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Samstag, 23. Dezember 1967 - Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 räten Josef F oi dl, Anton Ex e n b e r- ger, Josef Oberhauser, Peppi Zwicknagl; Anton Kahlbacher und Karl G riß mann sowie Stadt- amtsdirektor Dr. Friedrich P schi k. In der Zirbenstube vom Restaurant Glockenspiel, wohin der Bürgermeister die Ehrengäste zum Mittagessen ein- geladen hatte, ergriff auch Präsident Kommerzialrat Johann 0 b e r m o s e r, dessen „Grußworte" für das Stadtbuch wir bereits in unserer vorigen Aus- gabe veröffentlichten, das Wor:: „Mit besonderer Genugtuung habe ich heute den ersten Akt der neuen Kitzbüheler Stadtgeschichte in einem so ergreifenden Rahmen miterleben können. Ich war überrascht und be- eindruckt von dem feierlichen Rahmen und die überaus freundliche Atmo- sphäre. Ich hätte es bedauern müssen, hätte ich mir nicht die Zeit genom- men, nach Kitzbühel zu fahren. Ich war vor drei Jahren dabei, als Herr Landesoberarchivar Dr. Widmcser als Schriftleiter gewonnen wurde. Damals war ich ja noch aktiv in der Landes- politik und konnte meinen Teil dazu BOUTIQUE TYROL DIRN DLpARADIEs: beitragen, daß Dr. Widmoser immer wieder für seine große „Kitzbüheler Aufgabe" vom Landesdienst befreit wurde. Die Feier „Siebenhundert Jahre Stadt Kitzbühel" war der unmittelbare An- laß zur Verfassung einer umfangrei- chen Stadtgeschichte. Man war sich im Zweifel, wie diese Geschichte bzw. die gen von den Feldern. Dagegen heißt es, soviel Spinnräder am Klausentag surren, soviel Flachsschöber stehen im nächsten Jahr auf dem Flachsacker. Heut' is Klausentag, es is a froher Tag. Er bringt viel Segen und nit ungern an Regen. Man sagt, daß der Regen, welcher am Klausentag fällt, geweiht ist. Da- her soll man drei Häfen vol[ auffan- gen und damit die Räume des Hauses besprengen. Schnee darf nicht zer- schmolzen werden. Am 8. Dezember, dem Tage Maria Empfängnis, hält das Volk den „Kleibel- tag". An diesem Tage sollen werdende Mütter nach dem Festgottesdienst auf den Friedhof gehen und zu den armen Seelen beten, damit das Kind gesund, stark und rechtschaffen werde. Am Vortage bäckt man Brot, wovon der erste Laib am Kleibeltag angeschnitten wird. Eine Sage erzählt über diesen Tag folgendes: „Auf dem Weiler Hof in Brixen lebte eine Bäuerin, die auf die Weihnachts- zeit einem Kinde entgegensah. Da die Bände aussehen sollten und wie die Kosten zu tragen wären. Der Grün- dungsfunke kam von Dr. Widmoser, und heute können wir alle sagen, daß das Vertrauen, das die Stadtgemeinde, aber auch das Amt der Tiroler Landes- regierung in ihn stellte, vollauf ge- rechtfertigt war, und wir können auch mit Freude feststellen, daß er auch in seiner Gattin einen wertvollen Mit- arbeiter gefunden hatte. Dr. Widmoser besitzt Talent und Gnade zur Begeisterung der Mitarbei- ter. Diese Fähigkeit hat sich zugunsten der Arbeit ausgewirkt. Mit hohem Wis- sen und vorbildlichem Idealismus ha- ben diese bedeutenden Wissenschaftler Am 1. Dezember 1967 veranstaltete der Zweig Kitzbühel des Oesterreichi- sehen Alpenvereins seine diesjährige Hauptversammlung im Hotel Klausner. Der 1. Vorsitzende Professor' AdolD Cologna begrüßte außer den anwesen- den Mitgliedern und Angehörigen der Jungmannschaft, Jungmädelschaft und Hochgebirgsgruppe auch Vizebürger- meister Peter Sieberer und den Bunj- desjugendführer der OeAV-Jugend und Verwaltungsausschußmitglied des OeAV Professor Dr. Luis Lechner. Die Berichte des Schatzmeisters Leo Heininger, der Führerin der Jungmädel- schaft Frl. Gundi Angerer, des