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Samstag, 4. November 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 tung, Stellen der Gruppen, Toneinstel- lung, alles muß klappen. Diesmal wird die Zeit sehr kurz, denn vor Tonis Gruppe ging noch die Aufführung eines Kinderchores über die Bühne. Gegen 17 Uhr fährt der Bus vor. Einsteigen, Utensilien verstauen, Türen zu. Abfahrt! Es geht wie am Schnür- ehen. Während der Fahrt zur Halle gibt Toni das Programm und die An- weisungen für den nächsten Tag be- kannt. Fast lautlos wird die Bühne instal- liert, geschmückt und eingeräumt. Ein geschultes Team ist an der Arbeit. Scheinwerfer flammen auf, die Proben beginnen. Toni ist in seinem Element. Unermüdlich bessert er aus und gibt nicht nach, bis alles klappt. Seine Man- nen beginnn schon vor der Vorstel- lung zu schwitzen. Zufrieden lächelnd gibt sich Tonis Manager, Herr Forster. Die Royal Hall mit ihren 3500 Sitzplätzen ist seit Tagen ausverkauft. Es ist aber auch notwen- dig, denn das Risiko sei groß, so wurde mir gesagt. Die Hallenmiet'e allein be- trägt 63.000 0e-Schilling und dazu kom- men 25 Prozent an Abgaben. Aber auf Toni und seine Gruppe kann er sich verlassen. Rasch füllen sich die Ränge. Es ist gutes Londoner Publikum und ich kann nur einen einzigen, wohlgepflegten Beatle entdecken. Da und dort sehe ich bekannte, alte Gäste Kitzbühels und ich eile, um sie besonders herzlich zu begrüßen. Ueher den Lautsprecher ertönen die ersten Takte der englischen Hymne. Alle Besucher erheben sich von ihren Sitzen. Langsam erlöschen die Lichter und im Scheinwerferkegel steht, der Toni und heißt die Gäste im Namen der Gruppe herzlich willkommen. Die weitere Ansage übernimmt wie üb- lieb seine Tochter Ingrid. In char- manter Weise lädt sie die Besucher ein, zwei Stunden mit ihnen in Kitz- bühel zu verweilen. Was sich dann abspielt, ist unglaub- lich. Mit jedem Auftritt steigert sich der Applaus und schon nach kur- zer Zeit sind die Engländer vor Be- geisterung ganz aus dem Häuschen. Einzelne Szenen, Lieder und Tänze müssen wiederholt werden, aber auch damit geben sie sich nicht zufrieden. We like to see more! (wir möchten noch mehr sehen) rufen sie und er- zwingen so manche Zugabe. Als der Eberharter („mit'n schön' Baschtei") bei einem Plattler seinen Schuh sechs bis acht Meter bis fast unter die Decke sausen läßt, bleibt manchem Besucher für einen Augen- blick der Mund offen. Uebrigens fiel bei dieser „Vorstellung" in Croydon der herabfallende Schuh auf die Baß- geige und hinterließ dort ein kopf- großes Loch. Die locherte Baßgeige wird weiterhin mit großem Erfolg ge- zupft. Wer so einen Abend nicht selbst miterlebt, kann es sich kaum vor- stellen. Schade, daß nicht mehr Kitz- büheler die Gelegenheit haben. Die Vorstellung ist aus, aber der Applaus scheint kein Ende zu nehmen. Immer wieder müssen sie einzeln, zu zweit und in Gruppen auf die Bühne. Als die Zuschauer und ich den aal ver- lassen, haben sie neben der persön- lichen Erinnerung ein kleines, nettes Heftchen bei sich. Es enthält neben dem Programm ein paar nette Bilder Kitzbühels. Dieses Heftchen noch schö- ner zu gestalten wird unsere Aufgabe sein. Es ist 11 Uhr. Der Manager hat ein belegtes Brot und ein Bier für jeden bereitgestellt. Aber niemand hat rich- tig Zeit dafür. Es heißt abbauen, ein- packen, abfahren. Eigendlich wäre morgen Sonntag, endlich frei, wenn, ja wenn beim Ski- club of Great Britain nicht good will Party, zum Wohle Kitzbühels wäre. Und alle, ohne Ausnahme, sind sie dann da, singen und tanzen am freien Tag, ohne Gage, weil es halt für Kitz- bühel ist. Am Montag ziehen sie weiter und jeden Tag wird nach vielen Stunden Fahrt wieder geprobt und Tausende Engländer werden wieder begeistert von the gay Praxmairs sein. Am Dienstag, 7. November 1967 treffen die „Kitzbüheler National- sänger", die in den letzten Wochen in England mit großem Erfolg für unsere Stadt geworben haben, wieder in Kitzbühel ein. Der Fremdenverkehrsverbund'.ladet hiermit alle Mitglieder höflich ein, an dem Empfang um 12 Uhr mittags in deriVorderstadt teilnehmen zu wollen, um der Gruppe und ihrem Leiter, Ehrenmitglied TON 1 PRAXMAIR öffentlich zu danken. - Die Stadtmusik hat sich freund- licherweise bereiterklärt, an dem Empfang mitzuwirken. Fremdenverkehrsverband Kitzbühel Max Werner, Obmann
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