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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 23. Dezember 1987 ern, da er diesen Tag als ältester Schüt- ze des Landes nur mehr im Kranken- bett erleben konnte. Die körperlichen und geistigen Kräfte des Lebens haben auch den Willen und das starke Herz des großen Jubilars gebrochen. Wenn am offenen Grabe das inhalts- reiche Buch der Lebensgeschichte des Verstorbenen mit den ergreifenden Klängen „Zum Gebet!" geschlossen wur- de und vom Katharinenturm, vom Glockenspiel, noch das ewig mahnende Lied „vom guten Kameraden" an die- sem stürmischen Wintermorgen zu hö- ren waren, dann war das für die Schützen Tirols die ernstliche Mali- Die Piste „rote Teufel" hielt was sie versprach. Unter der Devise „Immer einen Schritt voraus" startete Karl Koller mit seinen Skilehrern den Skiwinter 1967-68. Seine neue Idee ist der Bewegungsskilauf. Hören wir, was er selbst dazu sagt: Strecken mit eingebauten Schwierig- keiten zwingen den Skiläufer zuschnel- 1er Reaktion und zu Bewegungen, die weit vielseitiger sind, als sie etwa bei Tor- und Riesentorläufen vorkommen. Das Durchfahren solcher Pisten ist zwar nicht einfach, aber für den Läufer und für den Zuschauer gleichermaßen interessant und amüsant. Wie mächtig eine solche Strecke Skiläufer zu fesseln vermag, zeigten schon die ersten Ver- suche. Schüler, die anfangs skeptisch und vorsichtig an die Hindernisse her- angingen, hatten nach einigen Proben sichtlich große Freude und Vergnügen krapfen" auf den Tisch. Etliche Stücke Perchtkrapfen stellt man auf die Labn, damit die Percht sie mitnehme und dafür Glück auf den Hof bringen mö- ge. Am Dreikönigstag, der früher sogar festlicher gefeiert wurde als der Weih- nachtstag, gibt es ebenfalls bessere Kost und dazu auch unzählige Vor-, Zu- und Nachspeisen. Solche Tage sind wenige im Jahr. Zu einem Festtag gehört auch ein entsprechendes Essen. So halten es die Bauern; denn ein Fest- tag soll sich vom Werktag „auseinander- kenna" lassen. Um Dreikönig beginnt das Stern- singen, welches bis Lichtmeß dauert und gern geübt wird. Mehrere gute Sänger richten sich zusammen und ge- hen zu den Bauern, wo man sie ein- geladen hat - es sind meistens Jahr für Jahr die gleichen - und verbringen dort einen Abend mit fröhlichem Ge- sang. Das Sternsingen von Haus zu Haus ist im Brixental wohl üblich, wird aber selten geübt. Wenn die Stern- singer zu einem Bauern kommen, so wartet die ganze Nachbarschaft schon in der Stube. So um acht Uhr kommt der Vorläufer mit einem Besen und nun,g und weitere Verpflichtung, das Erbe dieses großen Schützenpatrioten zu wahren. Der letzte Gang des toten Schüt- zenvaters Roman Pfurtscheller durch die alte Schützenstadt Kitzbühel stand im Zeichen einer eindrucksvollen Trau- erkundgebung der Bevölkerung, der Heimkehrer- und Schützenabordnungen. Am offenen Grab verabschiedeten sich der Obmann der Heimkehrer GR Jo- sef Oberhauser und Bezirksschützen- meister Adolf Nagiller in einem ge- bührenden Nachruf vom Tiroler Schüt- zenvater Roman Pfurtscheller. an dieser Art des Skilaufs gefunden. Sie waren kaum noch von der Piste wegzubringen. Die Erfolge waren dem- entsprechend gut. Die Piste „rote Teufel" wurde von meinen Skilehrern mit großem Fleiß und Verständnis nach meinen Angaben gebaut und wird, wenn sie fertig ist. auch den Spitzenläufern das Letzte an Können und Fortbewegung abverlan- gen. Die bisher eingebauten Formen wurden bereits namentlich aus der Taufe gehoben. Man hat sich weniger auf klingende als vielmehr auf kurze treffende