Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 4 Kitbühe1er Anzeiger Samstag, 11. November 1967 Das englische Frühstück ist nach wie vor reichhaltig. Nebst dem bei uns üblichen ist ein Juice, Schinken mit Ei und ein Stück Käse auf dem Tablett. Nur, es zu bekommen, scheint, zumin- dest in diesem Hotel, etwas schwierig zu sein. Vor dem Eingang des Frühstück- salons steht eine dreireihige zirka fünf- zehn Meter lange Menschenschlange und wartet geduldig, bis wieder Platz frei wird. Wer es eilig hat, muß im Zimmer frühstücken. Dieses Service kostet zusätzlich etwa 4 österreichische Schilling. Man muß halt über alles Be- scheid wissen! Mein „Londoner Führer" wartet in der Halle. Er ist in „eigner Sache" (sprich Tiroler Landesreisebüro) zum siebzehntenmal in Englands Hauptstadt und kennt sich aus wie zu Hause. Es ist Gerd Resch. Er wird mir auf mei- ner Tour behilflich sein. Heute sind wir bei Columbia Film eingeladen. Ein vorheriger Kurzbesuch bei der Österreichischen Fremden- verkehrswerbung gibt einige Auf- schlüsse über den Stand der Dinge (davon später!). Der jetzige Direktor, Herr Krause, kommt mit uns zu Go- lumbia Film. Einen so freundlichen Empfang habe ich nicht erwartet. Im Augenblick scheint Kitzbühel hoch im Kurs zu stehen. Mr. Kenneth Green, Dir. of Publicity, heißt uns herzlich willkommen. Er ist der Mann, dem das „adverdising", die Reklame für die Filme obliegt. Mit großem Interesse lausche ich seinen Ausführungen. Ich hätte nie gedacht, daß selbst aus- gezeichnete Filme noch so große Sum- men für Reklame benötigen. Der Titel „unseres Films" heißt „Departement K". Erinnern sie sich noch an die Dreharbeiten im letzten Winter? Es gab damals verärgerte Ge- sichter, als die Innenstadt für diesen Zweck abgesperrt, wurde, und viele lachende Mitbürger, die den „Film- beitrag" in barer Münze einstreichen konnten. Für jeden etwas! Zur Erinne- rung! Ich kann meine Neugierde kaum bändigen. „Ist er gut geworden?", frage ich unvermittelt. Mr. Green antwortet mit lächelnder Miene: „Sehen Sie sich den Film doch selbst an. Am Dienstag haben wir Premiere im Hause, nur vor einigen Leuten." Zu dumm daß ich schon Montag zurück muß! Aber für einen guten Manager ist das kein Hin- dernis. Mr. Green macht es möglich, daß wir den Film schon am Freitag sehen können! Im Saal des Hauses sind zirka 15 Sitzplätze. Er ist nicht einmal halbvoll. Ich sitze kleinlaut zwischen den Ex- perten und warte auf die Vorführung. Ich bin skeptisch. Zu oft hat man uns versprochen, daß Kitzbühel im Film groß herauskommen würde. Dann sah man ein Namensschild, vielleicht einen kleinen Ausschnitt, sonst nichts. Oder aber die Bilder von Kitzbühel waren ganz gut, dafür aber der Inhalt des Films nichts wert (ein Schmarrn). Also auch keine Reklame. Der Vorführapparat beginnt zu sur- ren. Die ersten Bilder huschen über die Leinwand. Gerd, der neben mir sitzt, bekommt einen saftigen Stoß (Pfocker). „Hast Du gesehen", flüstere ich, einfach großartig! Ich kann es kaum fassen. War der Regisseur in Kitzbühel vernarrt? Jetzt muß er bald aufhören, sage ich mir, sonst wird es zu dick. Es „riecht" schon nach Re- klame! Schade, daß bei den Aufnahmen in der Innenstadt die Straßen schneefrei waren. Dafür hat aber die Kamera Bilder eingefangen, die so schön und eindrucksvoll sind, daß sich jeder, der sie sieht, für Kitzbühel begeistern muß Auf