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Seite 26 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. September 1967 Der Bauer voraus und ziacht wia a Roß, Der Pfarrer hintnach, das geht ganz famos. Der Pfarrer hat gsclrnauft wia a Loko- Motiv, Aber auf müaß ma, es geht scho nit schief. Der Schwitz is allerdings bachiweis grunna, Bei so an Bauch is dös ja koa Wunna. Mit vereinter Müh' habens sie's endlich decht gschafft; „Jetzt her mit an Schnaps, das gibt wieder Kraft." Er geht a fit gern übern reißenden Bach, Das macht aber nix, da gibt er nit nach. Er woaß sich scho zu helfen, er is ja sist schlauch, Er legt sich oanfach nieder an Bauch. Und is aufn Bauch übern Steg umi- krochn -, Da war aber bald der Ladn abibrochen. Er selm kimmt zwar nit nobel daher, Wo nahm er denn a an Reichtu1m wohl her? Denn sterbn toans nit gern, zur Heirat fahrns weg, Er hat nur das Gscherr, sist hat er an Dreck. In der Kirch aber soll alls funkeln und glanzen, Die Meßgwander aber sind voll Löcher und Fransen. Da zoagt er das Meßgwand von der Kanzel oben her Und sagt: „Mit dem Gschlamp halt is Hochamt nit mehr. Die Bäuerinnen sind all rantig beinand, Sie taten sich schama mit an solchenen Gwand." Aber leider müaßma no ebbas sagn: Die Almleut toan sich soviel beklagn. Sie brauchatn oft a Lehr und an Segn, Denn in die Kirch kemman's a fit oft zwegn. Zwar is mit sein Segn nit gar so weit her, Er hat sogar ungcht oft a Malör. Sist war er decht gern schneidig und flott, Aber zum Almaufigeh, da is er z'kommod. Drum muaß er, wie's recht ist, a büaßn: Koan Almbutter geit's, das tuatn ver- driaßn. Und no ebbas hat's, es is ja nit schee: Der Pfarrer tuat gar nit gern Wallfahr- ten geh. Zum Wallfahrtskirchei an Harleßanga, Da is er bis dato gar no nie ganga. Die Muttergottes da obn, die weaschtn nit lobn. Und is eam scho an Berg aufl Zweit, Wie kimmt er in'n Himmel, wo's no dergeit? Und jetzt kommt das Aergest: die Polygamie: Das is Vielweiberei; wie stellt's enk das fü? Die Köchinnen wechseln im Jahr oft a drei, Ja sagts ma: is das nit Vielweiberei? Das muaß ma eahm lassn: er hat halt a Schneid, Heut hat er sogar drei saubere Bräut. Bald hat er a Witwe von lustiger Art, Dann wieder a Jungfrau unschuldig und zart. Heut er die Moidl, dann wieder die Leni; Aber ja koa schiachi, viel liaba a scheni; Zwar hat er die Weiber fit all auf amol, Aber all mitanand gebn decht hübsch a Zahl. Die Predigt vasteh, das is oft a Gfrett, Weil er sovl Oberndorferisch redt. Und manchmal kimmt er gar wolter g'fraun, Er is halt dahoam zwischen Koasa und Haun. Und kriagt er zwenk Holz, dann packtn der Zaun Und is eahm dann z'kalt, weascht er no mehra gfraun. Seid's ja fit beleidigt, er sagt ja alls z' Fleiß, Und schreibn tuat er a grad net hu- schtigerweis. Er will nix anderes als Frieden und Ruah, Erzählt sich selm zu die Sünder d•azua. Er sagt nit mehr, als was d' Leut eh scho wissen, Und jetzt hat er no sich selber verrissen. Habt's a bißl Geduld, es is ja bestimmt, Daß nachher glei a Besserer kimmt. A. W. Pfarrer Anton Waltl wurde am 26. Jänner 1888 in Oberndorf beim „Koasa- ra" geboren, das aber am 14. Mai 1908 durch Brand zerstört wurde. Seine El- tern kauften dann das große Huber- bauernanwesen, das dann zu seiner zweiten Heimat wurde. Aus