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Seite 4 KitzbÜheler Anzeiger Samstag, 2. Dezember 1967 Bau aufzuführen. Hier gilt mein besonderer Dank dem Oberkurator Präsident Komm.-Rat Johann Ober . - moser. Ein besonderer Dank gilt unserem Architekten Heribert Rot t e n s p ach er für die Planung und die mustergültige Bauleitung und allen Baumeistern, Handwerkern und Arbeitern sowie der ganzen Bevölkerung, die mitgeholfen Der Tag begann, wie bereits kurz berichtet, mit einem feierlichen Got- tesdienst in der Pfarrkirche. Um 10 Uhr erfolgte der Aufmarsch in den Schul- hof zum Festakt. Voran die Bundes- musikkapelle Kössen unter Bezirk- verbandskapellmeister Alois Fahr , in- ger, die Schule, der Männergesang- verein, die Ehrengäste mit dem Ge- meinderat, gefolgt von einem großen Teil der Bevölkerung. Man sah es den Festbesuchern aus dem Gemeindegebiet an, daß sie auf den Hauptschulbau stolz waren. Nach der Aufführung des Stückes „Festliche Musik" von H. Kö- nig durch die Bundesmusikkapelle Kös- sen: Dialog der Schulkinder Von Hauptschuldirektor Guggenbichler A herzlichs „Grüaß Gott", liebe Damen und Herrn und alle wias da seids von nah und von fern, bei uns heut in Kössen, in der untersten Schrann, wo mia an besonderen Feiertag hahn. Warum mia heut feiern, dös is längst bekannt, fit nur bei uns, na, im ganzen Land: drum sind a Regierungsherrn in unsrer Mitt, den'n i a herzliches ‚Willkomm' entbiet. A alle anderen hochgstellten Herrn grüaß ma recht herzlich und ebenso gern. Und nicht zuletzt mit bsonderer Freud. begrüaß ma alle Kössner Leut! Ihr seids heut kemma und wolits sehn, was in die letzten Jahr is gschehn? Was da Bürgermeister mltn Gemeinderat und ganz Kössen für d' Jugend gschaffn hat? A herrliches Schulhaus, groß und modern, in dem wir recht tüchtige Menschen wolln werdn, steht fertig heut da von unta bis obn: die Arbeit der Bauleut kunnt i gar fit gnuag lobn. Der Herr Architekt, der alls plant hat und baut, hat an uns denkt und weit in die Zukunft gschaut. Guat austracht is alls und baut mit Verstand, haben, diesen Bau zu errichten. Ich danke weiters ganz besonders unserem Pfarrherrn Geistl. Rat Simon S c h ne i- der, den ich hiermit bitte, die kirch- liche Weihe des Hauses vorzunehmen. Und so möge Gottes Segen über diesem Gebäude walten: zum Wohle unserer Jugend, zum Wohle unserer Gemeinde, zum Wohle unseres schönen Heimat- landes Tirol! Es gibt wohl koa schöneres im ganzen Land. Und i sags und selber glab is ganz gwiß. daß uns drum mancher Ort neidig is! Mia können Erik heut nur „Vergelts Gott" sagn für die großen Opfer, die alle hahn tragn. Ihr habt's erik selber a Denkmal baut, auf des man rio in hundert Jahr schaut. Und lerna werdn ma, was außageht damit dös schö Haus umasist fit dasteht. Dann habts a ganz gwiß mit uns enka Freud, denn heuzutag braucht ma recht gscheite Leut! Festansprachen hielten Landesrat Dr. Karl E r 1 a c h e r, der in seiner gewohnt flüssigen Rede insbesondere auf die Bedeutung der Schule einging, Bezirks- Hauptmann Dr. H. v. T r e n t i n a g 11 a, der den Kössnern aus der Seele sprach, als er den Ort als Juwel Tirols be- zeichnete, und Bezirksschulinspektor Walter B o d n e r, dessen Ergeiz es ist, Schulbauten zu fördern und insbeson- dere für die Schulen des Bezirks ge- nügend Lehrkräfte zu sichern, was nicht immer leicht ist. Nach dem Festlied „Füllt mit Schal- le" von W. Gluck, aufgeführt vom Männergesangverein unter der Leitung von Oberschulrat Josef G u g e n b i c h- 1 e r, und dem Andreas-Hofer-Marsch, intoniert von der Bundesmusikkapelle Kössen, erfolgte die Schlüsselübergabe Hauptschuldirektor Oberschulrat Jo- sef Guggenbichler nahm den Schlüssel in Empfang und sagte in be- wegten Worten: Die Ueberreichung des Schlüssels durch den Herrn Bürgermeister ist das Symbol der offiziellen Uebergabe des neuen Hauptschulgebäudes in die Ob- hut der Schule und der Lehrerschaft. Es erfüllt uns nicht nur mit großer, Freude, daß wir nun die uns anvertrau- te Jugend in diesen herrlichen Räu- men unterrichten können, sondern wir sind uns auch der Verantwortung be- wußt, die wir damit übernehmen. Unter großen finanziellen Opfern der durch den Bürgermeister. Er begleitete diese Uebergabe mit folgenden Worten: Nun darf ich Ihnen, Herr Direktor, die Schlüssel zu dieser Schule über- geben. Möge Ihnen dieser Schlüssel nicht nur das Tor zur Schule öfiflen, sondern vor allem zu den Herzen unserer Kinder. Möge sich schließ- lich aber dann das Tor dieser Schule nach Menschen schließen, die reif für das Berufsleben sind und unserer Hauptschule und ihren Lehrern stets Ehre bereiten. Ein kleines Mädchen mit vor Kälte bangen Fingern stand im Wind und hielt das Schlüsselkissen und Mütter mußten sich zurückhalten, um nicht schützend einen Mantel darüberzubrei- ten; das Kind fror, daß Gott erbarm! Bei den Worten des Herrn Bezirks- hauptmannes „Kössen ist ein Juwel" erinnerten sich die Kössner an einen Ausspruch von Professor Dr. Burghart Breitner, den Vizebürgermeister Ferdi- nand Obenfeldner, Direktor der Tiroler Gebietskrankenkasse, Innsbruck, anläß- lich der Feier für den Erweiterungsbau des Erholungsheimes „Kapelle" am 9. April 1965 wie folgt wiedergab: Gehemmt durch die Beengtheit des ersten Erholungsheimes in Egerdach bei Innsbruck fehlte in den ersten Jahren unter der Aerzteschaft auch für das Heim in Kössen das Ver- trauen, und sie waren nicht gleich be- reit, das Heim zu empfehlen. Erst als die Aerzte unter der Führung des berühmten Arztes Prof. Dr. Burg- hrat Breitner sich selbst bei einer Be- sichtigung von der fürsorglichen Be- treuung der Heiminsassen und dem empfehlenswerten Reizklima von Kössen und der herrlichen land- schaftlichen Lage überzeugen konn- ten, wurde das Heim empfehlens- wert. Professor Dr. Breitner prägte damals den Ausspruch: „Kössen ist keine Sünd" und tatsächlich seither brauchte sich das Heim am Mangel an Anmeldungen nicht mehr zu be- klagen. Gemeinde wurde dieses herrliche Schul- gebäude errichtet und damit die Vor- aussetzung geschaffen, daß nunmehr , auch die Jugend unseres weitgehend auf sich selbst gestellten Siedlungs- gebietes die Möglichkeit hat, eine Hauptschule zu besuchen. Die Gemein- de Kössen hat ihre vornehmste Auf- gabe, die Sorge um eine gute Erziehung und Ausbildung der heranwachsenden Generation in vorbildlicher Weise er- füllt. Es liegt nun an uns, an der Lehrer- schaft, die Räume mit gediegenem schu- lischen Leben zu erfüllen und einrich- tiges Bildungs- und Kulturzentrum zu Der Bezirkshauptmann: „Kössen ist ein Juwel" Dr. Burghart Breitner: „Kössen ist keine Sünde" Dank der Schulleitung Nicht nur eine schöne Schule - sondern eine gute!
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