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Samstag, 4. November 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Bundesgymnasium St. Johann: Feier zum ersten Nationalfeiertag Österreichs Wie in den anderen Schulen wurde auch von der Mittelschule unseres Be- zirks, dem Bundesgymnasium St. Jo- hann, am Vortage des 26. Oktober 1967, dem ersten Nationalfeiertag Oester- reichs, eine Schulfeier abgehalten. Diese fand im Freien statt und wurde vor der Schule selbst gestaltet. Nach Chö- ren unter der Leitung von Professor S p ren g e r sagten Schüler verbindende Worte, wobei jedes Bundesland zu Worte kam. Abgeschlossen wurde die Feier mit einer Ansprache des Schulsprechers Andreas W. (Kitzbühel), welche vorn Direktor und Gründer des Gymnasiums Prof. Walter We i h s im Konzept Billigung fand. Aus der Aussage des Sprechers geht hervor, daß der Unterricht in unserem Bezirksgymnasium in bezug auf Staatsbürgerkunde und Heimatliebe jeder Kritik standhält. „Ein Nationalfeiertag, wie er morgen begangen wird, erhebt Anspruch dar- auf, die Eigenständigkeit eines Staates herauszustreichen; und je größer der Staat, desto stärker wird diese hervor- treten. Oesterreich ist aber im Verhält- nis zu den Supermächten ein kleiner Staat. Kann es daher auf politische und wirtschaftliche Selbständigkeit pochen? Wird Oesterreich nicht zwischen den Fronten zerrieben, kann es denn über- haupt selbständig handeln und hat es heute noch eine Bedeutung in der Zeit eines Gleichgewichts des Schreckens? Diese Fragen lassen sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beant- worten. Oesterreich hat durch seine Lage eine wichtige Mittlerrofle zu spie- len. Durch seine Neutralität fällt es nicht in den Verdacht, für den eigenen Vorteil handeln zu wollen. Außerdem wird Oesterreich von allen bedeuten- den Ländern der Welt anerkannt. Auch Prä Dir's ein es ist sehr wichtig FARBEN- BODNER ist für Farben richtig. ergibt sich diese Rolle aus der Ver- gangenheit Oesterreichs. Zu Unrecht als „Völkerkerker" bezeichnet, mußte es immer danach trachten, seine Län- der zu verbinden und Gegensätze aus- zugleichen, um das große Staaten- system der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie zusammenzuhalten. Wien eignet sich sehr gut als Sitz internationaler Organisationen. Die In- ternationale Atomenergiekommission und die Organisation für Entwicklungs- hilfe haben dort bereits ihre Arbeit aufgenommen. Auf Grund seiner geographischen La- ge ist Oesterreich zu einem wichtigen Warenumschlagplatz für den Handel auch mit dem Osten geworden. Oester- reich selbst wickelt schon ein Achtel seines Handels mit dem Ostblock ab. Die Aufgabe Oesterreichs liegt also darin, zu vermitteln, auszugleichen, zu versöhnen und zu verbinden. Da alle großen Probleme nur gemeinsam zu lösen sind, bemüht sich Oesterreich um eine wirtschaftliche Vereinigung mit dem übrigen Europa. Als Mitglied der UNO muß es sich auch bemühen, den Weltfrieden auf- recht zu erhalten. Oesterreich hat genauso wie die Schweiz oder Schweden wichtige Auf- gaben zu lösen und daher hat auch bei uns ein Nationalfeiertag seine volle Berechtigung. Oesterreich ist zwar ein kleiner Staat, aber kein Kleinstaat! Kultur, Schönheit des Landes, Liebe zur Heimat! Dieser Satz bewahrheitet sich vor allem in der großartigen kul- turellen Vergangenheit Oesterreichs. Aber nicht nur in der Vergangenheit, auch in der Gegenwart ist Oesterreich imstande, Europa etwas zu geben. Die Am Sonntag, 22. Oktober 1967, feierte