dem „Koa- sara-Toni" wurde der „Huber-Toni". Er starb am 15. Juli 1962 im Alter von 74 Jahren und wurde auf seinem Hei- matfriedhof in Oberndorf ehrenvoll bei- gesetzt. Das Spanplattenwerk Fritz Egger, das, im Jahre 1961 gegründet wurde, zählt heute nicht nur zu den größten Holz- plattenwerken Oesterreichs, sondern wohl auch zu der führenden Gruppe aller mitteleuropäischen Spanplatten- werke. Dank sorgfältiger und weitblik- kender Planung wuchs es in zügigem Ausbau innerhalb von knapp sieben Jahren in diese Spitzenposition. Dieser äußerst leistungsfähige Großbetrieb ist nach dem neuesten Stand der Technik maschinell so ausgebaut, so rationali- siert und in seiner Größenordnung so ausgelegt, daß er den Wettbewerb auch mit jedem ausländischen Spanplatten- werk erfolgreich führen kann. Auf fünf Strecken werden drei Ty- pen Spanplatten verschiedener Dimen- sionen hergestellt; ein nicht unwesent- Das Gebetsandenken von Nikolaus Walti Der Vater vom heutigen Ehrenbür- ger von Oberndorf Nikolaus Waltl zu Hubern und dem verstorbenen Pfar- rer Toni Waltl und Großvater des heu- tigen Huberbauern, Chorleiters, Ge- meLndrevorstandsmitglieds und Musikers Nikolaus Waltl, der am 25. August 1924 als hintergebener Huberbauer verstor- bene Nikolaus Waltl schrieb ebenfalls vor seinem Tod ein Gedicht. Die An- fangsbuchstaben der ersten zwei Ver- se bildeten den Namen Nikolaus Waltl. Wir bringen diesen schönen Abschieds- gruß des alten Huberbauern bzw. Koas- rabauern hier in dieser Oberndorf er Heimatchronik in Erinnerung: Nehmt liebe Kinder diese Lehren, Ich geb zum Abschied sie für euch; Kein Irrtum soll euer Herz verkehren, 0 strebt nur stets zum Himmelreich. Laßt morgens mit Gebet beginnen, Am Abend schließt den Tag mit Gott Und seid bestrebt nur ihm zu dienen, So hilft auch er aus aller Not. Wirkt Buße schnell, wenn ihr vergessen, Aus Schwachheit auf des Herrn Gebot; Liebt euern Nächsten, gebt zu essen Trostlosen Armen in der Not, Lebt, liebet, leidet nur für Gott. Für alles Gute dank ich herzlich, Was Freund und Nachbarn mir getan; Hab ich beleidigt, reut's mich schmerzlich. Ach rechnet's nicht zur Sünd mir an. Auch betet jetzt für meine Seele, Um Gnade und Barmherzigkeit, Daß bald ich komm' zu jener Stelle, Die Gott mir bestimmt von Ewigkeit. Auch ich will innig zu Gott flehen, Um alles, was euch dient zum Heil, Auf daß nach dieser Welt voll Wehen Des Himmels Glück' werd' euch zuteil. licher Anteil wird in vielerlei Holz- arten furniert. Damit kann jeder Be- darfsanspruch, den die österreichische Möbelerzeugung an diesen, ihren wich- tigsten Werkstoff in der internationalen Konkurrenz stellen muß, voll befriedigt werden. Neben der überwiegenden Ver- sorgung des gesamten österreichischen Marktes wird in steigendem Maß in die Nachbarländer exportiert. Dieses moderne und leistungsfähige Werk ist ein Beispielf all dafür, welche Vorteile nicht nur die grenznahen Re- gionen, sondern die gesamte österrei- chische Volkswirtschaft aus irgendeiner Art einer zollabbauenden Vereinbarung mit der EWG zöge, dann ist es ge- wiß, daß die Erzeugnisse dieses Span- plattenwerks große und gute Aufnahme im süddeutschen Raum finden. Spanplattenwerk Fritz Egger — größ tes in Osterreich
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