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Samstag, 18. November 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 Unterdotierung der österreichischen Fremdenverkehrswerbung. Zur Doku- mentation einige statistische Zahlen: Die Deviseneinnahmen aus dem Fremdenverkehr betrugen: Mrd. öS Mrd. öS 1956 3.020 1961 7.210 1957 3.801 1962 9.207 1958 4.336 1963 11.000 1959 5.306 1964 13.075 1960 6.032 1965 14.574 1966 15.465 Die Position Werbeaufwand im Bud- get der österreichischen Fremdenver- kehrswerbung In- und Ausland für das Jahr 1967 wird in Gegenüberstel- lung zu den Deviseneinnahmen 26,075.000 Schilling betragen. Eine Re- lation, die für sich selbst, aber leider im negativen Sinne, spricht. Im zweiten Teil des Referates soll auf einige Probleme des internationalen Tourismus hingewiesen werden. Sie sind eigentlich österreichische Proble- me, denn Oesterreich als zentral-euro- päisches Fremdenverkehrsland muß mit dem internationalen Tourismus bzw. mit dessen Problemen fertig werden. Eine erste problematische Erscheinung des Fremdenverkehrs auf internatio- naler Ebene ist der Hang zum Reise- bürogeschäft, welcher darin besteht, Konzentrationen und Großunterneh- mungen zu schaffen. In den EWG- Ländern sind z. B. gigantische Zusam- menschlüsse im Reisegeschäft im Gan- ge. Grund für diese Konzentrierungen und Fusionierungen ist die Ausweitung der Reisemöglichkeiten. Nur kapital- kräftige Großunternehmungeri vermö- gen auf die Dauer ein breites Angebot zu offerieren, das in Zukunft vom Atlantik bis zum Ural und von Nord- afrika bis Skandinavien reichen wird. Derartige Angebote können nur von finanzstarken Gruppen gemacht wer- den, denn eine Werbung über Konti- nente verschlingt, werblich gesehen, Präg Dir's ein - es ist sehr wichtig FARBEN-B ODNER ist für Farben richtig. riesige Kapitalien, die eine Klein- oder Mittelunternehmung nicht aufzubringen imstande ist. Die Reisebürogiganten sind aus ihren Absichten und aus ihrer geschäftlichen Struktur heraus weniger an Offerte einzelner Betriebe oder Orte, sondern an den ganzen Räumen mit einer weiten Preisskala interessiert. Dieser Tatsache muß seitens des öster- reichischen Fremdenverkehrs realistisch entgegengesehen werden. Es wird zu Angeboten von Hotelketten in preislich d. h. qualitativ sowohl horizontaler als auch vertikaler Richtung kommen. Die- se Angebote werden sich über kleinere und größere Räume erstrecken. Ketten und Räume werden gemeinsam um den Gast werben müssen. Ein zweites Problem des internatio- nalen Tourismus für Oesterreich ist die Entwicklung der Technik auf dem Transportsektor. Distanzen spielen heu- te praktisch keine Rolle mehr. Schon dzt. besteht für Oesterreich die Ge- fahr des Ueberflogenwerdens. Jener Prozentsatz des Klientels, welcher Oesterreich aus dem europäischen Raum durch den touristischen Ueber- seeflug abgezogen wird, muß zumin- dest teilweise durch Werbung in Hoff- nungsgebieten kompensiert werden. Große Chancen in dieser Hinsicht bie- ten uns die Vereinigten Staaten, aber auch andere überseeische Gebiete so- wie Länder an der Peripherie des euro- päischen Kontinents. Am 8. November 1967 fand die Kol- laudlierung des von der Kitzbüheler Al- pen Seilbahn AG (KASAG), einer Toch- tergesellschaft der Bergbahn AG Kitz- bühel, erbauten Doppelsesselliftes Maierl 1 in Kirchberg statt. Anläßlich der Sdhlußverhandlung, zu der eine Delegation der Tiroler Landes- regierung unter Führung von Hofrat Dr. S p i e g e 1 erschienen war, erteilte der Verhandlungsleiter Zentralinspek- tor Dr. Po 11 a k als Vertreter des Bun- desministeriums für Verkehr und ver- staatlichte Unternehmungen die eisen- bahnrechtliche Betriebsbewilligung. Dieser Genehmigung zur Aufnahme des öffentlichen Verkehrs war eine 5 Tage dauernde, mit äußerster Sorg- falt und Genauigkeit durchgeführte technische Ueberprüfung der Anlage durch Dipl.