Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag 14 Oktober 1967 Kitzbuheler Anzeiger Seite 15 [Schulsport und Volksgesu ndheitden Sportstätten gibt. Nach jedem verlorenen Fußball-Län- derspiel, nach jedem größeren sportil- wieder trocken wird), in der sehr lan- chen Mißerfolg und nach einer Ski- gen Uebergangszeit aber kann im Frei- saison, die nicht nur österreichische en unmöglich planvoller Unterricht in Siege brachte, ertönt im Chor die An- Leibesübungen erteilt werden. Im gan- klage gegen die Schule, die allein die zen Bezirk gibt es nur ein Hallenbad, Schuld am Versagen trage. Dabei ist die Ausweichmöglichkeit ist sehr ge- sie für viele Kinder der einzige Platz, ring. Auf die gymnastischen Uebungen wo ihnen echte Leistungen abverlangt und das Geräteturnen soll im Interesse werden. Im Interesse der heranwach- einer allseitigen körperlichen Durch- senden Generation und der Volksge- formung zu keiner Jahreszeit verzich- suridheit: Schafft Sportstätten! hw Interessante. Zahlen zum Tur Erschreckend hoch ist die Zahl der Atem- und Kreislaufbeschwerden, Hal- tungsschäden und Fußleiden bei der heranwachsenden Generation. Um die Volksgesundheit auf ein höheres. Ni- veau zu bringen, müßte man mehr Sport betreiben Sport vor allem in der Jugend Wo wäre das besser mög- lich als in der Schule. Haben aber un- sere Pflichtschulen überhaupt die Mög- lichkeiten für eine entsprechende Ar- beit? Die gesetzliche Grundlage liegt fest: Je. nach Alter und Schultype 'sind bis zu vier Stunden pro Woche für das Fach „Leibesübungen" vorgesehen. Im Bezirk Kitzbühel gibt es im laufenden Schuljahr 6784 Pflichtschüler. Für sie alle, verteilt auf 20 Gemeinden und 47 Schulen, gibt es zwei Turnsäle! Von 6784 Schülerinnen und Schülern kommt nicht ein Fünftel - genau 1191 über- haupt in einen Turnsaal, denn nur in Kitzbühel und in Hochfilzen gibt es diese Einrichtung bisher. Nur in drei Schulorten - Pf affenschwendt, Waid- ring und Kirchdorf - besteht ein Turn- raum, 357 Kinder bekommen damit einer begrenzte Möglichkeit, am Turn- unterricht teilzunehmen. 5236 Schüle- rinnen und Schüler zwischen sechs und 15 Jahren kommen nie in einen Turn- saal. Rund 1000 davon sind allein in St. Johann, wo der Saal des Bundesgymna- siums von dieser Schule so ausgelastet wird, daß es nicht möglich ist, andere Schulen auf zunehmen. Wenn man eine Schultype heraus- nimmt, ergibt sich folgendes Bild: Von den 1438 Hauptschülerinnen und -Schü- lern im Bezirk kommen nur 441 (die in Kitzbühel) in einen Turnsaal. Von den vorgeschriebenen 158 Turnstunden pro Woche können nur 30 im Turnsaal gehalten werden. Wenn in Kitzbühel alle Schülerinnen und Schüler dew Pflichtschulen - ohne die Berufsschu- len, die keinen Turnunterricht haben - das vorgeschriebene Stundenausmaß In dem zur Verfügung stehenden Turn- saal absolvieren sollten, müßte an al- len Woqhentagen täglich elfeinhalb Stunden geturnt werden. Dieses Beispiel zeigt, wie gebieterisch der Bau der. neuen Turnhallen bei der Doppelhaupt- schule . und. dem polytechnischen Lehr- gang vorangetrieben werden muß. In Kössen, und Fieberbrunn sind Turn- säle bei den Hauptschulneubauten im Rohbau fertiggestellt. Ist aber das Turnen nur im Turnsaal möglich? Diese Frage. beantwortet sich rasch. Im Winter . pflegen alle Schul- typen den Skilauf, in der warmen Jahreszeit wird bei entsprechender Wit- terung im Freien gespielt (sofern ein entsprechender Platz zur Verfügung steht, der auch nach Regentagen rasch Die Jungbauernschaft von St. Johann fuhr am 4. und 5. Oktober 1967 auf Lehrfahrt. Der Leiter dieser Fahrt war der Direktor der Haushaltungsschule Weitau Dipl.