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Samstag, 21. Oktober 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 Von der Pforrerinstelletion in Kitzbu""hel Eine große Menschenmenge wartete am Sonntag, 15. Oktober 1967 auf der Kirchenstiege und auf der Josef-Pirchl- Straße auf die Ankunft des neuen Pfarrherrn Johann Danninger. Die Musikkapelle unter der Leitung von Stadtkapellmeister Sepp Gast ei g er zog schon um 8.30 Uhr mit klingen- dem Spiel durch die Stadt, um eben- falls vor der Kirchenstiege Aufstel- lung zu nehmen, wo sich der Ge- meinderat, an der Spitze Bürgermei- ster Hermann R e i s c h, die Honoratio- ren der Stadt mit Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans von Tr e n t 1 n a g 1 i a, eingefunden hatten. Fahnenabordnun- gen der Freiw. Feuerwehr, der Schüt- zenkompanie, des Kaiserj ägerverban- des und der Heimkehrerkameradschaft und eine Fahnenabordnung der Pfad- finder sowie die beiden Schulfahnen bildeten am Aufgang zur Kirchenstiege Spalier. Pünktlich um 8.45 Uhr erschien der neue Pfarrherr in Begleitung von De- kan Ehrendomherr Josef Ritter und dem Kirchenreferenten der Stadtge- meinde Gemeinderat Josef Oberhau- ser. berhau- ser. Nach einem Begrüßungsmarsch durch die ötadtmusik sagten Kinder des Kindergartens und Mädchen und Knaben der Volksschule Verse auf. Pfarrprovisor Johann M o is •e s be- grüßte den neuen Pfarrherrn auf der untersten Treppe der Kirchenstiege und nach ihm hieß ihn Bürgermeister Her- mann Reisch im Namen der Stadt- gemeinde willkommen und stellte ihn anschließend den Mitgliedern des Ge- meinderates und den Honoratioren der Stadt vor. Unter den Klängen der Mu- sikkapelle und der Kirchenglocken er- folgte der gemeinsame Einzug in die Pfarrkirche, wo der neue Pf arrherr unter lichsten Depots und Studiensammlun- gen zu besitzen. Mit großer Oekonomie wurde jeder verfügbare Platz aus- nützt, ohne die Aufstellungsmöglich- keiten zu beeinträchtigen. Was nun die museale Neuordnung be- trifft, so sei auf den Aufsatz „Das neue Gesicht des Tiroler Volkskunstmuseums" in der Tiroler Tageszeitung vom 10. Juni 1967 verwiesen. Wir wollen daher hier nur die wesentlichen Gedanken wiederholen. Im Museurnswesen ist es eine häufige Erscheinung, daß mit dem Wechsel in der Leitung des Museums auch eine völlige Neuordnung geplant wird. Wenn Museen nicht Leichenkam- mern der Kunst sein sollen, muß dau- ernd für die Verlebendigung des Mu- seumsgutes etwas geschehen. Im Volks- kunstmuseum traf es sich, daß die von meinem Nachfolger beabsichtigte Neu- ordnung nicht nur mit dem Genera- tionenwechsel zusammenfiel, sondern daß es sich dabei um eine Neugestal- Assistenz von Dekan Josef Ritter den Festgottesdienst zelebrierte. Dekan Josef Ritter, der 1946 in Kirch- bichl die Primizpredigt gehalten hat te, hielt beim Einführungsgottesdienst die Festpredigt, in welcher er u. a. darauf hinwies, daß die Kirchen in Kitzbühel sich in bester Ordnung be- finden, ein Zeichen, daß die weltliche Obrigkeit in Kirchenangelegenheiten aufgeschlossen ist. Nach der Festpredigt übergab der Dekan dem Pfarrherrn die Kirchen- schlüssel, das Evangelienbuch, die Sto- la als Zeichen der priesterlichen Ge- walt und den Schlüssel zum Taber- nakel. Der Kirchenchor unter der Lei- tung von Andre Fell er hatte für den Festgottesdienst die Loreto-Messe von Vinzenz Goller einstudiert und brachte diese mit Chor, Orgel und Orchester in großer Besetzung glanz- voll zur Aufführung. Nach dem Festgottesdienst gab die Stadtgemeinde zu Ehren des neuen Stadtpfarrers Geistl. Rat Johann Dan- ninger an- ninger im Gasthof Eggerwirt ein Mit- tagessen. Hier war es einem größeren Kreis möglich, unmittelbar mit dem neuen Stadtpfarrer Bekanntschaft zu machen. Ansprachen hielten Bürger- meister Reisch, Kirchenreferent