Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 25. November 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 den Kopf greift: „0 du Stiefkind des Bezirkes Kitzbühel!" Zwar steht dieses Straßenprojekt der- zeit wieder einmal auf dem Tapet, und bwohl bereits Grundstückablösungen stattgefunden haben, so bleibt der klei- ne Mann doch skeptisch. Denn allzu Meine Damen und meine Herren! Bevor ich zum eigentlichen Thema: Der Fremdenverkehr - ein wichtiger Teil unserer Volkswirtschaft, komme, möchte ich kurz erklären, warum heute so reger Fremdenverkehr herrscht und warum gerade Österreich so stark be- sucht wird. Was früher nur einigen Auserwähl- ten möglich war, nämlich die Reise ins Ausland, ist heute beinahe All- gemeingut geworden. Dies hat ver- schiedene Gründe: Erstens verdient der Durchschnittsbürger wesentlich mehr als vor fünfzehn, zwanzig Jahren. Zweitens finden wir bessere Straßen und ein erweitertes Bahn- und Flug- netz vor. Große Entfernungen haben ihre Schrecken verloren, weite Reisen empfinden wir nicht mehr als anstren- gend und mühevoll. Meinungsumfragen ergaben, daß Österreich hauptsächlich wegen der vielfältigen Schönheit un- seres Landes, der kulturellen Bedeu- tung und wegen der so oft zitierten österreichischen Mentalität besucht wird. Wegen jener Mentalität, die über- stürzte Handlungen und Hast während einer Zeit der Erholung und Entspan- nung verbietet. - Mit dem ungeheuer schnellen Auf- stieg Österreichs zum internationalen Reiseland Nummer 1 setzte auch ein Aufschwung der Wirtschaft ein. Belief sich die Zahl der Ausländerübernach- tungen 1958 noch auf 19 Millionen, so stieg sie bis 1966 auf 45,5 Millionen. Das bedeutet ein Plus von 140 %. Mit diesem gewaltigen Strom der Gäste flossen auch Devisen ins Land. Wie wichtig die Rolle des Fremdenverkehrs als Devisenbringer für die österreichi- sche Zahlungsbilanz ist, veranschauli- chen einige Daten am besten. 1966 verzeichnete Österreich ein Han- delsbilanzpassivum von 16,75 Milliarden Schilling. Der Fremdenverkehr dage- gen wies einen Aktivsaldo von 11 Mil- liarden Schilling auf und konnte damit 65,8 Prozent decken. Die meisten Branchen der österrei- chischen Wirtschaft haben zum Frem- denverkehr irgend eine Beziehung. Durch ihn erhalten unzählige Men- schen innerhalb Österreichs Arbeit. Primär im Gastgewerbe, aber auch die oft wurde uns schon was verspro- chen, das dann wieder im Gewühl der Budgetverhandlungen verloren ging. Bis nicht die ersten Raupenfahrzeuge ihren ehernen Lärm ertönen lassen, können wir an das Wunder einer neuen Straße nicht glauben. St. W., Fieberbrunn verstärkte Bautätigkeit. die Erweite- rung der Textil-, der Sportartikel-, der Andenkenindustrie und Steigerungen auf vielen anderen Gebieten sind letzt- lich darauf zurückzuführen. Touristen und Gäste aus allen Ländern tragen den Ruf der österreichischen Qualitäts- erzeugnisse in die ganze Welt und för- dern so den Export unserer Artikel. Ferner wird die Gruppe der Arbeits- losen zu einem wesentlichen Teil auf- gesogen und wirksam eingesetzt. Öster- reich gehört einer Statistik der UNO zufolge zu den Ländern mit den we- nigsten Arbeitslosen. Z. B. Bauarbeiter, die wegen der ungünstigen Witterung im Winter ihrem Beruf nicht nach- gehen können, finden meistens als Ski- lehrer, Fremdenführer, bei Bergbahnen und Liften und im Hotelgewerbe Ar- beit. Sie zehren also nicht am Geld, d. h. an den Kräften des Staates, wie sie es ohne Beschäftigung tun würden. und dies wiederum kommt dem gan- zen Volk zugute. Vielen Österreichern bietet die Un- terbringung des Gastes eine Möglich- keit des Nebenverdienstes. Bäuerliche Gebirgsdörfer, die früher vom kargen Ertrag ihres Bodens leben mußten, ha- ben durch den Reiseverkehr eine Ge- legenheit erhalten, und unter großen Anstrengungen erschlossen sie Erho- lungsgebiete und trugen damit viel zur, Hebung ihres Lebensstandards bei. Es entstanden blühende Dörfer. was können wir tun, um auch in Zu- kunft den Fremdenverkehr als wichti- gen Teil der österreichischen Volks- wirtschaft zu erhalten und zu festigen. Wie muß seine Zukunft aussehen? Hat er überhaupt noch eine Zukunft, oder ist der Höhepunkt bereits überschrit- ten? Vorerst müssen wir uns bemühen, die gegenwärtige Stellung durch lang- fristige Vorausplanung zu untermau- ern und dadurch jede Krise im Keime ersticken. Dazu werden alle Kräfte be- nötigt, und in erster Linie jedoch die Kräfte der öffentlichen Hand und un- mittelbar am Fremdenverkehr Betei- ligten, d. h. wir müssen miteinander arbeiten, nicht nebeneinander. Denn sonst werden wir im internationalen Konkurrenzkampf, der mit immer schärferen Mitteln geführt wird, er- drückt. Vor allem sollten wir die Werbung ankurbeln, im Ausland eine Gemein- schaftswerbung durchführen. Gewiß haben Sie festgestellt, daß die Öster- reichwochen bisher immer einen durch- schlagenden Erfolg brachten. Leider werden noch zu wenige solcher Kollektivausstellungen veranstaltet. In Übersee liegen noch „unerschlossene Gebiete", unerschlossen unter Anfüh- rungszeichen gedacht. Dort läßt sich mit Werbung das Ansehen Österreichs entscheidend verbessern. Es darf nicht mehr vorkommen, daß Austria mit Australia verwechselt wird! Zum Be- dauern aller Gastronomen wurde das österreichische Auskunftsbüro in Ka- nada nicht nur nicht weiter ausgebaut, sondern es mußte seine Tätigkeit heuer sogar weitgehend einschränken. Eine Umkehr, nachdem der halbe Weg bereits bewältigt war! Ein schwerer Rückschlag! Es erhebt sich die Forde- rung, bei den zuständigen Stellen auf eine Wiedereinführung der Werbung in Nordamerika zu dringen! Z. B. wür- de eine nur österreichische Werbezeit- schrift, die in größerem Umfange ver- teilt wird, neue Freunde und Bekannte Vom Bezirks-Redewettbewerb der OB Der Fremdenverkehr - ein wichtiger Bestandteil unserer Volkswirtschaft Von Reinhold Schwarzenbacher, Kitzbühel, Schüler der 7. Klasse des Bundes- gymnasiums St. Johann - Bezirkssieger 1967 Besuchen Sie die große € PERSER»AUS'TELLUNG im Hotel Tiefenbrunner in Kitzbühel großer Speisesaal Geöffnet von 8-19 Uhr! Kurzfristig! Teilzahlungen (bis zu einem Jahr) möglich - auch Reparaturen werden durchgeführt. Bitte, besichtigen Sie diese„PERSER”. Ein Besuch lohnt sichl FF Es drängt sich nun die Frage auf, gewinnen.
< Page 11 | Page 13 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen