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Samstag, 14. Oktober 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 17 war damals den Frauen und Mädchen nicht erlaubt zuzusehen. Das Ranggin ist ungleich leben- diger wie das griechisch-römisch-Rin- gen, das in Wirklichkeit weder grie- chisch noch römisch, sondern neufran- zösisch ist und vor etwa 120 Jahren eingeführt wurde. Der schönste Griff ist der Kreuzwurf, bei dem der Gegner auf den Rücken genommen und kopfüber „gebodigt" wird. Es gibt einen auswendigen und einen in- wendigen Kreuzwurf. Der bei den Hin- gern geläufige „Ausheber" führt in der Rangglersprache den anschaulichen Na- men S t i e r e r und der Hüftschwung heißt Hufe r. Bekannte Rangglergriffe sind auch der „Armausdraher" und der Floigenschutzer. Der Floigenschutzer war schon im Mittelalter ein beliebter Rangglergriff und Raufgriff. Da setzt sich der eine nieder und zieht den an- deren über seinen Kopf, indem er ihn bei den Armen festhält und ein Bein in den Bauch einsetzt. Es gab jederzeit gefürchtete „Treiber", „Huf er", „Stie- rer", „Floigenschutzer" und Kreuzwurf- spezialisten und es gibt sie heute noch. Der ‚Treiber" - in die Scheibn treibn - also den Gegner im Kreise drehen, Ist ebenfalls ein beliebter Ranggler- griff. Das Rangglergwand: Die Ranggler tragen kurzärmelige Hemden, „Pfoad" genannt, und eine lange Hose aus fe- stem, handgewebtem Flachszeug, die einen kräftigen Zug aushalten. Schuhe dürfen nicht getragen werden. Wichtig ist ein starker Ledergürtl um die Mitte. Nach alter Weise gelten Beinstellen und Beingriffe. Der „Beinschere" eines starken Mannes ist kein Gegner ge- wachsen. Diese Beingriffe geben der Schnelligkeit und der Geschicklichkeit ein großes tlbergewicht über die bloße Kraft und Schwere. Durch diese Griffe kann auch ein kleinerer, leichterer Dezember Danach hat es ein Ne- belwetter, daß 10 Tage der Nebel beim Land zu den höchsten Berghäusern hinaufgelegen und auf die 4 Tag und Nacht nicht vergangen und ziemlich kalt. Den 10. Dezember ist es klar Wet- ter und sehr kalt geworden; bis zU den höchsten Berghäusern Nebel, die Bäume weiß vom Rauhreif. Danach hatte es bald warme, bald kalte Tage mit Nebel, aber nicht gewettert. Die Hl. Weihnachtsfeiertage hat es feines, war- mes Wetter mit Sonnenschein. Am 29. Dezember hat es wieder „der Nebel angfreimet" = Rauhreif gehabt und sehr kalt. Damit ist dieses Jahr be- schlossen. 1757 Jänner Zu Anfang dieses Jahres sehr kalte helle Tage, daß beim Land die Bäume weiß vom Rauhreif, der ganze Tage nicht verging - bis zum 21. Jän- ner, da es anfing zu schneien. Am 22. hat es immer geschneit und am Abend Ranggler seinen größeren, schwereren Gegner bezwingen. Beim Ranggln gel- ten daher auch nicht die beim Ringen üblichen Gewichtsklassen und man nimmt dafür nur Altersklassen, da sich ja mit dem Alter die Schnelligkeit stark ändert. Besiegt ist einer, wenn er mit beiden Schultern den Boden berührt, dabei gelten aber das über- kollern oder die Brücke nicht als Rettung. Ein Rangglr ohne Musik ist undenk- bar. In den Pausen erklingen flotte Weisen und bei einem Sieg ein Tusch. Im Ring sind zwei Kampfrichter, einer mit der Uhr, der andere mit der Triller- pfeife. Wenn der Kampfrichter mit der Pfeife das Zeichen „Los" gibt, beginnt der Kampf. Zuerst wird der Hand- Im Jahre 1937 wurde nach dem ver- storbenen Obmann des damaligen Ver- schönerungsvereins Johann T a g w e r- k er (der V. V. wurde 1887 von Bür- germeister Josef Pirc'hl gegründet) dem Steig von der Villa Haid (Josef-Pirchl-, Straße 23) bis hinauf gegen Exenweidi der Name „Tagwerkersteig" gegeben. Im gleichen Jahr wurde, ebenfalls zu Ehren von Johann Tagwerker, im Stadtpark (der ja früher