Ober- hauser, der evangelische Pfarrer Wolf- gang Schmidt und im Auftrag der Ge- meinde Alpbach, wo Stadtpfarrer Dan- finger zehn Jahre als Pfarrer gewirkt hatte und das Ehrenbürgerrecht besitzt der Gemeindesekretär. Stadtpfarrer Danninger dankte al- len, insbesondere auch der Stadtmusik und dem Kirchenchor für den Emp- fang. Der Redaktion versprach Stadt- pfarrer Danninger für unsere näch- ste Ausgabe Begrüßungsworte. - tung im Sinne der Verwirklichung ei- ner neuen Idee handelte. Die im Jahre 1888 ins Leben gerufene Sammlung nannte sich „Tiroler Gewer- bemuseum". Seine Gründung erfolgte in Kreisen von Mitgliedern des Gewer- bevereines in enger Verbindung mit der Tiroler Handelskammer. Den Gründern und Verfechtern der Idee eines Gewer- bemuseums ging es darum, für alle Zweige des durch die Technik bedroh- ten Handwerks mustergültige Vorbil- dersammlungen zu schaffen, an denen sich die Handwerksmeister und Ge- sellen stilistisch wie handwerklich schu- len konnten. In den ersten dreißig Jah- ren der Sammeltätigkeit bis zur Eröff- nung zeigte die Sammlung ein in der Hauptsache vom Gewerbe und vom Handwerk her bestimmtes Gesicht. Dies sollte auch bei der Aufstellung des Mu- seums in den Jahren 1928 und 129 zum Ausdruck kommen. Daher wur- den in den einzelnen Räumen geschlos- EHermann Menz um Gedenken Am 12. Oktober 1967 starb im Bezirks- krankenhaus St. Johann nach kurzer Krankheit der Gerichtsbeamte in Ruhe Hermann M e n z aus Kitzbühel im Al- ter von 71 Jahren. Die Beerdigung fand am 16. Oktober 1967 auf dem Bergfriedhof von Kitzbühel statt und eine große Trauergemeinde gab ihm die Ehre des letzten Geleites. Voran in großer Zahl seine Kameraden vom Roten Kreuz, gefolgt vom Trachten- verein, beide Institutionen mit Fahnen, seinen vielen Freunden und Bekannten, darunter Bürgermeister Hermann Reisch und Abordnungen des Roten Kreuzes aus Innsbruck und den Ortsstellen des Bezirkes. Am offenen Grabe sprachen Blasius Salvenmoser im Namen derösterrei- chischen Gesellschaft vom Roten Kreuz, Dr. Oskar Gansterim Namen der Frei- heitlichen Partei und Sebastian Huber im Namen des Trachtenvereins ehrende und dankbare Worte. Hermann Menz wurde am 15. Sep- tember 1896 in Innsbruck geboren und kam 1933, nachdem er als Vizeleutnant aus dem Bundesheer ausgeschieden war, zum Bezirksgericht Kitzbühel. In Kitz- bühel, das er im Laufe der Jahre als zweite Heimat liebte und als Patriot verteidigte, wirkte er durch Jahrzehnte als Schriftführer im Trachtenverein und leistete bei Veranstaltungen, ins- besondere bei Trachtenfesten, große Organisationsarbeit. Gar bald sah man Menz auch in den Reihen der Männer vom Roten Kreuz und durch 17 Jahre wirkte er in dieser Institution als Se- kretär, wobei er in dieser Funktion auch seine schon angegriffene Gesund- heit nicht schonte. Auf dem Weg zum Friedhof ertönte sene Fachsammlungen eingerichtet, ei- ne Möbel- und Stubensammlung, eine Eisensammlung, Zinnsammlung, Kup- fersammlung, Glassammlung, eine Ab- teilung für das Hofner- und Töpfer- handwerk (Kachelsammlung, Gefäß- keramik), eine Textilsammlung usf. Schon bald nach der Gründung des Museums wurde durch Prof. Tapper das Augenmerk auf die Volkskunst ge- lenkt, für die man durch die Indu- strie und die Technisierung der land- wirtschaftlichen Betriebe Gefahr ahnte. Tatsächlich war die Volkskunst im Au- genblick eines gesteigerten wissen- schaftlichen und volkskundlichen Inter- esses hiefür weithin schon im Abster- ben begriffen. Daß das alte Tirol au diesem Gebiet Wesentliches zu sagen hatte, daß sich hier eine eigenständige Talstile des bäuerlichen Möbels -‚ war man denke nur an die verschiedenen bäuerliche Kultur zu erkennen gab - allen Einsichtigen klar, und so bedurf-
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