Namen geeinigt. So geht es von den „Schleichern über die Schluk- ker und Drucker zu den Hüpfern und schließlich über die Haxier und die Rumpler" dem Ziel entgegen. Dies ist, wie gesagt, nur der erste Teil der Strecke. Ich habe an einen Erfolg dieser Sa- macht für die Sänger Platz. Nach einer kurzen Weile kommt der Oelträger, welcher ein kleines Trücherl bei sich hat, in dem allerhand verschiedene gut- und übelriechende Oele und Wässerlein enthalten sind. Der Oelträger singt: Grüaß enk Mannda und Weiba, Oelträger-Rüapei is da. hat allerhand Wuschzn und Kräuta; kafts ma an Melissengeist a. Nach dem Gesang macht er einen lustigen Vortrag und probiert bei den jungen Weibsbildern seine medizini sehen Sachen aus. Kaum ist der Oelträger mit seiner Sache fertig, da kommen schon zwei mit einer Kiste, in der zwei Löcher ausgeschnitten sind. Die Kiste stellen sie auf den Boden und beide gucken bei den „Guggaslöchern" in den Guck- kasten. Und jetzt beginnen sie die Miß- geschicke, die sich im vergangenen Sommer ereignet haben, in humorvoller Weise zu erzählen. Alles Mögliche kommt hier an die Oeffentlichkeit. Nach dem Guckkasten kommen die Sternsinger; voraus mit einem schön ehe sosehr geglaubt, daß ich bereits lange zuvor Abzeichen für diese neue Art von Testläufen entwerfen und ma- chen ließ. Seit Sonntag tragen nun die ersten 37 glücklichen Gewinner diel goldene Parallelgams von Kitzbühel an ihrer Brust. Nach weiterem Ausbau der Strecke wird noch die blaue und schließlich als schwerste Prüfung die rote Parallel-,,Hüpfgams" zu er- ringen sein. Ich weiß heute noch nicht, ob diese Art von Ski- und Testläufen eine, ähn- liche Verbreitung finden wird, wie es bei den Wedelkursen der Fall war. Wir werden jedenfalls auf Grund der gezeigten Erfolge daran festhalten. Da- mit aber nicht genug. Alle diese For- men werden „en miniature" als bewe- gungsfördernde Hilfsmittel in den Ski- unterricht eingebaut und somit wird auch dieser eine völlig neue und für den Schüler bestimmt interessante Struktur erfahren. Mag sein, daß damit eine neue Aera im Skilauf, dem Skilauf der bewußten und spielerischen Bewegung, eingeleitet wird. Gewinner der goldenen Parallelgams Herren Jörg Lugschandl Egon Gruber Jürgen Voigtländer Gerhart Spirk Hannes Karr Georg Edinger Jochum Döderlein Erhart Appelt Walter Vohnout Macinnon Harm Brochhagen Kurt Zimmer beleuchteten Stern. Dem Sternträger folgen die vier bis sechs Sternsinger mit ihrer Gitarre, die sie als Begleit- instrument für den 'Gesang brauchen. Haben sie sich ein wenig ausgerastet, dann geht's los. Ein Lied nach dem anderen wird gesungen. Nach einiger Zeit gibt es eine Jause. Die Sternsinger- werden ternsinger werden in die Küche geladen; dort erhalten sie gut und viel zu essen und zu trinken. In der Stube reicht man Schnaps und Kloberbrot herum. Haben sich die Sänger gestärkt, dann geht es erst richtig los. Jetzt kommen alte und lustige G'sangln dran; oft auch ein neues, welches ein auffälliges Ereignis des letzten Jahres behandelt. Bis Mit- ternacht dauert es. Schwer und ungern trennt man sich. Miteinander geht man heim. Ein Sternsingerabend ist zu Ende. Wenn das Sternsingen aufhört, beginnt der Fasching, ein entfernter Bote des Frühlings. Das winterlich-weihnacht- liche Leben wird durch den längeren Tag aus der Stube verdrängt. Neue Kraft für harte Arbeit pulst in den Adern des bäuerlichen Menschen. Weih- nachten, die traute, anheimelnde Zeit des Winters, ist dahin. - Geglückte Premiere am Kitzbüffieler Horn
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