-Ing. Po t s c h, Ing. R ei t e - r er und Ing. Fritz von der Seilbahn- aufsichtsbehörde (Bundesministerium für Verkehr und verstaatlichte Unter- nehmungen) vorausgegangen. Bis zur Erteilung der uneingeschränk- ten Betriebsbewilligung mußte aller- dings von allen Beteiligten ein großes Arbeitspensum bewältigt und viele Schwierigkeiten überwunden werden. Der Plan, den alten Maierllift durch einen modernen Doppelsessellift zu er- setzen, stammt von Dkfm. M a i e r, dem Geschäftsführer der Kirchberger Berg- bahnen GesmbH, der auch einen Teil der Vorarbeiten für das Projekt 1ei- stete. Nach der Fusionierung der Kirch- berger Bergbahnen GesmbH mit der Bergbahn AG Kitzbühel wurden die restlichen Arbeiten am Projekt von der KASAG übernommen und im Frühjahr dieses Jahres mit dem Bau der Liftanlage begonnen. Als Bauleiter fungierte Ing. C h 1 u p, der diese schwierige Aufgabe mit gewohnter Um- Die Etablierung und der Ausbau einer wirkungsvollen Werbung für Oesterreich in touristisdhem Neu- land ist nicht nur schwierig, sondern kostet auch viel Geld. Das Grundgesetz der Natur, daß vor der Aussaat nicht geerntet werden kann, kommt in obi- gem Falle besonders deutlich zum Aus- druck. Bedeutende Investitionen in fremdenverkehrspolitischer Hinsicht werden, abgesehen von einer vermehr- ten Werbetätigkeit in den sogenannten Standardgebieten unseres Fremdenver- kehrs notwendig sein. Sie können nur bewältigt werden, wenn, abgesehen von den Bemühungen des einzelnen Unter- nehmers und des Landes, gesamtöster- reichisch die Erkenntnis gewonnen wird, daß ein qualitativ und quan- titativ weiter entwickelter Tourismus das volkswirtschaftliche Fundament, als das er gelten muß, beträchtlich stärkt. sicht, aber auch mit dem nötigen Nach- druck besorgte; es ist in erster Linie das Verdienst von Ing. Chlup, daß der Doppelsessellift termingerecht fertig- gestellt werden konnte. Nach einer vor den Vertretern der Aufsichtsbehörde abgelegten Prüfung wurden Franz F o i d 1 zum Betriebslei- ter und Johann 0 b erl e cii n e r zum Betriebsleiter-Stellvertreter der Anlage bestellt. Auch den am Bau beteiligten Firmen und Personen gebührt volle Anerken- nung: Die Firmen Kienast, AEG, Teu- felberger, Girak und Tamussino waren für den gesamten seilbahntedhnischen BOUTIQUE TYROL TRACHTEN KOSTUME und elektrischen Teil der Anlage ver- antwortlich. Die Pläne für die Hoch- bauten wurden von Arch. Tor g gl er ausgearbeitet, die Ausführung selbst oblag der Firma Gerzabek. Die stati- schen Berechnungen erstellte Dipl.-Ing. Forster. Die Firma Obermüller leistete die Zim- mermannsarbeiten, die Firma Josef Sai- 1er die Spengler- und Glaserarbeiten, die elektrische Installation besorgte die Firma Soder, die sanitären Anlagen und die Oelheizung die Firma Hauser; die Verf liesuflg wurde von der Firma Gogi ausgeführt; für die Tischlerarbei- ten zeichnet die Firma Brüder Stainer verantwortlich. Die Trafostation wurde von der TIWAG eingebaut. Der Doppelsessellift Maierl, 1 ist also betriebsbereit. Sobald die Schneelage das Befahren der Maierl-Abfahrten zu- läßt, werden die ersten Skifahrer berg- wärts befördert. Dr. Tappeiner Betriebsbewilligung für Doppelsessellift Maierl 1 erteilt
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