Kitzbüheler Anzeiger

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Die Hausherrin Christi Haas (mit Blumenstrauß) inmitten ihrer Rennläuferkameradinnen Heidi Zimmermann, Christi Dietfurth, Edith Rhomberg-Zimmermann, Erika Schinegger, Gertraud GabI, Ingeborg Jochum. - Photo: R. Jöchler, St. Johann Aus der Skichronik von St. Johann Dem Skiklub zum 60. Bestandsjubikium Samstag, 4. Februar 1967 Kitzbüheler Anzeiger Seite 21 Vitrine ein Teil der Siegestrophäen stehen. Nach dem anstrengenden Winter 1965/66 nahm Christi Haas schon Ende jApril das Training für die Skiwelt- meisterschaften in Portillo auf. Im Training ist sie Frühaufsteherin. An einem Frühlingstag stand sie ebenfalls schon um 3 Uhr früh auf, um einen Hocheiser Dreitausender in den Hohen lauern zu bezwingen. Der Wettergott meinte es nicht gut mit ihr. Nebel, Schneetreiben und Sturm verlangten der Alleingeherin in der Höhe das Letzte ab. Vollkommen durchnäßt kam sie zurück. Daheim wurde Christi vom Die älteste Erwähnung über den Be- ginn e ginn des Skilaufs in St. Johann stammt von dem damaligen Schuhmachermei- ster Anton F e 11 e r von St. Johann. Dieser verfaßte mit Datum vom 31. Jän- ner 1933, damals in Kufstein lebend, ein Memorandum über den „Winter- sport und Sommersport" in St. Johann und übergab dieses seinem Freunde, dem Kustos des Kitzbüheier Heimat- museums Egid M o s er. Anton Feiler war im alten Jahrhundert in St. Johann mit vielen Aufgaben befaßt. Er besaß neben seiner Schuhmacherwerkstätte das erste Sportgeschäft in St. Johann, war viele Jahre Obmann des Verschö- nerungsvereins und insbesondere Ver- anstalter von Festen und Sportkämp- fen. So war er auch vermutlich daran beteiligt, als am 24. Jänner 1880 das erste Pferde-Schlitten-Rennen durch- geführt wurde. In seinem Bericht er- wähnt Feiler, daß eine grimmige Kälte herrschte, der Musikkapelle die In- strumente einfroren und von den Zu- schauern ein Großteil an gefrorenefl Füßen und Ohren zu leiden hatte. Fieber geschüttelt. Der Arzt mußte ei- ne Nierenbeckenentzündung feststellen, die sie das Training jäh unterbrechen ließ. Christl konnte anschließend ihre gewohnte Kondition nicht mehr er- reichen und mußte nach Chile fahren. Bei den „Sommer-Skiweltmeisterschaf- ten" in Portilio konnte sie sich nicht durchsetzen, sie wurde in der Abfahrt Sechste. Nun ist Christi Haas wieder im Trai- ning. Einen Tag nach der offiziellen Eröffnung ihres Hotels nahm sie dieses in Haus im Ennstal auf. Ihr nächster Start erfolgte in dieser Woche in Frankreich. 1882 soll das erste Hunde-Schlitten- Rennen abgewickelt worden sein, wo sich Seilermeister Blum aus Kitz- bühel beim Training in eine Wette eingelassen hat, mit seinen Zweispän- ner-Rassehunden von St. Johann nach Kitzbühel in zehn Minuten zu fahren. Die Hunde kamen diese Zeit an, so überliefert Feiler, aber Herrn Blum, den haben sie beim Bahnschranken in St. Johann abgestreift und sind allein: nach Kitzbühei galoppiert. Blum kam zum Start beim „Bräu" (heute „Golde- ner Löwe") zurück. Die Wette war verloren. Um das Jahr 1884 fand in St. Johann das erste Preisrodeln statt. Gestar- tet wurde von der Angerer Alm und die Teilnahme war so groß, daß noch im Ziel 50 Personen gezählt werden konn- ten. Einige, und vielleicht war diese Zahl gar nicht gering, sind zu Hoahi- feld „verlorengegangen". Man hat sie aber wieder wohlbehalten aufgefun- den. Sie hatten sich nur beim 60jähri- gen Enzian gelabt. Dann folgte Tomas Lauer mit dem ersten Hochrad. Ihm folgten dann gleich Leonhard Wurz enrainer, Stefan Jä- ger und J. Nie drist. So ging es wei- ter, so daß ein Dutzend Hochradfahrer gleich das erste Radrennen Tirols star- ten konnten. Dieses Preisfahren „Rund um den Wilden Kaiser" wurde in der Folge öfters wiederholt. Mit dem Hoch- rad um den „Kaiser", das war wahrlich eine gewaltige Leistung. J. Niedrist bekam dann das erste Niederrad der Type Kangro mit Vollgummibereifung. In diesen Jahren wurde auch der Rad- fahrerverein St. Johann gegründet, der dann durch Jahrzehnte hindurch jähr- lich Rennen abhielt. So gelang es die- sem Verein auch in St. Johann mit dem Damenradrennen Tirols aufzuwar- ten. Siegerin wurde die Bergbauern- tochter von Kirchdorf Eiglsauer-Andil und zweite wurde Neuhaus-Moidl von Oberndorf, die später nach St. Johann heiratete und zwar den nachmaligen Kommerzialrat und Bürgermeister Jo- hann Karl. Anton Feiler erwähnte auch ein Kuh- s t e eh e n in St. Johann, dann das be- rühmte Hag g 1 z i ehen zwischen dem Sulzmüller Sepp und dem Wiener Stöhr und die Rangglerkonkur- r e n z e n zwischen Tirol und dem Pinz- gau. Dann berichtet Feiler über das Skifahren folgend: 1891 hat Anton F eile r die ersten Skier aus Norwegen bekommen. Die- se haben 12 Gulden gekostet. Bei der ersten Gelegenheit wurden diese aus-' probiert. Dann fand eine Ausschuß- sitzung des Verschönerungsvereines statt und zwar beim „Wach" (später Hotel Huber, heute Astoria) unter dem Vorsitz von Obmann Josef Hilscher 1. Feller hat dem Ausschuß seine Neu- erwerbung aus Norwegen vorgetragen und mußte darauf die Skier gleich holen und damit experimentieren. Als vermutlicher „Experimentierhang" ist wohl der Bräubühel - neben dem Metzgerkreuz - anzusehen. F e 11 e r schreibt weiters, daß er sich bei dieser erßten Probe „den Knöchel verrenkte" und er drei Wochen das Haus nicht mehr verlassen konnte. Er sagte sich dann: „Lieber die geraden Glieder als diese Hol zschienen. Diese ersten Skier in St. Jo'hann standen dann zuxi freien Verfügung. Die Gendarmerie war bei Anton Feiler in der Wohnung und haben sich „diese Herren damit be- faßt". - 1892 verkaufte Feiler die Skier an Thomas II au e r um 6 Gulden und mit Hauer ging der Skisport in St. Jo- hann langsam vorwärts. Feiler berichtete dann von einem Wagnergahilfen J. Unte rrain er bei Wagnermeister Ober (heute Skierzeu- gung Simon Staffner), der die ersten (Fortsetzung auf Seite 27)
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