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Samstag, 25. November 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 dazu beitragen, völlig falsche Anschau- ungen, wie sie z. B. in einem russi- schen Reiseführer über Österreich zum Ausdruck kommen, aus der Welt zu schaffen. Darin steht unter anderem zu lesen, daß Tirols Dörfer, denn Städte scheint es nach Ansicht des Autors nicht zu geben, im Sommer menschenleer sind, weil alle Bewohner zu dieser Jahreszeit auf der Alm be- chäftigt sind, weiters daß alle Häuser aus roh gezimmerten Balken bestehen, daß die Nahrung sich nur aus Brot und Milchprodukten zusammensetzt und schließlich, daß die Frauen im Winter vor dem Webstuhl sitzen und dort Wolle verspinnen. Daß bei derartig katastrophalen An- schauungen eine kulturelle Vermitt- lung keine Früchte trägt, liegt klar auf der Hand. Daher muß die Mittlertätig- Auf der 98. Sitzung des Kitzbüheler Gemeinderates am 9. November 1967 berichtete Bürgermeister Hermann Reisch, daß in diesen Tagen schon der dritte Dachstuhl aufgesetzt sein wird. Nach dem Mädchen- und Knaben- trakt erhält nun der Eingangstrakt mit dem Polytechnischen Jahrgang die Firstgleiche und es erfolgt am 24. No- vember die zweite Firstfeier. Der Haupt- schulneubau ist gegenwärtig die größte Freude des Bürgermeisters, denn die Baufortschritte sind täglich erkennbar und günstig zu beurteilen. Es ist nun wichtig zu beschließen, ob in den drei bereits eingedeckten Häusern auch die Winterarbeit vorangetrieben werden soll mit dem Ziel, im Winter 1968 ein- zuziehen und nach dem Motto: „Wer schnell baut, baut günstig!" Der Vor- sprung im Frühjahr könnte sehr wert- voll werden. Es wäre daher vorzuse- hen, im Winter den Bau zu schließen, damit die ersten Professionisten mit ihren Arbeiten beginnen können. Kitz- bühel hatte heuer im Herbst bereits um sieben Schulklassen zu wenig, so daß neuer Schulraum dringendst erforderlich ist. Lehrermangel besteht keiner, denn im Herbst waren in Kitz- bühel sogar um zwei zu viel. In der Debatte wurden die Ausfüh- rungen des Bürgermeisters von meh- reren Seiten bestätigt und vorgeschla- gen, mit aller Wucht die Winterarbeit voranzutreiben und zwar für das ge- samte Projekt und nicht nur für einen Trakt allein. Für die Winterarbeit sind auch die Mittel aus der produktiven Arbeitslosenfürsorge anzustreben. Zu dem TIWAG-Vertrag, über den wir bereits an anderer Stelle berichten, können wir noch ergänzen, daß von Generaldirektor Dr. Ing. W a g e n s o- ne r die Erklärung vorliegt, daß eine keit Österreichs primär dort einsetzen, wo solche Meinungen vorherrschen. Dazu ist vor allem die Mitarbeit eines jeden nötig, der in das Ausland reist. Jeder muß mithelfen, daß Österreich von Ausländern ohne jede Vorurteile belastet gesehen wird. Voraussetzung ist natürlich, daß sich Österreich nach keiner Richtung hin verschließt. Wenn Österreich früher ein Bollwerk gegen den Osten war, so soll es heute ein Tor zum Osten sein. Österreichs Mittlertätigkeit wird sich also nicht in großen Staatsaktionen er- gehen dürfen, weil eine politische Ver- mittlung nicht mehr nötig ist und eine wirtschaftliche nur unter vielen Wenn und Aber stattfinden kann, sondern sie soll sich darauf konzentrieren, im Oster ein Bild vom Westen zu schaffen, wie er wirklich ist und umgekehrt. Vertragsverlängerung über 1995 hinaus erwartet werden kann. Das Bauvorha- ben in Kitzbühel erstreckt sich auf einen Zeitraum von vier Jahren und es ist im Herbst 