der AV-Zweig Kitzbühel bei strahlen- dem Herbstwetter die Eröffnung und Einweihung seines Erweiterungsbaues auf der Ackerihütte. Mit dem Abschluß dieses Bauvorhabens hat der• AV-Zweig Kitzbühel nicht nur einen zusätzlichen Jugend- und Sektionsraum geschaffen, sondern es ist auch gelungen, durch diesen Anbau das äußere Bild der Ackerihütte wesentlich zu verbessern. Zu dieser Bergsteigerfeier konnte der erste Vorsitzende der Sektion Professor Adolf Co lo g na etwa 200 Gäste willkommen heißen, unter die- sen die Jugend eindeutig das Bild be- herrschte. Im besonderen begrüßte er Forstmeister Dipl.-Ing. Ober , g m ei - n e r, Professor Kirchenrektor Johann Straße r, der die kirchliche Weihe vornahm, Oberförster Leopold D r a xl, die Vertreter der benachbarten AV- Sektionen und der alpinen Verbände Kitzbühels und die Herren des eige- nen Sektionsausschusses. Baurat Dipl.- Ing. Inne rebner, Beauftragter für Hütten und Wege im Verwaltungsaus- schuß des Alpenvereins, hatte sein Kommen bereits zugesagt, mußte aber unvorhergesehen einer dienstlichen Verpflichtung nachkommen und konnte daher nur seine Grüße und Glück- wünsche übermitteln. Wiener Philharmoniker gelten als eines der besten Orchester der Welt. Die Festspiele in Bregenz, Salzburg und in Wien werden immer wieder zu einem Höhepunkt lebendiger Vergan- genheit. Und unsere Aufgabe wird sein. diese Tradition in eine Zukunft zu führen. Auch auf medezinischen Gebieten hat Oesterreich der Welt etwas zu bieten. So zählt die Klinik in Graz zu den führenden Krebsforschungsinstituten Europas, und Wien ist ein Zentrum der Unfallchirurgie. Nicht zufällig kommen jährlich Millio- nen Gäste zu uns, um sich in der Schönheit unseres Landes zu erholen. Uns fällt diese Schönheit oft nicht auf, weil sie uns alltäglich ist. Das soll deshalb nicht heißen, daß wir sie nicht genauso zu bewundern fähig sind. wie unsere Gäste. Laßt uns daher un- sere Heimat durchwandern, um sie bes- ser kennenzulernen. Wir sollen mehr tun als unsere Gä- ste, wir sollen uns mit unserer Heimat verbunden fühlen und gerne in Oester- reich leben. Dazu soll eine kurze Besinnung am Nationalfeiertag beitragen." In seiner Ansprache streifte Professor Cologna kurz die Geschichte der Ackerihütte, ihr einstiges bescheidenes Dasein, 250 m höher oben am Fuß der Ackerispitze, ihre Verlegung auf ihren heutigen Standplatz vor acht Jahren und die Ursachen, die zum jetzigen Er- weiterungbau geführt hatten. Wie all- gemein bekannt ist, bemüht sich die AV-Sektion Kitzbühel seit Jahren um die Errichtung eines AV-Jugendheimes in Kitzbühel. Diese Bemühungen sind leider bis jetzt ergebnislos geblieben. Die Ackerlhütte als einziger Stütz- punkt im Ostkaiser war und ist fast jedes Wochenende überbelegt. So bot sich als einzige Möglichkeit, die Hütte zu vergrößern und hier einen Jugend- und Sektionsraum zu schaffen, der nur für Sektionsmitglieder zugänglich ist. Im Herbst 1966 wurde durch Fritz R a - f e 1 s b e r g er die Hütte vermessen und bald darauf lieferte er den ersten Plan für den Zubau. Später entschloß man sich dann, das Bauvorhaben zu ver- größern und es an der Ostseite der Hütte anzuschließen. Diesen abgeän- derten Plan zeichnete Harald Ritter; vorgesehen war die Errichtung eines Aufenthaltsraumes, eines Schlafraumes und eines Notlagers. Dabei ist es dann auch geblieben, und so gibt der Neu- bau nach seiner Fertigstellung fünf- Neuer Jugend- und Sektionsraum auf der Ackerlhöhte
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