dem Trattaim-Sessellift begegnen sich die Hauptdarsteller in amüsanter Weise, sie sind begeistert vom farben- prächtigen Fackellauf der Skilehrer (ich bin es auch) und haben im wun- derschönen Hallenbad ein Rendezvous, das Bände spricht. Der Film ist für Kitzbühels Werbung ein Volltreffer. Er ist nämlich, und das erscheint mir sehr wichtig, spannungs- Habyausstattu ng Kinderwagen bei wi4eesu Fim iu geladen bis zum Schluß. Ich sehe es auch an den Mienen und höre es im Gespräch mit Experten, daß man sich von ihm einiges erwartet. Für Re- klame werden zirka fünf Millionen Schilling ausgegeben. Er wird in die verschiedensten Spra- chen übersetzt und in fast allen Kinos der Welt laufen. Am 9. März 1968 wird die Premiere in London stattfinden. „Und wann", frage ich Mr. Green, „werden wir ihn in Kitzbühel sehen?' „Wenn Sie Lust haben", antwortet er, könnten wir die Weltpremiere ja in Kitzbühel machen!" „Vor London?" „Aber natürlich! Im Laufe des Winters. Vielleicht im Januar, wenn es Ihnen paßt. Wir werden versuchen, mit einem Charterflugzeug an die hundert Ak- teure und Filmexperten nach Kitz- bühel zu bringen, und Sie müssen für deren Unterkunft und Verpflegung für eine Nacht und einen Tag sorgen." In meiner Begeisterung habe ich laut und deutlich „ja" gesagt! In vierzehn Tagen muß der Bescheid in London sein. Hoffentlich habe ich nicht zu früh geschrien. Ich finde nur, so eine Gelegenheit (wann kommt sie wieder?) müssen wir beim Schopf nehmen, und ich würde mich freuen, wenn Kitzbü- hels Bevölkerung Gelegenheit hätte, diesen Film recht bald zu sehen. Nächste Folge: Wie steht es um österr. Fremden- werbung in London? Sind wir noch Reiseland Nummer Eins für die Eng- länder? Wie hoch steht Kitzbühel bei der englischen Reisebüros im Kurs? Was sind unsere Vorzüge und welches die Fehler? Volkshochschule Kitzbiihel Vorschau auf das Vortragsprogramm im Wintersemester 1967/68 Dienstag, 21. November, 20 Uhr, Saal der Arbeiterkammer: Univ.-Prof. Dr. Hans An der Lan, Innsbruck, Licht- bildervortrag: „Stammt der Mensch vom Affen ab?". Der stammes- geschichtliche Weg der Menschheit. (Gemeinsam mit den volkstümlichen Universitätsvorträgen.) Donnerstag, 30, November, 20 Uhr, Saal der Arbeiterkammer: Dr. Rudolf Kletter von der Meteorologischen Zentralanstalt Wien, Farblichtbilder- vortrag: „Wettersatelliten". Freitag, 8. Dezember, 20 Uhr. Saal der Arbeiterkammer: Tiroler Dichter- abend. (Bonatti, Kuprian. Schinagl.) Vortragende: H. Wlasak vom Inns- brucker Landestheater und ausfüh- rende Mitglieder des Kolpingchors unter ihrem Dirigenten Bonatti. Dienstag, 9. Januar, 20 Uhr, Saal der Ar- beiterkammer: Dr. Maria Hrorriatka- Neusser: „Polen gestern und heute." Land an der Weichsel. Kleine pol- nische Kunstreise. Farblichtbilder- vortrag. Dienstag, 16. Januar: Dr. Alexandra Czernohaus, Innsbruck, Farblicht- bildervortrag: „Athen einmal anders." Griechenland und seine moderne Me- tropole. (Tonbandaufnahmen.) Dienstag, 9. Februar: Dr. Erika Falken- sammer, Linz: Farblichtbildervortrag: „Kenya - Tansania (Tanganyika). Ein- geborene, Landschaft und wilde Tie- re." Eine Geographin und Natur- wissenschaftlerin erlebt Ostafrika. Kitzböheler Heimatmuseum wegen Renovierungsarbeitn geschlossen! Kitzbühel und seine Gäste aus Londoner Sicht Von Karl Koller
< Page 3 | Page 5 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen