Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Der Weltspartag bei den österreichischen Sparkassen Sparkasse der Stadt Kitzbühel mit Zweigstelle St. Johann /Tirol Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 14. Oktober 1967 War um besuchen so viele Österreicher am Weltspartoffa 5 die Sparkasse? Als sich im Jahre 1952 eine Norma- lisierung der wirtschaftlichen Verhält- nisse abzuzeichnen begann, entschlos- sen sich die Sparkassen, den von ihnen ins Leben gerufenen und seit Jahren stillgelegten Weltspartag wieder popu- lär zu machen. Viele zweifelten daran, daß Sparwerbung so kurz nach den bitteren Zeiten des Schillingumtausches und der Geldentwertung Erfolg haben könnte. Nur 26 Sparkassen wagten es trotzdem: der Erfolg war verblüffend - immerhin legten 15.762 Sparer einen Betrag von 8,5 Mio Schilling ein. Am 31. Oktober des vergangenen Jahres wurden bei den Sparkassen 964.711 Einzahlungen geleistet. Arbei- ter, Angestellte, Hausfrauen, Unterneh- mer, Regierungsmitglieder, Bauern alte, junge Menschen und Kinder - die vor allem in der vorangegangenen Ju- gendsparwoche kamen - waren unter den Einlegern. 75.252 neue Konten wur- den eröffnet, d. h. mehr Menschen als das Wiener Stadion faßt, haben an ei- nem Tag mit einer Spareinlage zum erstenmal ihren Sparentschluß bekun- det. Was ist nun der Grund dafür, daß hunderttausende Menschen aller Al- ters- und Berufsschichten an einem Tag gemeinsam bekunden, daß sie sparen? Der erste Grund ist die größere Spar- fähigkeit aller Bevölkerungskreise. Ge- rade in den genannten 15 Jahren hat die österreichische Wirtschaft einen un- geheuren Aufschwung erlebt. Und von diesem Aufschwung hat nicht nur eine kleine Gruppe Bevorzugter profitiert, sondern jeder einzelne Oesterreicher. Es geht nicht mehr das ganze Einkom- men für den bloßen Lebensunterhalt auf. Es bleiben sogenannte „frei ver- fügbare" Einkommensteile, mit denen man sich auch an größere Anschaffun- gen - an qualitativ hochwertige Ein- richtungsgegenstände, an die eigene Wohnung, das eigene Haus, das Som- merhaus - heranwagen kann. Die mo- natlich verbleibenden Einkommensreste sind natürlich nicht so groß, daß damit sofort eine solche Anschaffung bestrit- ten werden kann. Da mußten schon viele „Monatsreste" zusammengelegt werden. Wie bei allen Entscheidungen erleich- tert auch das Wissen über Vor- und Nachteile der verschiedenen Sparfor- men und die Kenntnis von wirtschaft- lichen Zusammenhängen die richtige Einkommensverwendung. Auch das muß gelernt werden. Die fortschreitende Bil- dung in wirtschaftlichen Dingen hat vielen Oesterreichern zur Einsicht ver- holfen, daß der Weg zu Eigentum über Sparen führt. Der richtige Einwand zu dem bis- her Gesagten wird lauten; daß das alles noch nicht ausschlaggebend dafür sein kann, daß an einem einzigen Tag im Jahr so viele Menschen ihre Einzah- lungen vornehmen. Der Grund dafür liegt vor allem in der intensiv auf den Weltspartag ausgerichteten Werbung. Jahr für Jahr werden von den Spar- kassen große Anstrengungen unternom- men, um die gesamte Bevölkerung auf diesen Tag vorzubereiten. Presse, Rund- funk und Fernsehen berichten über den Weltspartag. Die Sparkassen laden ihre Kunden persönlich ein. Eine Reihe von Veranstaltungen sowie Blumen- und Fahnenschmuck geben dem Tag ein festliches Gepräge. Mit kleinen Ge- schenken werden die Kunden und Spa- rer für ihren Entschluß zur Sparsam- keit belohnt. Als Erfolg dieser Maßnah- men stauen sich in den Schalterhallen die Einzahlenden. Zur Bewältigung die- ses Ansturmes sind von seiten der Geldinstitute große organisatorische Vorbereitungen notwendig. Ein überflüssiger Rummel? Nein, dieser Masseneffekt war und ist beabsichtigt. Einmal im Jahr ist der Weltspartag die Gelegenheit, den Spar- gedanken in den Mittelpunkt des öf- fentlichen Interesses zu rücken. Dies ist umso bedeutender, da ja nicht nur unser persönlicher Wohlstand, sondern auch die Entwicklung unserer gesam- ten Volkswirtschaft von der Ersparnis- bildung der privaten Haushalte ab- hängig ist. Das Wachstum unserer Wirtschaft wird nämlich wesentlich davon beein,- flußt, wieviel Kapital aus privaten Haushalten über die Geldinstitute für kürzere oder längere Zeit den Unter- nehmen für Investitionen zugeführt werden kann. Der Kreis schließt sich, weil unser persönlicher Wohlstand nur in einer gesunden Volkswirtschaft ge- sichert ist. Der Jahresaufmarsch der Sparer ist zu einer wirtschaftspolitischen Demon- stration geworden. Jeder einzelne kann durch seine Teilnahme beweisen, wie ernst es ihm mit der Sicherung seines Wohlstandes ist. Deshalb kann er auch von seiner Regierung und von den für die Wirtschaft seines Landes Verant- wortlichen verlangen, daß seine In- teressen als Sparer gewahrt werden. Und daß seine Bereitwilligkeit, der Wirtschaft seine Ersparnisse zur Ver- fügung zu stellen, durch eine aktive Sparförderung unterstützt wird. Die Sparkassen vertreten die Inter- essen ihrer Sparer, sie haben auch Entwürfe zur Sparförderung vorgelegt. Deshalb haben die Sparer Vertrauen zu ihnen. Weil sie wissen, daß ihr Geld bei den Sparkassen sicher und in gu- ten Händen ist. Das beweisen auch die steigenden Weltspartagergebnisse.
< Page 3 | Page 5 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen