Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 23. Dezember 1967 Wie bereits berichtet, fand am 14. Dezember 1967 im Rathaussaal in Kitz- bühel die tberreichung und tbernahme des ersten Bandes vom STADTBUCH KITZBÜHEL statt. Der vom Gemeinde- rat mit der Schriftleitung sämtlicher Bände beauftragte Landesoberarchivar Dr. Eduard W i dmo s er hielt dabei eine Ansprache, welche wir bereits in unserer vorigen Ausgabe veröffent- lichten. Nachher übergab er „stell- vertretend für Kitzbühel" an Bürger- meister Hermann Reisch und Kultur- referenten Gemeinderat Hans B r e t t- auer je einen Band. Das Stadtbuch Kitzbühel, dessen erster Band mit dem Inhalt „Raum und Mensch" vorliegt, ist die Frucht langjähriger Arbeit und gereicht Kitzbühel zur Ehre. Dr. Wid- moser dankte dem Bürgermeister und dem Gemeinderat für das Vertrauen, ebenso allen Mitarbeitern, die sich in zuvorkommender Weise bereiterklärten, für das Buch zu arbeiten, sowie dem Präsidenten Kommerzialrat Johann 0 b e r m o s e r für das Grußwort zum Geleit des ersten Bandes. Bürgermeister Reisch sagte in sei- ner Erwiderung, daß er das Buch sym- bolisch für die Stadt Kitzbühel über- nehme. Das ‚.Stadtbuch" konnte nur durch Herrn Landesoberarchivar Dr. Widmo- ser geschaffen werden. Durch seine rast- lose Tätigkeit und die Kunst, so hervor- ragende Mitarbeiter zu gewinnen, die besten in unserem Lande, war die Herausgabe des ersten Bandes möglich, Die Zeit der Rauchnächte ist eine der sagenumwobensten Zeiten des Jah- res; Brauchtum und Volksg'sagat sind reichlich in dieser Zeit. Mit der Ad- ventzeit beginnt' auf dem Bauernhofe das winterliche Leben. Die Tage sind kurz und die Dämmerstunde dauert lang, wenigstens glaubt man es so, weil sie eine so ungewohnte Stunde ist und gerade im abendlichen Zwielicht sich manches Seltsame abspielt. In der Stube surren die Spinnräder, die Mannder bringen Heu, Streu und Brennholz zum Haus. Nach Weihnach- ten beginnt man mit dem „Fuhrwer- ken". Am Abend sitzen alle in der Stube, und es wird erzählt aus dahin- geschwundenen Zeiten, über dieses und jenes Ereignis. Der Klausenabend, 5. Dezember, gilt bei den Landkindern als ein froher Tag. Kommt doch abends der Nikolaus und bringt Gaben. Äpfel, Nüsse, Bo- xeln und Kastanien; neben diesen eß- und auch die folgenden Bände werden zeitgerecht erscheinen können. Wir haben mehrere Jahre nach einem Schriftleiter für unsere Stadtgeschichte gesucht! Im Namen der Stadt Kitz- bühel danke ich Doktor Widmoser aus tiefstem Herzen, und dieser Dank ist an ihn auch im Namen des Gemeinde- rates gerichtet. Daß wir die Über- reichung in einem bescheidenen Rah- men vornehmen, ohne rauschende Feste, ist der Zeit angepaßt, in wel- cher wir uns auf die Saisonarbeit vorbereiten. Weg und Form der Ge- staltung des literarischen Werkes, das einem Denkmal gleichzusetzen ist, wurden in einmaliger und in ganz Österreich vorbildlicher Weise geführt. Das Werk geht nun hinaus in die Kitz- büheler Familien und zu allen Kitz- büheler Freunden in der ganzen Welt sowie in die Familien der Orte unseres Bezirks, denn vieles ist im Stadtbuch enthalten, das auch für alle Nachbar- gemeinden von Wert ist. Die Autoren des Werkes sind Kenner unserer ruhmreichen Geschichte, und ich danke hiermit jedem einzelnen für seine wertvollen Beiträge. Ich wün- sche nun dem Buch einen guten Start! Aus der Hand des Bürgermeisters erhielten folgende Persönlichkeiten den ersten Band mit einer persönlichen Widmung sowie dem Grußwort vom Präsidenten Kommerzialrat Johann 0 b e r m o s e r, dem einzigen Ehren- bürger unserer Stadt: Ehrenbürger Johann 0 b e r m o s e r baren Sachen spendet St. Nikolaus auch Gebrauchsgegenstände, so für die Schulkinder Griffel, Bleistifte, Federn, Griffelschachteln und ähnliches. Strümp- fe, Kappen, Sacktücheln oder eine Weste kann man ebenfalls vom Ni- kolaus als Gabe erhalten. Vor sechzig Jahren galt der Klausen- abend als der einzige Gabenabend des Jahres. Damals war der Christbaum auf dem Lande völlig unbekannt. Heute noch wird hier und dort der Klausenabend als größerer Gabentag gehalten als der Weihnachtstag. Na- türlich drängt der Weihnachtsbaum immer mehr vor und wird bald auch jene seltenen Häuser, wo der Klausen- abend den Vorrang im Gabenschenken hat, in seinen Kreis ziehen. Der Nikolaus geht am Klausenabend von Haus zu Haus und stellt seine Gaben in die Betten oder auf bereit- gestellte Hüte, Teller oder Schüsseln. In seiner Begleitung befindet sich der Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trentinaglia, Träger des Golde- nen Ehrenringes der Stadt Kitzbühel Fräulein Dr. Inge Roh n, Kitzbühel, für ihren Beitrag „Bevölkerung und Landwirtschaft in Kitzbühel" Fräulein akad. Graphikerin Dita P oh 1: „Umschlag. Einband- und Titelzeich- nungen" Univ.-Prof. Dr. Helmut Gams: „Die Pflanzendecke im Bezirk Kitzbühel" Universitätsdozent Dr. Ge.org Muts c h- 1 e c h n e r: „Die Geologie der Um- gebung von Kitzbühel" Universitätsprofessor Dr. Franz F ii r i: „Wetter und Klima von Kitzbühel" Universitätsassistent Dr. Dietmar Ass- mann: ss- mann: „Das Werden der Kultur- landschaft des Kitzbüheler Raumes' DisponentHubert Giesriegl der Ver- lagsanstalt Tyrolia Frau Rosa W 1 d m 05 er, der Gattin und Mitarbeiterin des Schriftleiters Dr. phil. Friedrich Hai der von Radio Tirol Volkmar Hauser vom Landespresse- dienst Dr. Othmar Krüpl, Kitzbühel, und cand. phil. Manfred R u p er t, Kitz- bühel, welche beide für kommende Aufgaben gewonnen wurden. Bürgermeister Reisch dankte weiters dem Gemeinderat für die Zurverfü- gungstellung der nicht unbedeutenden Mittel und überreichte allen jenen, die anwesend waren, ein Buch: Vizebürgermeister Gebhard II ä r t in g, Vizebürgermeister Peter S je b e r e r, Stadtrat Christian E g g er, Stadtrat Wal- ter Hirns b e r g er und den Gemeinde- Krampus (auch Klaubauf genannt), der den schlimmen Kindern eine Rute bringt. Die Bäuerin steckt am Klausen- abend drei Palmzweige auf den dem Hause nächstliegenden Obstbaum. Der Nikolaus segnet im Vorbeigehen die Palmzweige. Solche geweihte Palm- zweige werden sorgsam aufbewahrt und nach 77 Tagen - am 20. Februar - auf des Feld gesteckt, damit der Segen des Heiligen wirke. Wo der Nikolaus am Klausenabend nicht hinkommt, kommt er am Klausen- tag. Morgen ist Klausentag, bringt uns a Körbl Gab'. Heut' geht der Klaubauf um und suacht die schlimmen Kinder. Er geht mit Ruat und Kett'n und macht a Mords Mett'n. So singen jene, zu denen der Niko- laus am Klausenabend nicht kommt. Am Nikolaustag darf nicht geflickt und gestrickt werden, denn, so wird er- zählt, wer am Klausentag nickt und strickt, sticht dem Nikolaus die Augen aus und verjagt den Segen des Heill- 1271 700 Jahre Stadt Kitzbühel 1971 Stadtbuch Kitzbühel auch für den Bezirk und das Land Tirol wertvoll Weihnachten bei d€n Bauern im Brixental Von Anton Schipflinger, Hopfgarten, t 1943
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