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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 4. November 1967 zehn Bergsteigern bequeme Unter- kunft. Im Frühjahr 1967 wurde als erstes ein gebrauchter Jeep angekauft und bei der Firma Herz generalüberholt. Mit ihm mußte ja der schwierige Ma- terialtransport auf die Regaim bewäl- tigt werden. Am 3. und 4. Juni wurde der Weg bis zur Mate- rialseilbahn am Regaimboden teilweise ausgebessert und verbreitert. Am 2. Juli war der Start zum ersten Mate- rialtransport mit dem Jeep und der ‚AV-Willi" und seine Fahrer erbrach- ten ihre erste gelungene Bewährungs- probe. Auf der Hütte mußte der Ein- gang des AV-Raumes verlegt werden und andere kleinere Vorbereitungen für den Baubeginn getroffen werden. Das Bauholz wurde in der Werkstätte von Zimmermeister Peter E g g e r ab- gebunden, der hiezu kostenlos seine Maschinen zur Verfügung stellte. Am 9. Juli herrschte ein ausgesprochenes Sauwetter, trotzdem gelang es an die- sem Tag den Grundaushub zu machen und die Grundmauern zu betonieren. In der folgenden Zeit galt es an schö- nen Tagen mit dem Jeep möglichst viel Baumaterialien, vor allem Kant- hölzer und Bretter bis zur Regaim zu bringen. Am Sonntag, 30. Juli, waren dann alle Vorbereitungen getroffen, das Bundwerk aufzustellen und am Abend des gleichen Tages war der Bau trotz eines Rettungseinsatzes am Hohen Ses- sel unter Dach. Schon 14 Tage später war der Kamin aufgemauert, die Außenschalung ange- bracht und die Wasserleitung instal- liert. Was nun folgte, waren viele Kleinarbeiten - die Vertäfelung der einzelnen Räume, das Verlegen des Bo- dens, die Errichtung der Schlafstellen, der Transport der beweglichen Hütten- einrichtung und vieles andere. Insge- samt wurden rund 1800 kostenlose Ar- beitsstunden geleistet und 100 Jeep- fahrten ohne Unfall gemacht. Eine wunderbare Gemeinschaftsleistung! In seiner weiteren Ansprache dankte nun Professor Cologna der Jungmann- schaft, der Hochgebirgsgruppe und der Jungmädelschaft für ihren herrlichen Arbeitseinsatz und Idealismus, den sie bei diesem Hüttenbau demonstriert hatten. Ebenso dankte er der Sektion, dem Tiroler Sektionsverband und dem Verwaltungsausschuß des Oesterreichi- sehen Alpenvereins für die Geldmittel, die diese für den Bau zur Verfügung gestellt hatten und schloß seine Aus- führungen mit dem Glückwunsch für das Gelingen des ganzen Vorhabens. Medizinalrat Dr. Anton Hr o m a t k a sprach im Namen des Sektionsaus- schusses seine Anerkennung für die geleistete Arbeit aus. Der Jugend führte er aber vor Augen, daß dieses Werk, ohne ihre Leistung schmälern zu wollen nur im Zusammenwirken zwischen jung und alt gelingen konn- te. Schließlich dankte er noch im be- sonderen Professor Cologna für seinen persönlichen Einsatz im Rahmen die- ses Erweiterungsbaues und für seine Arbeit als erster Vorsitzender der Sek- tion in den vergangenen letzten zehn Jahren. Das Lied „Kein schöner Land in die- ser Zeit" leitete dann über zur kirch- lichen Weihe des Jugend- und Sek- tionsraumes, die Professor Straßer vor- nahm. Das Hauptgrahungsgebiet der öster- reichischen Archäologen ist seit fast 75 Jahren die Stadt Ephesos, eine ge- waltige Metropole der Griechen und Römer in Kleinasien, in den Ausmaßen des antiken Roms. Schon im Jahre 1895, also noch im Pionierzeitalter der Archäologie, hatte der österreichische Staat das Grabungs- gelände käuflich erworben und seit- her ist das Gebiet um Ephesos mit kurzen, durch den zweiten Weltkrieg bedingten Unterbrechungen die Domä- ne der Oesterreicher geblieben. Oester- Wer sparen will, kauft Qualität, wer Möbel braucht zu Huber geht! reichischen Wissenschaftlern obliegt auch die Auswertung und Veröffentli- chung der einzelnen