Füh- rers der AV-Jugend Oswald Pedevilla, des Führers der Jungmannschaft Kurt Lazzari, des Tourenwartes Herbert Ha- derer, des Führers der Hochgebirgs- gruppe Benedikt Golser und des Hüt- Bäuerin geizig war und schon manches Mal Arme vor die Tür gewiesen hatte, wünschte ihr eine abgewiesene Bett- lerin einen sonderbaren Fluch: „Beim nächsten Kind sollst kein Brot mehr brauchen, wenn du am Kleibeltag kei- nes anschneidest und verschenkst." Nun kam am Kleibeltag die gleiche Bettlerin und bat um ein Stück Brot. Die Bäuerin erinnerte sich des Fluches und gab ihr einen halben Laib. Da sagte die Bettlerin: „Alle Kinder wer- den von dir sterben, nur das heurige nicht." Diese Worte betrübten die Bäuerin sehr und sie war arg niedergeschlagen. Den Brotlaib tat die Bettlerin in ihre Tasche und sagte: „Am nächsten Kleibeltag wieder einen halben Laib und es wird dich wieder um eines mehr überleben." Alljährlich verschenkte die Bäuerin am Kleibeltag einen halben Brotlaib und im Laufe der Jahre hatte sie so viele verschenkt, daß alle Kinder sie überleben konnten. Es ist daher üblich, am Kleibeltag an arme Leute Brot zu verschenken. sich der Kitzbüheler Aufgabe gewidmet, wissenschaftlich ja jungfräulicher Bo- den, haben sie Pionierarbeit geleistet im Dienste der geliebten Heimat. Ich würde mich freuen, wenn auch ich noch die „Siebenhundertjahrfeier" der Stadterhebung erleben könnte. Dem Stadtbuch Kitzbühel wünsche ich, daß es auch in der Jugend Begeisterung auslösen möge, auf daß sie darin nach Vorbildern sucht, um später einmal selbst zum Vorbild zu werden. Das Stadtbuch Kitzbühel hat, wie ich be- reits sehen konnte, aber nicht nur für die Bezirksstadt große Bedeutung, son- dern auch für alle Orte des Bezirks und für das ganze Land Tirol!" tenwartes Josef Graswander ergaben auch bei dieser Hauptversammlung wieder einen aufschlußreichen Einblick in die Tätigkeit der Sektion. Trotz des Erweiterungsbaues der Ackerlhütte, der im vergangenen Sommer durchgeführt wurde und den vollen Einsatz der jun- gen Mitglieder verlangte, wurden von den einzelnen Gruppen im Rahmen der Sektion 66 Führungstouren mit insgesamt 618 Teilnehmern unternom- men. Der Bericht des Schatzmeisters zeigte, daß vom Zweigverein in diesem Jahr neben der bergsteigerischen Be- treuung der Jugend, die zur Verfügung stehenden Geldmittel restlos für den Ausbau der Ackerl-Hütte eingesetzt wurden. In seinem zusammenfassenden Be- richt wies der 1. Vorsitzende darauf hin, daß der Mitgliederstand gegenüber An diesem Tag erhält auch das Vieh etwas Brot, denn auch dieses soll nicht mit Unglück überschüttet werden. Man nennt diesen Tag daher manchmal auch „Brottag" oder „Lebenstag". An drei Donnerstagen vor Weih- nachten geht man anklöpfin. Bei Tag geht man allgemein von Haus zu Haus. Am Abend gehen die geladenen An- klöpfler zu den Bauern. Es sind mei- stens gute Sänger von alten Liedern. Als Gaben gibt man den Anklöpflern, die bei Tag gehen, Äpfel, Birnen, Klo- bern und Lebensmittel, manchmal auch Geld. Wenn dann abends die sanges- lustigen Anklöpfler kommen, so ist es in jeder Bauernstube, wo Anklöpfler hinkommen, voll von Zuhörern, denn jeder lauscht gerne den alten Weisen der urwüchsigen Anklöpfler. Nacheini- gen Stunden frohen Beisammenseins gibt es eine Jause. Die Anklöpfler be- kommen Schnaps, Kaffee und Butter- brot. Die Zuhörer erhalten Schnaps und Brot. Bis Mitternacht dauert ein solcher Abend. Bei den Anklöpflern bedankt man sich herzlich für ihre Darbietun- '< Alpenvereins-Hauptversammlung 1961
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