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Seite 18 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. November 1967 gutgefrorenen Sees. Alois M a i e r, Bau- ernsohn von Vorderschöß, ertrank durch Einbrechen beim Rodeln auf der Seefläche, wobei er sich mit zwei Stök- ken vorwärtsbewegte, 20 Jahre alt. Ebenso ging das Jahr 1879 nicht ohne Unglück ab, indem am 8. Februar Ge- org Pichler, lediger Bauernsohn von Untergreidern, der, um Saatgerste zu holen, die Breite des Sees überquerte, in der Nähe des Soiergutes im Eis ein- brach, und nur mehr als Leiche ge- borgen werden konnte, 18 Jahre alt. Den im Sommer so prächtig schim- mernden grünen See entlang standen die auf diese Unglücksfälle bezugneh- menden „Marterin"; das des Alois Maier in der Nähe des Unterbichlinger Gutes, jenes der alten Eheleute vom Schiestl- gut hart am Wege in der Nähe der Villa Emma und jenes des Georg Pich- ler zwischen dem Soiergut und dem Landhaus unseres Landeshauptmanns Dr. Stumpf. Leider sind fast alle drei in Darstellung und Text im Laufe der Jahre vom Zahn der Zeit ange- fressen und unkenntlich geworden. Besser erging es der Brechlerinnen- gesel1shaft, die in animiertem Stadium am 21. Oktober 1863 von der in näch- ster Nähe des Soiergutes gelegenen Brechistube aus eine Kahnfahrt in den See hinaus unternahm, durch ihre leb- haften Bewegungen das Schifflein zum Umkippen brachte und durch den in der Nähe weilenden Köhler Sebastian Mayr (gestorben am 15. Oktober 1903) gerettet wurde. Votivtafel und der zur Rettungsaktion benützte „Treml" sind noch in der Bärnstätter Kapelle ein- zusehen. Von den Teilnehmern jener denkwürdigen Seefahrt lebte nur noch eine Person, die mir das Erlebnis ein- gehend schilderte. Eine der so gründ- lich Getauften tat dabei den denkwür- digen Ausspruch: „Lieber in meinem besten Schnurhut ein Loch, als er- saufen". Trotz aller Schicksalstragik fehlt al- so auch der Humor nicht. Wie eins der gleichfalls bereits verstorbene Bartlmä D e m a r t i n mit seiner Glaserkraxe des kürzeren Weges halber seinen Weg über den vereisten See nahm, seine Kraxe gleich einer Rodel vor sich herschob, auf den Knien nachrutschte und den glorreichen Ausspruch tat: „Geht der Krax unter, is er sie oberbei". Da der See tüchtig „brüllte" (das unterirdische Donnern, das Zeichen, daß das Eis fest ist), kam er glücklich an sein Endziel. Gleichfalls einen noch glücklichen Verlauf nahm eine Unternehmung in den vierziger Jahren des vorigen Jahr- hunderts. Drei Burschen hatten zur Ausrede, als sie mit einem Schlitten vom Soierhof aus über den gefrorenen See zur gegenüberliegenden Seite hinüber wollten, daß sie sich bei einem auf einem Höhenhof wohnenden Bauer ein großes Waldhorn aus Holz machen zu lassen im Sinne hätten. In Wirklich- keit galt der Besuch ein paar schönen Bauerntöchtern, bei denen sie „fen- sterin" wollten. Bald gerieten sie in eines der „Brunnlöcher" und brachen samt ihrem Schlitten ein. Zwei ver- mochten sich am Rande des Eises zu halten und herauszukommen. Der dritte ging unter, wurde zweimal vom Was- ser wieder heraufgestoßen und hatte das Glück, noch ein drittesmal, und diesmal bei der Lochöffnung selbst. zum Vorschein zu kommen, wobei ihm die beiden Leidensgenossen zu Hilfe kamen und ihn dem nassen Element entreißen konnten. Daß sie bei gänzlich durchnäßter Kleidung auf ihr Unter- nehmen verzichteten, versteht sich von selbst. Wandert man die Höhe hinan, so gewährt der See im Sommer ein über- aus ansprechendes Bild. In seinen grü- nen Fluten spiegelt sich der Wilde Kai- ser, die Wälder der Umgebung, Kähne durchziehen seine Wasser, Wildenten durchkreuzen ihn, Fische kommen nahe dem Ufer zu und niemand kennt es ihm an, daß er schon so manches Opfer verschlungen hat, wenn er zur Winters- zeit seine glatte Eisfläche zeigt. Volksschule Scheffau ANTON 13ERGHOFER NECKAMM & Co. 6380 St. Johann/Tirol, Fieberbrunner Str. 20 Telefon 05352 - 348/349, Telex 05/155 00 Sanitär- und heizungstechnischer Großhandel, Eisenwaren-Großhandel Zweig niederlassung :!lnnsbruck, Pradler Straße 69-71 a Größte und einzigartige Ausstellungsräume in Tirol, ganzjährig geöffnet Wir laden zum unverbindlichen Besuch herzlichst ein.
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