß sich a plagn mit der Erfüllung der Pflichten. Amol hat er weit an Berg aufimüaßn, Das tuatn scho a bißl verdriaßn. Der Bauer von dort, der is nit verlegn, Er kimmt an Pfarrer weit ocha entgegn. Er nimmt an Guschtn, bindt's um and um u, Und hängt an Pfarrer hinterbei dru. Jetzt geht's halt dahi durch dünn und durch dick Und die Leut wünschen eah zu der Bergpartie Glück. Pfarrer Toni Waltl vulgo Huber-Toni bzw. Ko asra-Toni t 15. Juli 1962
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