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Seite 8 Kttzbüheler Anzeiger Samstag, 14. Oktober 1967 Ein neuer Beitrag zur österreichischen Malerei ErfolgreicheAusstellung des Kitzbühelers Ernst Insam Der akad. Maler Ernst Insam aus Kitzbühel konnte heuer in Wien, wo er seinen zweiten Wohnsitz besitzt, ei- ne vielbeachtete Ausstellung seiner Bil- der bringen. Ueber diese Ausstellung schrieb die „Wiener Zeitung" vom 21. Mai 1967: „Heutzutage und besonders in Oeter- reich, wo privates Mäzenatentum mit der Laterne zu suchen ist, verdient die selbstlose und durch keinerlei Steuer- abschreibung begünstigte Förderung von Kunst und Künstlern, wie sie die „Ac- tion Tusch" verkörpert, vollste An- erkennung und Bewunderung. Seit Jah- ren unterstützt der Kärntner Sammler (und Wiener Druckereibesitzer) Anton Tusch nicht allein durch kostenlosen Druck besonders aufwendig gestalteter Plakate junge ausstehende Künstler: Diesmal präsentiert er in der Galerie der Wiener Secession Ernst Insam, der mit einer Uebersicht über sein freies künstlerisches Schaffen erst- malig - das ist für einen 40jährigen heute schon mehr als ungewöhnlich -vor die Öffentlichkeit tritt. Vor eine Oeffentlichkeit, die ihn jedoch zwei- fellos durch viele Plakate kennt, die mit zum Besten gehören, was auf diesem Gebiet angeboten wird, etwa durch die Reihe der Affichen für Smart-Zigaretten, den Weihnachts- mann für Philips, das Plakat „Tou- ring via Shell". Erfolgreich in künst- lerischer Hinsicht ist Insam auf dem Gebiet des Kinderbuches, W:O „Der Zirkus" (im Eigenverlag) alle Anfor- derungen in Hinsicht auf Bild und Text erfüllt. Ganz unabhängig von der Gebrauchsgraphik erweist sich Insams malerisches Werk. Nur der Sinn für die starken Fanfarentöne seiner Farben verbindet beides mit- einander. Die Dynamik der Maigestik und der - trotz dieser explosiven Kraft - formale Zusammenschluß zum Bild, als wesentlicher Gegenpol zu einer anderswo oft begegneten. auflösenden Haltlosigkeit, macht die starke Wirkung dieser Gemälde aus. Insam liefert sich weder der Aktion noch der Intuition aus, sondern bän- digt beides in einer, trotz aller ma- lerischen Freiheit, bewußten Bild- gesetzlichkeit." - Dazu noch „Die Presse" vom 24. Mai 1967: Insams Bilder überraschen durch die Intensität und Frische ihrer Erschei- nung, die an die holländische Cobra- Gruppe oder an Asger Jorn denken läßt. Insam ist ein Maler, den man In Zukunft wird nennen müssen, wenn von der Spitze zeitgenössischer öster- reichischer Malerei gesprochen wird. Vielen von seinen bekannteren Kühe- gen hat er an malerischer Potenz eint- ges voraus. Peter Baum schreibt zum Ausstellungs- katalog unter anderem: Als interessante Entdeckung kann der aus Kitzbühel stammende Maler Ernst Insam gewertet werden, der bisher ausschließlich als Gebrauchsgraphiker in Erscheinung trat und in diesem Me- tier über einen ausgezeichneten Namen verfügt. Malerei ist für Ernst Insam autonomes Farbgeschehen, bestimmte gestisch-formale Artikulation, überprüf- bare Materialanhäufung auf neutraler Fläche, primär ausgelöst und ermög- licht im Dialog des Künstlers mit dem entstehenden Werk. In der Konzentra- tion auf das Wie - die geschaffene. neue Wirklichkeit - und nicht auf das im Hintergrund intellektueller Spekula- tionen stehende, meist auf Außerkünst- lerisehes bezogene Was, liegen daher auch Bedeutung, Eigenart und subjek- tive Wahrheit seiner Bilder. Was Insam mitzuteilen hat, sagt er direkt und ohne Umwege. Seine Malerei besitzt Groß- zügigkeit, die in ihrem Wesen wie in der Art und Weise ihres spontanen Entstehens begründet liegt. In ihrer schätzenswerten Radikalität erweitert sie in demselben Ausmaß den Erfah- rungsschatz des Künstlers - und damit auch den des Publikums, das ständig neuer Herausforderungen bedarf -‚ als