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Aus den folgenden Zahlen ist die Entwicklung der Bettenkapazität in Österreich ersichtlich: 1950 137.810 konzessionierte Betten 1950 53.194 Privatbetten insgesamt 191.004 Betten 1960 279.938 konzessionierte Betten 1960 212.145 Privatbetten insgesamt 492.083 Betten 1965 398.989 konzessionierte Betten 1965 324.161 Privatbetten insgesamt 732.150 Betten Aus der Aufstellung ist das enorme Anwachsen der Fremdenbetten in Österreich ersichtlich und insbesondere das dynamische Nachziehen der pri- vaten Unterkünfte zu erkennen. Ein relativer und absoluter Rückgang der Auslastung sowie ein gleichzeitig ein- setzender, gegenseitig erzeugter Preis- druck nach unten sind die Folge. Die Konsequenz ist in der Verminderung der Rentabilität jedes einzelnen Ver- mieters zu finden. Der Druck auf den Preis erfolgt aber nicht nur von innen heraus, sondern auch von außen her. Der Großeinkäufer der Dienstleistung gewinnt durch das tYberangebot an Unterkünften in zunehmendem Maße an Stärke gegenüber dem Vermieter. Diese Position schlägt sich bereits mancherorts in einer „Mitbestimmung" des Preises nieder. Eine Atempause in der Expansion der Bettenkapazität wäre empfehlenswert, um das Angebot und die Nachfrage, welche bekanntlich in der freien Marktwirtschaft den Preis regeln, ins Gleichgewicht zu bringen. Investitionen sollten nicht so sehr in die Ausweitung der Kapazität, son- dern in die Verbesserung der Qualität fließen, denn genauso wie der Markt- grundsatz von Angebot und Nachfrage immer seine Gültigkeit hat, wird auch der Erfahrungssatz, daß mit einer gu- ten Qualität ein guter Preis erzielbar ist, Bestand haben. Zum Unterangebot an Service im österreichischen Fremdenverkehr muß folgendes gesagt werden: Der nach dem Krieg entstandene Nachholbedarf an Urlaub und Reisen und die außerordentlich günstige zen- trale Verkehrslage Österreichs schufen eine touristische Situation, die den Unternehmer vom Individualgast zum Massentouristen (Sozialtourismus) hin- drängte. Ein Großteil der fachlich und wirtschaftlich nicht durchgebildeten Unternehmer glaubte, daß die Nach- frage dem Angebot immer vorauseilen würde und man mit einer Massen- abfertigung des Gastes auch geschäft- lich zum Ziele kommen würde. Eine Meinung, die sich in der Umkehrung der Situation vom Verkäufer- in einen Käufermarkt als falsch bestätigt. Eng in diesem Zusammenhang steht auch die Fehleinschätzung der ver- antwortlichen Institutionen des Landes und des Bundes hinsichtlich der Wich- tigkeit eines fachgerechten Fremden- verkehrsgewerbes. Es bestehen in Öster- reich viel zu wenig Hotelfach- und Gastgewerbeschulen für die Ausbildung eines guten und soliden Nachwuchses. Als Beispiel sei das Land Tirol an- geführt, das bisher nur über eine Ho- telfachschule mit einer Schülerkapazi- tät von 80 Personen verfügt, was den Bedarf an geschulten Kräften nicht annähernd decken kann. Eine große gesetzliche Lücke bestand bis vor kurzem auch darin, daß zur Führung eines Gastgewerbebetriebes kein Befähigungsnachweis notwendig war. Man kann sich vorstellen, wieviel Dilettantismus in dieses Gewerbe ein- sickerte und sich, ä la longue gesehen, nur negativ auswirken kann. Im Ge- gensatz dazu steht die Schweiz, die nicht nur über viele und qualitativ hochstehende Hotelfach-. und Gast- gewerbeschulen verfügt, sondern auch zur Führung eines Beherbergungs- oder Restaurantbetriebes den bestan- denen Abschluß einer Fachausbildung verlangt. Durch diese gesetzliche Maß- nahme wird, generell gesehen, vermie- den, daß unqualifizierte Unternehmer unqualifizierte Unternehmungen füh- ren und somit dem Fremdenverkehr großen Schaden zufügen dürfen. Die Kapitalschwäche der Hotellerie und Gastronomie in Österreich ist ekla- tant. Einer der wesentlichen Gründe für diese Situation ist die Personal- und Anlageintensität auf der einen und die relativ geringe Auslastung der Betriebe auf der anderen Seite. Der Beherbergungs- oder Restaurations- betrieb ist nicht in der Lage, seine Leistungen zu speichern, wie es z. B. dem Handel oder der Industrie mög- BOUTIQUE TYROL DIRN DLPARADIES lieh ist. Eine einmal nicht erbrachte Leistung, z. B. die Nichtverabreichung eines vorhandenen Menüs oder die Nichtvermietung eines Hotelbettes, ist unweigerlich verloren. Ein weiterer Grund der Kapital- schwäche der Unternehmungen im Fremdenverkehr ist die außerordent- lich hohe steuerliche Belastung, die es dem Unternehmer nicht ermöglicht, Rücklagen bzw. Reserven zu bilden. Die österreichische Gastronomie wird mit 10 Prozent vom Umsatz belastet, während die entsprechende Belastung in der Schweiz 2.5 Prozent und in Italien 1.5 Prozent beträgt. Eine dritte Ursache der Kapital- schwäche ist auch darin zu finden, daß sich der Unternehmer sein In- vestitionskapital großteils auf dem Pri- vatbanksektor zu einem Zinssatz von rund 8 bis 9 Prozent beschaffen muß, weil die zur Ausschüttung gelangenden ERP-Kredite mit einer 4-prozentigen Verzinsung nur einen Bruchteil des jährlichen Investitionsbedarfes von 1.5 Milliarden Schilling decken. Z. B. wur- den für Hotelinvestitionen in den Jah- ren 1963/64 nur 120 Millionen, 1964/65 nur 125 Millionen und 1966/67 nur 120 Millionen an ERP-Krediten ausgeschüt- tet. Die Personal- und Anlageintensität, die saisonell bedingte geringe Aus- lastung, die hohe Besteuerung, die schwache Unterstützung mittels billi- gem Investitionskapital machen den Hotel- und Restaurantbetrieb sehr kri- senanfällig, was volkswirtschaftlich ge- sehen selbstverständlich eine große Ge- fahr darstellt. Abgesehen davon wird die Konkurrenzfähigkeit der österrei- chischen Betriebe gegenüber denen des Auslandes vermindert. Ein bezeichnendes Beispiel für die Auffassung der volkswirtschaftlichen Bedeutung des Fremdenverkehrs- verbandes in Oesterreich durch die offiziellen Institutionen, der Länder und des Bundes ist die katastrophale
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