-Ing. Ludwig Part 1. Das Programm war auf das beste vorberei- tet und verlief ohne Zwischenfälle. Es waren 35 Teilnehmer, darunter auch der Ortsbauernobmann von St. Johann Josef Reiter. Die Abfahrt erfolgte am 4. Oktober um 7.30 Uhr vom Ge- meindeamt. Nach drei Stunden Fahrt erreichten wir bei strahlendem Son- nenschein Linz. Dort nahmen wir an einer Führung durch die Stickstoff- werke teil, die uns nachher zum Mit- tagessen einluden. Unser Führer er- zählte uns über den Werdegang der Stickstoffwerke und führte uns an- schließend, durch die Nitramancalerzeu- gung. Die Stickstoffwerke umfassen eine Betriebsfläche von 120 ha und be- schäftigen zirka 6000 Arbeitskräfte. Anschließend fuhren wir in das Mühlviertel, wo wir den Betrieb des Herrn Tucho in Weitersdorf besichtig- ten. Hier führte uns der Wirtschafts- berater der Bezirkslandwrtschaftskam_ mer von Freistadt Herr Dipl.-Ing. Ze- henter. Der Betrieb hat eine Größe von 27 ha. Dazu kommen noch 2,5 ha Pachtland. 12 ha sind Ackerland, 12,5 ha Grünland und 5 ha Wald. Der Inhaber ist ein sehr guter Fleckviehzüchter und hat bei einem Viehbestand von 25-30 Stück (davon 10 Milchkühe) einen Stall- durchschnitt von 4900 kg Milch bei über 40/o Fett. Auf dem Ackerland werden Kartoffel, Weizen und Roggen angebaut. Von dort aus fuhren wir nach Kefer- markt, um uns den weltberühmten Ke- fermarkter Flügelaltar anzusehen. Näch einer Jause ging es dann weiter durch das Mühlviertel ins Waldviertel nach Niederösterreich. Nach einem kurzen Abstecher zur tschechischen Grenze bei Gmünd fuhren wir weiter nach Horn und bis zur Landmaschinenschule Mold. Dort wurden wir von Direktor Ing. Rudi herzlich willkommen geheißen. Wir nahmen anschließend das Abend- essen ein 'und' verlebten mit' der Be- zirksjugendgruppe aus Horn einen ge- fachlich, kulturell- einmalig ! mütlichen Abend bei Musik. Tanz und Plauderei. Am Donnerstag, 5. Oktober führte uns Herr Ing. Rudi durch die Schule, was bei uns einiges Staunen verursachte. Nach einem kurzen Besuch in der Wallfahrtskirche Maria Dreieichen fuh- ren wir in die Weinstadt Langenlols. Wir machten Station in der Wein-, Obst- und Gartenbauschule, wo wir einen Weingarten besichtigten. Man gab uns inmitten der Weingärten die nötigen Erklärungen., so daß man sich ungefähr vorstellen konnte, wie die Arbeit im Weinberg und die Erzeugung des Weines vor sich geht. Mit diesem Abschnitt der Fahrt ist der Wunsch vieler in Erfüllung gegangen, einmal selbst von den Rebstöcken zu naschen. Anschließend konnten wir im Preßhaus der Schule den edlen Rebensaft ver- kosten. Nach dem Mittagessen, das wir ebenfalls in Langenlois einnahmen, wurden wir von Herrn Ing. Werner von der Bezirkslandwjrtschaftskanner zu einer richtigen Weinkost eingeladen, die wir im Sitzungszimmer der Kam- mer vornahmen. Die Gastfreundlich- keit, mit der wir überall auf gertom- men wurden, ist uns in Tirol etwas fremd, aber wir werden uns bemühen, wenn einmal die Möglichkeit besteht, diese Leute bei uns ebenso freundlich aufzunehmen. Wir fuhren dann weiter in die Wachau, wobei wir in Krems noch die Gotikausstellung besuchten, und hatten' somit unser Programm beschlossen. Nach einer kurzen Rast in Strengberg, wo wir auch das Abendessen zu uns nah- men, fuhren wir dann durch bis St. Jo-. hann, wo wir kurz vor Mitternacht an- kamen. Diese Lehrfahrt war sowohl sehr interessant, denn wir fuhren durch' fachlich, kulturell und landschaftlich Gebiete, die der einzelne allein' nie" besuchen würde. Es soll hier Herrn Direktor Partl auf das herzlichste gedankt werden 'für die Mühe, die er vor und während der Fahrt mit uns hatte. Er hat sich hier' wieder einmal als sehr guter Organi- sator ausgezeichnet; "Ein Teilnehmer: JungbauernlehrFahrt - und landschaftlich
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