Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 30. Dezember 1967 Universitätsassistent Dr. Dietmar Ass- mann DAS WERDEN DER KULTURLAND- SCHAFT DES KITZBÜHELER RAUMES Der unter dem Einfluß der Kultur- kräfte aus der Naturlandschaft ge- schaffene Lebensraum des Menschen, die Kulturlandschaft, wird in diesem Beitrag für den Kitzbüheler Raum untersucht. Schon in der Bronzezeit boten die Bodenschätze in den Schief er- alpen einen besonderen Anreiz zur Be- siedlung dieser Gegend, womit der all- mähliche Übergang zu einer Kultur- landschaft einsetzte. Der mittelalter- liche Siedlungsausbau, die Schaffung eines Wirtschafts- und Verwaltungs- zentrums durch die Stadterhebung Kitzbühels, der Bergbau mit seiner Blüte im 16. Jahrhundert, Umstellun- gen in der bäuerlichen Wirtschafts- weise, und hier vor allem die Auf- gabe weitgehender Selbstversorgung sowie viele andere Momente, die bis in die Zeit um 1800 aufgezeigt werden, vermitteln einen Eindruck von den mannigfaltigen Veränderungen dieser Kulturlandschaft. Nicht zuletzt geben auch die verschiedenen städtischen und bäuerlichen Gebäude dem Landschafts- bild ihr eigenes Gepräge. Landesoberarchivar Dr. Eduard Wid- moser DAS KITZBÜHELER SALBUCH VON 1416 Allzugerne will man wissen, wie es vor vielen Jahrhunderten in unserer Heimat ausgesehen hat. Daher ist uns jede Quelle willkommen, die uns den damaligen Zustand schildert. 145 Jahre nach der Stadtgründung Kitzbühels be- reisten Erhebungsbeamte des Landes- fürsten das ganze Gericht Kitzbühel, um für ihren Landesfürsten alle Höfe und Besitzungen seiner Herrschaft auf- zuzeichnen. Die Ergebnisse dieser Güter- beschreibung wurden um 1416 im Kitz- büheler Salbuch niedergelegt. Wir er- fahren aus dieser hervorragenden Quelle wie viele Höfe, Güter und sonstige Objekte es um diese Zeit gab, wer ihr Eigentümer war, welche Besitzer sie nutzten, wieviel Ackerland und Wiesen, Rinder, Pferde und Schafe sie besaßen und welche Steuern und Abgaben sie an den Grundherrn, Richter und Lan- desfürsten zu leisten hatten. Auch noch einige andere bemerkenswerte Dinge werden uns durch das Kitzbüheler Sal- buch mitgeteilt. Somit zeichnet uns diese Güterbeschreibung ein aus- gezeichnetes Bild der Heimat im Spät- mittelalter und gewährt uns einen Ein- blick in den Zustand unserer schönen Landschaft vor 550 Jahren. Universitätsprofessor Dr. Helmut Garns DIE PFLANZENDECKE IM BEZIRK KITZBÜHEL Der Bezirk Kitzbühel ist nicht nur für die Erdgeschichte und den seit der Hallstattzeit betriebenen Kupferberg- bau, sondern dank den Forschungen Josef Traunsteiners, Anton Sauters und besonders Franz Ungers, der 1836 die Beziehungen zwischen Gestein und Pflanzendecke ausführlich und auch schon in einer Karte dargestellt hat, auch für die Vegetationskunde klas- sischer Boden. Zwischeneiszeitliche Pflanzenreste sind in den Schiefer- kohlen um Hopfgarten erhalten und auf eiszeitlichen, die Gletscher über- ragenden Gipfeln konnten manche Pflanzen mindestens die letzte Eiszeit bis heute überdauern. Für die spät- und nacheiszeitliche Vegetations- und Klimageschichte sind See- und Moor- ablagerungen, wie die bisher besonders am Schwarzsee untersuchten, ein erst teilweise erschlossenes Archiv. Die heu- tige Pflanzendecke leidet unter den rasch zunehmenden Eingriffen der Technik und des Fremdenverkehrs, Bei der Behandlung des Budgets für Landesstraßen im Rahmen des Haus- haltsplanes des Landes Tirol für das Jahr 1968 kam unser Landtagsabgeord- neter Kammerrat Christian Hub e r auf die vordringlichen Wünsche des Bezirks Kitzbühel zu sprechen: „Daß unsere Straßen dem rasant zu- nehmenden Verkehr nicht mehr ge- wachsen sind und die Mittel zum Aus- bau im ganzen Land viel zu niedrig sind, ist eine Tatsache. In einem Frem- denverkehrsland sind aber Straßen die Lebensadern und ist deren Bedeutung bei steigender Konkurrenz mit anderen Erholungsgebieten noch viel größer. Für den Bezirk Kitzbühel muß ich wiederum einige Schwerpunkte als vor- dringlich anmelden: „Almweg"-Misere Der Ausbau der Landesstraße 1. Ord- nung von Fieberbrunn nach Hochfilzen beziehungsweise zur Landesgrenze ist kann aber bei rechtzeitigem Eingreifen des Landschafts- und Naturschutzes eine dauernde Quelle sowohl weiterer Forschung und Belehrung wie auch der gesamten Wirtschaft bleiben. Inge Rohn BEVÖLKERUNG UND LANDWIRT- SCHAFT IN KITZBÜHEL Bevölkerung und Landwirtschaft Kitzbühels und ihre vielfältigen Bezie- hungen werden in dieser Arbeit be- handelt. Die Bevölkerung hat sich in ihrer Zahl, Verteilung und Gliederung im Laufe der Zeit geändert, wozu im 20. Jahrhundert besonders die Zuwan- derung beigetragen hat. Zwischen der natürlichen Bevölkerungsbewegung und dem Bevölkerungsstand sowie den wirtschaftlichen Verhältnissen bestehen enge Zusammenhänge. Da die Wirt- schaft vom Menschen ausgeht, wirken sich Änderungen in der Bevölkerungs- struktur auch in ihr aus. Durch den Aufschwung der übrigen Wirtschafts- zweige, besonders des Fremdenverkehrs, hat sich die Bedeutung der Landwirt- schaft für die Bevölkerung von Kitz- bühel vermindert. Der Arbeitskräfte- mangel zwingt die Landwirtschaft zu einer Vereinfachung der bäuerlichen Betriebsform in Richtung auf die Vieh- wirtschaft, was durch die natürlichen Voraussetzungen begünstigt wird. einfach dringend. Sie ist zum größten Teil und speziell durch das Buchautal nur als Almweg zu bezeichnen. Dan- kend möchte ich hervorheben, daß die Grundablöse für die gesamte Trasse heuer durchgeführt wurde. Ich muß verweisen, daß auf Salzburger Seite laufend gebaut wird und nach Fertig- stellung des letzten Stückes auf unserer Seite ein Chaos eintreten muß. Für diesen Straßenzug ist aber auch die Umfahrung von St. Johann sehr not- wendig. Eine Bahnunterführung sperrt größere Fahrzeuge aus und die Lan- desstraße von Waidriing nach Fieber- brunn kann insbesondere den Schwer- verkehr nicht aufnehmen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Schwendter Landesstraße. Am 8. De- zember d. J. wurde die Klobenstein- straße auf bayerischer Seite eingeweiht und eröffnet. Der erste Nachmittag brachte schon über 2000 Fahrzeuge. Die Behaglichkeit und Freude 1 1 Zur St. Johanner Tradition und Zier waltet, wo MOBEL-LEIMER 1 gehört ein gutes HUBER BIER heimgestaltet. Ausbau der Landesstraßen im Bezirk Kitzbühel Aus der Rede des LA Christian Huber im Tiroler Landtag
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