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Photo Toni Rothbacher, Kitzbühel Die Stadtmusik bei der Einweihung des Hallenbades Mitte: Bürgermeister Reisch im Gespräch mit Direktor Dipl.-Vw. Michael v.Hornj Seite 14 Sonderbeilage „Hallenbad-Eröffnung" Samstag, 21. Jänner 1967 Stadtpfarrer Dr. Joseph Kreuzer Die Einweihung des Kurhauses und des Hallenbades wurde von Stadtpfar- rer Dr. Joseph Kreuzer unter Assi- stenz von Vikar Hans M o i s e s vor- genommen. Der Herr Stadtpfarrer ver- wendete dazu einen klassischen Text aus dem Buch der Bücher: „Der dich aus der Quelle des Para- dieses hervorströj-nen ließ und dir be- fahl, durch die Flüsse die Erde zu be- fruchten; der deine Bitterkeit in der Wüste in Süßigkeit verwandelte und dich trinkbar machte; der dich dem Felsen zur Labung des dürstenden Volkes entlockte. Ich segne dich auch durch Jesus Christus, Seinen eingeborenen Sohn, unserem Herrn. Der dich zu Kana in Galilä durch ein Wunderzeichen Seiner Allmacht in Wein verwandelt hat; der mit dem Fuße auf dir wandelte; der von Johannes aus dem Jordan mit dir getauft wurde; der seinen Jüngern befahl, die Gläu- bigen mit dir zu taufen, ich segne dich. Unter der Last der Berge bist du nicht eingeschlossen, gegen Felsen ge- schleudert zerschellst du nicht, über das Erdenrund ausgegossen nimmst du nicht ab, du stützest das Feste, du trägst die Last der Berge und ver- sinkst nicht. Du bist in den Höhen des Himmels geboren, durch das All hinausgegossen reinigst du alles, wirst aber selbst nicht gewaschen. Bei der Flucht des Judenvolkes wur- dest du zusammengebaut fest wie ein Damm - wiederum zu kühlem Stru- del gelöst, verschlangst du die Um- wohner des Nils und verfolgtest mit tobender Flut den Heereshauferi der Feinde: so bringst du mit einer Woge den Gläubigen Heil, den Frevlern Strafe. Dich spie der Fels aus, von Moses geschlagen, und du konntest, in dessen Riffen versteckt, dich nicht verborgen halten, als das Geheiß der göttlichen Majestät dir befahl, hervorzubrechen. Von den Wogen getragen, befruch- test du in mildem Regen die Flur. Dem vor Hitze verschmachtenden Lei- be wird durch dich ein Trank gespen- det, süß zur Labung, heilsam zum Leben. Du spendest in den innersten Erz- aderquellen aus deinem Verlies bele- bende Kraft oder fruchtbringenden Saft, damit sich der Schoß der Erde nicht in Dürre erschöpfe oder die jähr- liche Ernte verweigere. Durch dich frohlockt der Anfang, durch dich das Ende und es ist Gottes Werk, daß wir deine Grenzen nicht kennen." Und endete dann mit eigenen Wor- ten den feierlichen Akt: „Heilige die Wasser dieser Bäder und Badeanstalten mit himmlischem Segen und mache sie tauglich zum erfri- schenden und stärkenden Gebrauch. - Entferne von hier und verbanne alle Einwirkung des Widersachers, auf daß alle, die sich dieser Bäder und Heil- wasser bedienen, sich ihrer ganzen Kraft und Gesundheit erfreuen und Dir, dem Herrn und Heilarzt aller Menschen Lob und Dank sagen. Amen." Die Festansprachen Bürgermeister Reisch: Der heutige Tag ist für Kitzbühel ein großer Fest- tag und ein großes Ereignis. Die Stadt Kitzbühel war stets bestrebt, den Ruf als Fremdenverkehrsstadt zu verbessern und mit der Zeit zu gehen. Große Lei- stungen wurden im Ausbau der Ski- abfahrten erbracht. Der Schwarzsee er- hielt neue Anlagen und große Erho- lungsflächen und die Seilbahnen und Berglifte sind leistungsfähig wie kaum andere im Land. Das Stadtbild konnte erhalten werden und manches verhin- dert. was schlecht und schädlich ge- worden wäre. Zum Kurhaus und Hallenbad ist heute schon aufgefallen, daß die Kritik von allen Seiten positiv ausgesprochen wurde. Kitzbühel kann stolz auf dieses Haus sein, auch schon deshalb, weil es mit eigenen Mitteln erbaut, mit eige- ner Kraft und eigenem Geld über dem Fremdenverkehrsverband finanziert wer- den konnte. Den Mitgliedern des Frem- denverkehrsverbandes ist hiermit zu danken. Ich danke heute aber allen, die selbst- los, schon Jahre hindurch, am Entste- hen des Werks mitgeholfen haben. Mein Wunsch wäre es, der Kur- und Moor- bad AG soll mit dem neuen Haus ein weiterer Marktstein am Aufschwung Kitzbühels gelungen sein. Alle sollen die Bäder benützen, die Gäste und die Einheimischen. Alle sollen Freude dar- an haben und Erholung finden. Altnationalrat Max Werner: Heute ist ein außergewöhnlicher Tag für Kitz- bühel, denn es wurde ein Projekt zur Wirklichkeit, für das 1908 der Skipionier und Bürgermeister Franz Reisch den Grundstein legte. Kitzbühel hat in den letzten Jahren viel erreicht und Weltgeltung erhalten. insbesondere im Skisport. Nun ist auch der Kurortecharakter gegeben, denn Sommer und Winter kann gebadet wer- den. Die Badekur im Höhenklima war das einmütige Verlangen. Eine Handvoll Männer haben vor Jahren eine schwere Entscheidung ge- troffen. Kitzbühel hat ja als Kleinstadt im Dienste des Fremdenverkehrs Groß- stadtaufgaben zu bewältigen. Kurhaus und Hallenbad sind ein Ge- meinschaftswerk der Kitzbüheler. Eine Reihe von Kitzbühelern haben Aktien gezeichnet, die eine Generation zinslos sein werden, aber die stolze Genug- tuung gebracht haben, daß Kitzbühel zusammensteht. Großzügig brachten Bürgermeister und Gemeinderat den schönsten Grund in die AG ein, der wie kein anderer geeignet war. Der Fremdenverkehrsverband kümmerte sich um die Finanzierung. Vorstand und Aussrhuii sowie auch die General- versammlung waren einstimmig dafür und ich danke hiermit allen Mitgliedern dafür. Der Fremdenverkehrsverband zeichnete 300.000 Schilling an Aktien, verpflichtete sich, für zehn Millionen Kapital und Zinsen zu bezahlen und übernahm für weitere 14 Millionen die Rückhaftung. Damit ist unser Verband
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