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Samstag, 28. Oktober 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Wasserwerk Langau: Wasser für hunderttausend Bewohner Beste physikalische, bakteriologische und chemische Befunde Inbetriebnahme des Wasserwerkes „Langau-Süd" im Dezember Vom 10. bis 13. Oktober 1967 wurde mit einer großen Tauchpumpe des Be- zirksbauamtes Kufstein, deren Saug- köpfe von der Installationsfirma Hel- mut R a a b e r, Kitzbühel, erzeugt wur- den, beim neuen Wasserwerk „Langau Süd" der Stadtgemeinde Kitzbühel eine Probepumpung aufgenommen, die über- aus erfolgreich war. In diesen 72 Stunden wurden 43,452.000 Liter Wasser gepumpt. Den größten Triumph feierte dabei die Wasserbaufi rma Installationsmeister Jo- sef Sax, die in zirka 60 Arbeitstagen, verteilt auf drei Zwischensaisonen (in Saisonzeiten durfte wegen des Betrie- bes des dortigen Rohrbrunnens nicht gearbeitet bzw. gesprengt werden), ei- nen nach modernsten Erkenntnissen ge- planten und ausgeführten S e n k- gurtenbrunnen errichtet hatte. Die geförderte Wassermenge entspricht ei- ner Stundenergiebigkeit von 612.000 Li- ter und einer Sekundenleistung von :70 Liter. Meister Sax behauptet, daß bei Bedarf die Sekundenleistung bis zu vierhundert erhöht werden könnte, womit der Bedarf für hunderttau- send underttau- send Bewohner gesichert wäre. Am 12. Oktober wurde von Frau Doktor Bauer von der Bundesstaat- lichen bakteriologisch-serologischen Un- tersuchungsanstalt beim Landeskran- kenhaus in Salzburg in Anwesenheit von Amtsarzt Obersanitätsrat Dr. P u e- 1 a c h e r, dem Wasserreferenten Stadt- rat Christian E g g er, Betriebsleiter Hans Hechenberger und der bei- den Unternehmer Josef S a x und Hel- mut R a ab er Wasser in Amtsflaschen entnommen und in der Anstalt unter- sucht. Der Befund ist glänzend: „Es liegt ein weiches Wasser vor, das wenig Nitrate und Chloride ent- hält. Die bakteriologische Untersu- chung ließ eine niedere Zahl meso- philer Keime erkennen. Das Wasser eignet sich für Trinkzwecke!" Die Senkgurten (oder Schachtsegmen- te) wurden von der Firma Josef Sax an Ort und Stelle gegossen. Es han- delt sich um einen äußeren und einen inneren Schacht. Der äußere mit einem Durchmesser von zwei Metern wurde als Schutzmantel 11.85 Meter tief senkrecht in die Erde getrieben; c.er innere mit einem Durchmesser von einem Meter 20.45 Meter tief. In einer Tiefe 15.45 Meter wurde die eigent- Lche führende Wasserschichte im Grob- sand angeschnitten. In diesem Gebiet, Wasserträger genannt, befinden sich im Schacht 360 Wassereinlaufrohre mit einem Durchmesser von je 50 mm. Die hohe Leistung beim Pumpversuch er- härtete die Tatsache, daß die größte Absenkung in der letzten Pumpstunde des 13. Oktober nur 4.52 Meter betrug. Der Vortrieb der Schachtsegmente stieß verschiedentlich auf Schwierig- keiten. Nach der Durchstoßung der er- sten Lehmschichte traten Felsblöcke und Findlinge auf. Interessant war fest- zustellen, daß in etwa sieben Meter Tiefe ein Kalkfindling aus dem soge- nannten ‚ ‚Schattbergstein" angefahren wurde. An der tiefsten Stelle der Senk- gurte wurde wiederum eine Lehm- schichte angefahren, die aber sicher- heitshalber nicht mehr durchstoßen wurde. Die Firma Josef Sax setzte für den Bau des Brunnens den Ober- monteur Hermann Ermer und den Monteur Leonhard Resch ein. Die Wasserergiebigkeit bei der Probepum- pung wurde von den beiden Monteuren am ersten Tag alle Viertelstunden, am zweiten alle Halbstunden und am letz- ten Tag alle Stunden gemessen; sie standen daher Tag und Nacht im Ein- satz, laufend verpflegt von der Mei- sterin