Fundstücke, die einst die heimischen Museen füllten, seit etwa 40 Jahren aber an Ort und Stelle im Besitz des türkischen Staates verbleiben müssen. Durch den Einsatz von modernsten technischen Geräten und Maschinen, die von österreichischen Großfirmen und Konzernen kostenlos zur Verfü- gung gestellt wurden, konnten die Gra- bungen in den letzten Jahren besonders rationell und ergiebig durchgeführt werden. Das Team setzt sich aus sieben Fachleuten zusammen, denen alljähr- lich rund 140 türkische Hilfsarbeiter unterstellt sind. Zu diesem Team ge- hört nun seit vier Jahren Frau Dr. Maria Dawid aus Kitzbühel, die als Oberassistentin am Archäologischen Institut der Universität Innsbruck tätig ist. Neben der Bergung der Kunst- schätze hat Frau Dr. D a w 1 d als Fach- kraft für Restaurierungsarbeiten auch die Aufgabe, sämtliche Objekte vor ihrer Aufstellung im Museum wieder- herzustellen und zu konservieren. Besonders interessante Funde werden mit Hilfe einer neuen Methode, die von akad. Restaurator Paul Georg Da- wid a- wid in jahrelangen Versuchen ent- wickelt wurde, abgeformt bzw. genaue- stens kopiert. Sie werden im Oesterrei- chischen Archäologischen Institut so- Dann überreichte der erste Vorsit- zende den vorgetretenen Jugendfüh- rern der Sektion die Hüttenschlüs- sel. Freude sollten sie haben an ihrem neuen, schönen Heim und durch ihr Dazutun sollten sie daraus ein rich- tiges Bergsteigerheim machen! Zum Abschluß dieser schlichten, aber eindrucksvollen Bergsteigerfeier wurde von allen Teilnehmern gemeinsam das Südtiroler Bergsteigerlied gesungen und die Hütte zur Besichtigung freigegeben. wie in der archäologischen Abteilung des Kunsthistorischen Museums in Wien aufbewahrt und dienen hauptsächlich Studienzwecken. Bei den Grabungen der Kampagne 1965 fand man ein ca. 3 m2 großes Relieffranent, welches zu den in der Vorhalle des Museums für Völkerkunde in der Neuen Burg in Wien auf bewahrten Partherreliefs fehlte. Da die Ausfuhr von Originalen nicht mehr gestattet ist, wurde diese, einige Tonnen schwere Parther-Reliefplatte von Frau Dr. Ma- na Dawid nach einem besonderen, von ihrem Gatten entwickelten Verfahren kopiert. Diese Arbeit erregte in Fach- kreisen wegen ihrer Genauigkeit gro- ßes Aufsehen, da schon beim ersten, Versuch die Bruchflächen von Original und Kopie haarscharf aneinanderpaß- ten. An Stelle des billigen, herkömm- lichen Gips- und Zernent-Kunststein- abgusses soll nun auch für diese Zwecke der von Restauraior Paul Dawid wie- derentdeckte Steinguß angewandt wer- den, eine jahrhundertealte, längst in Vergessenheit geratene Technik, die keinerlei Portland- und Weißzement- beimengungen enthält. Dieser Masse können jeweils die zermahlenen Mar- mor- und Natursteine beigemengt wer- den, die etwa aus denselben Materialien wie das zu kopierende Original beste- hen. Die letzten Versuche ergaben, daß die Oberflächenstruktur der Kopie mit der des Originals fast völlig überein- stimmt. Nach diesen vielversprechen- den Erfolgen will man nun darangehen, die „Steingußteehnik" bei der nächsten Grabungskampagne in Ephesos für die Anfertigung von originalgetreuen Re- pliken zu verwerten. Nach den letzten Mitteilungen aus Ephesos befindet sich derzeit das öster- reichische Archäologenteam im „Groß- einsatz" im Gelände des Artemisions. jenes hellenistischen Heiligtums, wel- ches einst zu den „sieben Weltwun- dern" zählte. Zur Zeit arbeiten dort an der Freilegung des Artemision-Al- tars 150 türkische Arbeiter mit einem Riesenbagger, 2 Schubraupen und 12 Traktoren. Vor kurzer Zeit wurde bei der Aus- grabung einer römischen Villa ein reich Kitzbüheler Wissenschaftlerin erfolgreich bei Ausgrabungen in Ephesos
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