Eigentum des Verschönerungsvereins war) ein Baum gepflanzt. Fazit: der Tagwerkersteig wurde amtlich nie als solcher beschrif- tet und der „Tagwerkerbaum" konnte bis heute noch nicht ausgemacht wer- den. Vielleicht trägt dieser Aufsatz dazu bei, daß der Baum wieder erkannt und mit einer Namenstafel versehen wird. Tagwerker war an die 30 Jahre führend im Verschönerungsverein tä- tig und hätte sich eine Ehrung ver- dient. stark geweht. Die Schneelawinen ha- ben dem Hansen Hagsteiner zu Reicher 3 „Büre" abgetragen und hingerichtet und hat einen tiefen Schnee geworfen. Danach wiederum schön Wetter und ziemlich kalt auch mit Nebel bis zum 7. Februar, wo es in der Früh sehr kalt und auf den Abend geregnet. Am 8. Februar in der Früh stark geregnet, ist also die Kälte beim Land von Mar- tini bis hierher nie recht gebrochen. Am 10. d. hat es angefangen zu schnei- en und stark geweht und ein neuer, knietiefer Schnee. Am 12. aufgeheitert und sehr kalt, danach untermischtes Wetter. Am 24., 25. und 26. warmer Sonnenschein. Am 27. ein wenig Schnee und geweht. Vom 28. Februar bis ein- schließlich den 5. März mittelmäßig. März Am 5. Schnee, hernach vom 6. bis 13. März eine entsetzliche Kälte und kein Wölklein zu sehen. Am 14. März ein wenig Regen, danach alle Tage in der Früh ein wenig geschneit und ge- schlag gewechselt, zum Zeichen, daß sich die beiden Ranggler verpflichten, regelgerecht zu kämpfen und einander nichts nachzutragen. Die Hauptleitung obliegt dem Ob- mann des Tiroler Rangglerverbandes Hans H a u s e r, Schwaz. Hauser, ein Frickingbauernsohn aus St. Johann, war bis vor wenigen Jahren noch der gefürchtetste Meisterranggler aller Länder. Am 14. Juli 1963 holte er sich in Alpbach seinen hundertsten Sieg in der I. Klasse. Ihm stehen Ing. Josef Speckbacher, Georg Hochfilzer, Rudi Helm und weitere bewährte Kampf- richter zur Seite. Die Länderkonkur- renz im Olympia-Eisstadion Innsbruck verspricht durch das Auftreten der be- sten Ranggler spannende Kämpfe. Sonnwinkel hieß früher das Gebiet am Fuße des Abhanges der Villa Zurna. Rosenhügel. Beim Bauernhof Schern- veiten, heute Schernfeuchten genannt, stand früher ein römisches Landhaus „auf dem Rosenhügel", umgeben von hohen Eichen. Es lag an der alten Samstraße. Georg - von - Schönerer - Straße: Nach den bisher aufgefundenen Quellen der untere Teil der heutigen Josef-Pirchl- Straße. Das Haus „Brauerei Kalten- hausen", Josef-Pirchl-Straße 49, früher auch Märzenkeller, Felsenkeller, Tie- fenbrunnerkeller oder auch Bierquelle genannt, lag an der Georg-von-Schöne- rer-Straße. Der „Märzenkeller" wurde 1842 auf dem von Fürst Lamberg er- worbenen Grund von Bürgermeister Ludwig Stamer, Besitzer beim „Tiefen- brunner" erbaut. Kanzler-Dollfuß-Straße: 1934 so be- weht. Hernach schön Wetter und da- neben kalter Wind. Am 24. Regen, am gar ein schöner warmer Tag, am Regen und Schnee. Danach schön warme Tage. Am 30. März der warme Wind gegangen und den vielfältigen Schnee recht angegriffen. Haben also der Parmer und der Pletzer am 28, März angefangen zu bauen. April Am 3. April, dem Hl. Palm- sonntag, in der Früh geschneit und 4 Tage geschneit, daß man nicht bauen konnte; danach drei lindere Tag. Am 111. Karfreitag Reif; am Ostersams- tag schön warm. Am Hl. Ostersonntag gar schön warm Wetter. Vom 10. bis 16. April den einen Tag ein wenig Schnee, den anderen Tag Frost. Her- nach ein sehr gutes warmes Wetter, daß den 16. April schattseiig beim Land ganz mit Schnee bedeckt und am 24. April bis zu den höchsten Berg- lehen fast alles aper geworden, daß man hat bauen mögen Hernach 2 küh- Verschwundene Straßennamen in Kitzbühel Wer ist eine Gasse wert?
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