1971 mit der Voll- endung zu rechnen. Die gesamten Aus- rüstungen aller durch die TIWAG zu erstellenden Anlagen werden selbst- verständlich nach den neuesten elektro- technischen Erkenntnissen eingebaut. Im Vertrag wurde auch festgehalten, daß in Abänderung der bisher in Kraft gestandenen Verträge den Kitzbüheler Stadtwerken Neuanschlüsse und Erwei- terungen bereits bestehender An- schlüsse zur Direktversorgung bis zu rLrLl' einem Leistungsumfang von 600 kW für den engeren Ortsbereich und von 300 kW für die weitere Umgebung bis zu den Grenzen der Nachbargemeinden vorbehalten werden. Durch die Ein- bindungen der 25-kV-Leitungen erfol- gen auch keinerlei Schmälerungen der Bezugsmöglichkeiten der Stadt Kitz- bühel. Diese Maßnahme ist durch die Möglichkeit einer kurzzeitigen, wenn auch sehr beschränkten Notversorgung von Kitzbühel mit elektrischem Strom begründet. Der Bürgermeister berichtete wei- ters, daß die Raten aus dem geneh- migten Ausgleichsverfahren im Zuge der Errichtung des Schloß-Hotels Le- benberg in den letzten Tagen zur Gänze ausbezahlt wurden. Die Stadtgemeinde trifft eine Abbuchung von 87.884 Schil- ling. Vizebürgermeister Peter S i e b er e r stellte folgende Anträge des Straßen- ausschusses und zwar ein Halteverbot auf der Josef-Herold-Straße auf der rechten Seite ab dem Restaurant Chizzo bis zum Bahnübergang und auf der Bichlstraße sowie der Jochberger Straße ein beiderseitiges Halteverbot mit der Genehmigung einer Ladetätig- keit auf der rechten Seite. Beide An- träge wurden einstimmig genehmigt. Gemeinderat Hans B r e t t au er als Kulturreferent stellte den Antrag auf Ankauf des von den Eheleuten Sepp und Trude Zwicknagl gedrehten Films über die Feier der Verschwiste- rung mit der amerikanischen Skistadt Sun Valley. Es ist dies ein sehr ge- lungener Farbstreifen in der Dauer von 25 Minuten. Der Film wird deutsch und englisch besprochen. Für die musikali- sche Untermalung haben sich Stadt- kapellmeister Sepp Gast ei g er und Simon G a st e i g e r zur Verfügung ge- stellt. Vizebürgermeister Sieberer er- gänzte diesen Antrag noch mit dem Wunsch, daß auch der Straßenbaufilm erworben wird. Da es sich um ver- hältnismäßig geringe Beträge handelt, wurden beide Anträge genehmigt. Wie wir hiezu noch erfuhren, beabsichtigt Zwicknagl, im nächsten Jahr einen „Blumenschmuckfilm" zu drehen. Brettauer berichtete weiters, daß der erste Band des Kitzbüheler Stadt- buches noch heuer im Laufe des Mo- nats Dezember herauskommen wird. Der Schriftleiter Landesoberarchivar Dr. Eduard W i dmo s er hat bereits einen Werbetext verfaßt, welcher in unserer Heimatzeitung veröffentlicht werden wird, worauf dann auch die Bestellungen angenommen werden kön- nen. Das Buch eignet sich sehr gut als Weihnachtsgeschenk. Der Preis wurde mit 130 Schilling pro Band fest- gelegt. Die nächsten Bände erscheinen 1968, 1969, 1970 und 1971. Der Volkshochschule Kitzbühel wur- de die Subvention von 3000 auf 4000 Schilling erhöht. Das Heimatmuseum ist gegenwärtig im Umbau begriffen. Alle Holzteile wurden von der Firma Kwizda gegen den Holzwurm präpariert. Es konnten bereits die neuen Fensterstöcke einge- setzt und im obersten Stockwerk ein neuer Boden gelegt werden. Für die Ausgestaltung des Heimatmuseums ste- hen dem Kulturreferenten Hans Brett- Erstes Kitzbüheler Stadtbuch als Weihnachtsgeschenk Winterarbeiten beim Hauptschulbau beschlossen Aus dem Kitzbüheler Rathaus
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