sie in jedem neuen Bild mit diesem bricht und so die vom Baumeister ge- forderten, für jede Art von Kunst not- wendigen Ausnahmen vom Erfahrungs- mäßigen herbeiführt. Ernst Insam wurde am 6. Juni 1927 in Kitzbühel als Sohn des Ernst di Pora und der Rosa Insam geboren. Er erlern- te bei Elektromeister Ing. Sepp Seisl in Kitzbühel das Elektrikerhandwerk, wurde dann zum Militär eingezogen und kam mit dem 8. Wach-Regiment G. D. als Grenadier an die Front, wo er noch am 20. April 1945 verwundet wurde. Nach Rückkehr aus der Kriegs- gefangenschaft trat er als Elektrotech- niker bei Hans Hinterholzer ein. Ende der vierziger Jahre trat er mit seinem Landsmann Sepp Dangl in die Aka- demie der bildenden Künstler in Wien ein, um sich gänzlich der Malerei zu widmen. Zu Studienzwecken war In- sam In Basel, München und in Oslo tätig. Bei der Tiroler Kunstausstellung im Wiener Künstlerhaus 1951 war Insam erstmals in der Oeffentlichkeit zu se- hen. Die bei dieser Ausstellung gezeig- ten Aquarelle ‚Frühwinter' und ‚Abend' wurden von seiner Heimatstadt Kitz- bühel angekauft und sind in der Haupt- schule zu sehen. Insams ständiger Wohn- sitz ist bei seiner Mutter in Kitzbühel, Jochberger Straße 73. Sein Wirkungs- ort ist zum Großteil Wien. Zu seinen Erfolgen beglückwünscht ihn die Hei- matstadt. Gewerkschaftsbund f04 ür weiteren Straßenbou to Am 5. Oktober 1967 fand unter dem Vorsitz des ÖGB-Bezirksobmannes Ge- meinderat Walter F e r i an eine ordent- liche ÖGB-Bezirksausschußsitzung statt. Vor Eingang in die Tagesordnung drückte der Bezirksobmann im Namen des ÖGB-Bezirksausschusses dem Be- triebsratsobmann Hans Z ö g g ei e r, Hochfilzen, die besten Wünsche zur Verleihung der großen silbernen Ver- dienstmedaille durch den Bundespräsi- denten aus. L.-Abg. Christian Horn g ach er be- richtete eingehend über den Verlauf des 0GB-Kongresses in Wien, an wel- chem er teilnahm. Vor allem verwies der Redner auf die bedeutsame Erklä- rung des Bundessekretärs der Unione Ita- hiana dcl Lavore über die gewerkchaft- hiche Solidarität in der Südtirolfrage. Nicht weniger bedeutsam waren auch die Ausführungen des Vizepräsidenten der Osterr. Nationalbank Dr. Stefan W jr 1 a n d e r. welcher unter anderem die Forderung auf Schaffung einer Wirt- schaftsberatungsorganisation sowie die Notwendigkeit einer Investitionsfinan- zierungsbank unterstrich. 0GB-Präsident Be n y a hielt nach seiner einstimmig erfolgten Wieder- wahl ein richtungsgebendes Referat, worin ausgedrückt wurde, daß der 0GB trotz guter Zusammenarbeit mit den Wirtschaftspartnern seine ur- eigensten Aufgaben nie vergessen werde. Benya verwies darauf, daß der 0GB an der Erhaltung des sozialen Friedens in Österreich interessiert sei. Bildungsreferent Gemeinderat Lud- wig Lech ne r berichtete über seine Tätigkeit, wonach in den entlegenen Orten die 0GB-Filme sehr guten An- klang finden. Weiters wurde berichtet, daß der Nähkurs und der Lohnverrech- nungskurs voll besetzt sind und wir bereits für weitere Kurse Vormerkun- gen haben. Eine rege Debatte löste die Frage Mautermäßigung bei der Felber- tauernstraße aus. Hier berichtete L.- Abg. Horngacher, daß diese Frage bei der nächsten Aufsichtsratssitzung (wie wir inzwischen erfahren haben, findet diese am 14. Oktober 1967 statt) noch- mals behandelt wird. Weiters wurde neuerlich auf die un- haltbaren Straßenverhältnisse der Strek- ke Fieberbrunn—Hochfilzen verwiesen. Vom Bezirksobmann GR Ferian wurde auch der dringende Ausbau der Straße St. Johann - Schwendt - Küssen und zwar die Auffahrt St, Johann Lampe- rerwirt und die Auffahrt nach Schwendt sowie die Ortsdurchfahrt Schwendt ge- fordert. Gerade der starke Verkehr zur Felbertauernstraße und die Fertigstel- lung der Straße nach Klobensteln er-
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