M a r g a r e t h e, denn es hatte die ganze Firma selbst die größte Freude daran, daß hier in der Langau, zum Unterschied von anderen Projek- ten, der Meisterarbeit Erfolg beschie- den war. Auf Anraten von Amtsarzt Ober- sanitätsrat Dr. Puelacher wird nun, um vorsorglich jede Uberschwemmungs- gefahr auszuschalten, die Außengurte um anderthalb Meter und der Beton- ring des eigentlichen Brunnenschachtes um 2.50 Meter über die gewachsene Erde erhöht, die Segmente über „Plus minus Null" mit Erde aufgefüllt und der Schachteingang mit einem Sonnen- dach überdeckt. In einem Umkreis von fünf Metern und in eine Tiefe von zwei Metern wird als Schutz gegen Oberwasser ein Lehmkörper fabriziert. Das Sonnendach hat die Aufgabe, die Stahlabdeckung durch übertriebene Sonnenwärme zu schützen. Der Stahl- deckel ist mit den erforderlichen Ent- lüftungskörpern versehen. Die technische Einrichtung ist, wie uns Betriebsleiter Hans H e c h e n b e r- g e r versicherte, bereits vorhanden. Im Pumpenhaus befinden sich drei Pump- werke, die insgesamt 120 Liter pro Se- kunde befördern können. Die alte Rohrbrunnenanlage wird mit Inbetriebsnahme des Senkgurtenbrun- nens außer Dienst gestellt. Sie war seit fünf Jahren in Betrieb. In den Zwischensaisonzeiten mußte täglich sechs Stunden und zu Saisonzeiten bis zu 20 Stunden gepumpt werden. Das Quellwasser am Sonnberg hat ein Ergiebigkeitsminimum von 28 bis 30 Sekundenliter, womit aber eine ein- wandfreie Wasserversorgung von Kitz- bühel nicht mehr möglich gewesen wäre; auch die etwa 50 Sekundenliter des Rohrbrunnens hätten nicht mehr vollauf genügt. Dem Rohrbrunnen selbst wurden nur mehr wenige Le- bensjahre zugebilligt. Die Lebensdauer des neuen Schachtbrunnens schätzt Sax auf 300 Jahre. Für die Unterwassersprengungen beim Vortrieb des Schachtbrunnens setzte die Firma Sax den Auringer Sprengmeister Willi Stange r ein. Es wurde mit Gelatin-Donarit gesprengt. Die neue Anlage wird anfangs Dezem- ber in Betrieb genommen. Nach dem Befund hat das Langauwasser nur 6,72 deutsche Härtegrade, die Luegegg- Quelle dagegen 12,55 Grade. Das Lang- auwasser ist daher nicht nur bekömm- lich, sondern auch das weichste Was- ser, das bisher in die Versorgungs- anlage gepumpt wurde. Rufn ummernderu ngen Am Mittwoch, 25. Oktober 1967 wurde das in Reh b i ehe 1 n im Ortsnetz Kitz- bühel bestehende Kleinteilamt aus technischen Gründen ausgetauscht. Aus diesem Grunde müssen die Rufnum- mern folgender Sprechstellen von Kitz- bühel bzw. Aurach geändert werden. alte Ruf-Nr. neue Ruf-Nr. 40212 Gantschnigg Josef, Ein- 40 2112 kehr-Gasthaus Rehbichl 40213 Beck Fritz Dr. (Edith), 402113 Haus Chrismartina, Bicheln 40214 1-lofstätter Erna, 40 21 14 Gasthof Stang 40215 Koidl Peter, Bacher- 402115 bauer, Aurach Nr. 108 40216 Graaff Brunhilde 40 21 11 van de, Am Buchenwald 16 40 2 17 Ritter Herbert M., 40 21 17 Bichin 40218 Johann Charlotte, 40 21 18 Am Buchenwald 9 40219 Gasteiger Simon, 40 21 19 Ried-Henntal Nr. 11 a 40 21 001 Hagsteiner Jakob, 40 21 16 Schmalegg Nr. 107 40 21 002 Kohl! Alois, Bauernhof, 40 21 94 Oberaigen Nr. 31 40 21 003 Gasteiger Georg, 40 21 95 Henntal 16 40 21 004 Mädel Erich, Bachern 40 21 96 40 21 005 Mädel Erich, Bachern 40 21 97 40 21 006 Proksch Viktor, Archi- 40 21 98 tekt, Dipl.-Ing. (Ruth), Henntal a. Buchenwald 40 21 007 Montenbruck Marianne, 40 21 99 Oberaigenweg 93 40 21 008 Bachler Georg, Bichihof 402190 Die neuen Rufnummern sind ab dem 25. Oktober 1967 anzuwenden. Es wird empfohlen, die Ruf nummernänderung im Amtlichen Telephonbuch für Tirol vorzumerken.
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