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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2. Dezember 1967 leiter und seinem Volksschuldirektor. Die dortige Volksschule wurde eben- falls von unserem Architekten geplant. Begrüßen möchte ich ferner die Di- rektoren unserer Schulen mit dem ge- samten Lehrkörper, den gesamten Ge- meinderat und die Angestellten und Arbeiter unserer Gemeinde. Ein besonderer Gruß möge heute ins- besondere meinem einstigen Lehrer Voiksschuidirektor in Ruhe Stille- b a c h e r gelten, der heute in unserer Mitte weht. Mein herzlicher Gruß gilt weiters den Vertretern der Behörden, den Bauunternehmern und Handwer- kern mit ihren Arbeitern, der Musik- kapelle und dem Männergesangverein sowie dem Kirchenchor. Mein Gruß gilt allen Eltern und Kindern und überhaupt allen Anwesenden, insbeson- dere den Vertretern der Presse, damit auch diejenigen vom heutigen Tag er- fahren, die nicht hier sind oder auch nicht hier sein konnten. Hohe Festversammlung! Solche An- lässe, wie wir sie heute erleben, stim- men einen unwillkürlich ein wenig zum Nachdenken. So sei auch mir er- laubt, einen Blick in die Vergangenheit zu machen, um einen kurzen Ueber- blick über die Entwicklung und Rei- fung dieses Vorhabens geben zu kön- nen. Wie ich scnon anläßlich des Besuches des hohen Tiroler Landtages am 3. No- vember erwähnte, hat sich Kössen, wie so viele Gemeinden unseres Lan- des, von einer ursprünglich rein bäuer- lichen Gemeinde zu einer starken Fremdenverkehrsgemeinde entwickelt. Außerdem ist unsere Gemeinde eine ausgesprochene Streu.sie dlungsgemein- de und die Gemeindeverwaltung muß- te deshalb umsomehr nach dem Grund- satz vorgehen: „Zuerst das Notwendig- ste, dann das Nützliche. Für das Am- genehme war vorderhand kein Platz." So mußte die Wasserversorgung neu geregelt werden. Ein schwieriges und aufwendiges Werk mit 17.000 lfm Lei- stungen. Ein Feuerwehrzeughaus wur- de erbaut und entsprechend eingerich- tet. Unserer Freiwilligen Feuerwehr stehen vier Motorspritzen und ein neu- er Feuerwehrwagen zur Verfügung. Die öffentliche Beleuchtung wurde neu erstellt, der Friedhof erweitert und eine Leichenhalle gebaut, der Dorf- kern kanalisiert, der Dorfplatz asphal- tiert und so manches andere dringende Vorhaben konnte erledigt werden. Leichenhalle und Friedhofserweiterung wurde von hoher Stelle als Vorbild im Land hingestellt. Auch 50 Gemeindebrücken mußten saniert und 70 km Gemeindewege be-- treut werde-n. Mitte der fünfziger Jahre zeichnete sich unser Schuiproblem ab. Unsere beiden Schulhäuser waren zu klein ge- worden. Ich möchte hier nebenbei unse- ren Vorfahren, die das heute alte Dorf- schulhaus gebaut hatten, ein Lob aus- sprechen. Dieses 1-laus wurde vor CO Jahren so gut gebaut, daß es heute' noch gute Dienste leistet. Wenn der Neubau ebenfalls für einen solchen Zeitraum seine guten Dienste leistet, können wir wohl zufrieden sein. Aber wie uns die Chronik berichtet, gab es auch damals schon Gegenströ- mungen. Es gab eine Richtung, die für die Zukunft bauen wollte und schließ- lich auch siegte, und eine, welche die Zukunft nicht sah! Dieser Streit führ- te sogar soweit, daß unser Dorfschul- haus nicht einmal die kirchliche Weihe erhielt. Als sich die Schulraumnot um 1955 bei uns aozuzeichnen begann, habe ich den damaligen und heute unter uns wellenden Bezirks'schuiinspektor Reg.- Rat Franz Kaler gebeten, eine Stu- die über unser Schulwesen auszuarbei- ten. Dieser Bitte ist Regierungsrat Ka- 1er freundlicherweise nachgekommen und hat das Ergebnis dieser Studie in einem Schreiben vom 11. April 1958 schriftlich niedergelegt. Ich möchte erwähnen, daß diese Stu- die richtungweisend für die Gemein- deverwaltung und der eigentliche An- stoß dafür war, daß man sich für die Errichtung einer Hauptschule und nicht für den Ausbau der Dorfschule und der Volksschule Bichlach ent- schlossen hatte. Entscheidend war da- bei die besondere geographische Lage unserer Gemeinde, die es den Kindern kaum ermöglichte, auswärts eine Haupt- schule zu besuchen. Den Kindern zuzu- muten, uni 5 Uhr früh aufzustehen und erst um 9 Uhr abends heimzukehren, wäre unverantwortlich gewesen. Es begann damit ein zähes Ringen für eine Hauptschule, das in einer ent- scheidenden Aussprache mit den maß- gebenden Herren des Landes und des Bezirkes am 11. März 1963 den ersten positiven Niederschlag gefunden hatte. Am 18. Mai 1,963 faßte unser Gemein- derat den einstimmigen Beschluß, eine Hauptschule zu errichten. Nach Klärung verschiedener Fragen technischer und finanzieller Natur wur- de dann mit 20. März 1964 die ent- sprechende Eingabe an das Amt der Tiroler Landesregierung gemacht. Mit Bescheid vom 30. September 1964 wurde von dieser Stelle der Bau einer Hauptschule bewilligt. Ein entscheiden- des Dokument für die Entwicklung des Schulwesens in unserer Gemeinde. Im gleichen Jahr wurden die Grundver- handlungen geführt und zum erfolgrei- chen Abschluß gebracht und Architekt Heribert Rottenspacher mit der Planung beauftragt. Am 4. Mai 1965 wurde mit dem Bau begonnen und am 21. November des gleichen Jahres wurde die Firstfeier abgehalten. Im nächsten Jahr schon wurden im Zwischentrakt zwei Haupt- schulklassen eröffnet. Das Jahr 1966 gilt in der Geschichte unseres Dorfes als dasi Gründungsjahr der eigenen Hauptschule. Inzwischen konnte das Haus soweit fertiggestellt werden, daß der Betrieb der Hauptschule, heuer wie in den künftigen Jahren, ungestört wei- tergehen kann. Abschließend danke ich in erster Li- nie dem Herrgott, der diesen Bau ohne nennenswerten Unfall erstehen ließ. Ich danke weiters der Tiroler Landesregie- rung und der Bezirkshauptmannschaft für die Hilfe und Unterstützung, um die ich auch weiterhin bitten muß, denn die Sorgen sind noch groß. Ich danke auch der Landeshypothekenanstalt für die Gewährung von Darlehen, ohne die es unmöglich gewesen wäre, den Ausführung der gesamten Spengler- und Glaserarbeiten Spenglerei und Glaserei ii . Frit. hII• Ii [öii •1• [4Ti Kössen, Telefon 262 (05375)
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