Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 11. Februar 1967 Kitzbühel& Anzeiger Seite 3 Die Kitzbüheler Straßen- und Verkehrsprobleme Peter Seberer beim Stadtgespräch der Osterreichischen Jugendbewegung Am 26. Jänner 1967 fand im Restau- rant Chizzo eine Veranstaltung der ÖJB statt. - Obmann Tischlermeister Felix Kunstowny jun. konnte bei der Er- öffnung eine Reihe prominenter Per- sönlichkeiten begrüßen, insbesondere den Referenten Vizebürgermeister Pe- ter S i e h e r er, die Stadträte Walter lHiirnsberger und Christian Egger, die Gemeinderäte Hans B r e t t a u e r und Sepp Zw je k na g 1, den Obmann des FVV Altnationalrat Max Werner. Baron Carl Menshengen, Dr. Josef Z i e p 1, KR Rudolf Witzmann, Gen- darmerie-Postenkommandant Rev.-Insp. Fermann Windbrechtinger, Stadt- palizeikommandant Fritz N e um a y r, vam Stadtbauamt Ing. Norbert Cufer und Stadtpolier Hans Gasteiger mit seinen Mitarbeitern. Weiters Bezirks- feuerwehrkommandant Peter Wi e s e r, den Obmann des Vereins „Die Kitz- richler" Gerhard fl esch und den Ob- mann des ATT Kitzbühel Roman 5 i e- b i- er. Hauptpunkt der Veranstaltung, wel- cher der Name .‚Das Stadtgespräch" gegeben wurde, bildete das Referat von Vizebürgermeister Peter Sieberer über de Straßen- und Verkehrsprobleme un- serer Stadt. Sieberer, der schon über zehn Jahre als Straßenreferent tätig ist, stellte die bevorstehende Inbetrieb- nahme der neuen Felbertauernstraße in den Vordergrund. Der Bau dieser Straße war ein jahr- zehntealter Wunsch unserer Stadt und der Spatenstich wurde, als er end- lich erfolgte, fast als Wunder bezeich- net. Im Juni d. J. wird die Straße dem Verkehr übergeben und was bringt die Eröffnung? Die Paß-Thurn-Straße wird mit ihr eine Nord-Süd-Durch- z.igsstraße ersten Ranges, der sie im jetzigen Zustand keineswegs gewach- sen sein wird. Unbedingt positiv zu werten ist der zu erwartende erhöhte Passantenverkehr. Am Beispiel von See- feld und St. Anton ist zu ersehen, daß mit einer wichtigen Durchzugsstraße s:ch die Uebernachtungsziffern erhöhen, Der dichtere Verkehr bringt uns aber auch eine negative Seite, vor allem ein Verkehrschaos in der Innenstadt. Der ganze Verkehr vom Felbertauern in das Brixental muß durch die beiden Stadttore ‚gezwängt' werden. Nun rächt es sich schon, daß man den Ausbau unserer Bundesstraßen so lange ver- nachlässigt hatte. Wir haben wohl die Ostumfahrung bekommen, aberfür die Westumfahrung in das Brixen- tal waren bisher alle Vorstellungen er- folglos. Unsere Abgeordneten und alle zuständigen Stellen wurden mit Me- moranden beteilt und bei jeder Gelegen- heit wurde dem Landeshauptmann und den Bundesbehörden das Problem der Stadtdurchfahrt vor Augen geführt. - Sonst müßte uns die Felbertauernstraße anstatt zum Nutzen zum Schaden gereichen. Der letzte Stand in dieser Angelegenheit ist zwar erfreulich, denn Landeshauptmann Wall n ö f er und die zuständigen Straßenbehörden haben in einem Sofortprogramm die Sanierung der Paß - Thurn - Straße zugesagt und auch den Bau der Stadteinfahrt von der geplanten Brixentaler Bundesstraße ver- sprochen. Die neue Brixentaler Bundesstraße ist als Schnellstraße projektiert und erhält auch vom Inntal einen Autobahnast. Alle Seitenstraßen und Wege werden unterführt. So mußten bereits im er- sten Teilstück Söll—Hopfgarten zwan- zig Kunstbauten errichtet werden. Für das Teilstück Kirchberg—Kitzbühel be- steht bereits ein Projekt. Mit der Brixentaler Umfahrungsstraße ersteht für Kitzbühel jedoch wieder ein neues Verkehrsproblem: die Zufahrt zum Schwarzsee! In den so dringenden künftigen Stra- ßenbauvorhaben erwarten wir aber ein anderes Tempo als es bei der Ost- umfahrung der Fall war. Diese wurde bereits 1951 beschlossen, aber erst 1959 wurden die Gründe abgelöst und 1961 mit dem Bau begonnen und 1966 konnte erst der Verkehr aufgenommen werden. Bundeskanzler Dr. Klaus und Landes- hauptmann Walinöfer haben anläßlich des Hahnenkammrennens unsere Stra- ßenwünsche entgegengenommen - auch mit Blick auf die Skiweltmeister- schaften 1970 - und wir dürfen etwas optimistischer in die Zukunft blicken. Es wurde nicht nur das Stadtgebiet selbst erörtert, sondern der ganze Kitz- büheler Raum und 'somit auch der Neubau Going-Reith-Kitzbühel. Die Probleme der Gemeindestraßen sind ebenfalls nicht gering. Da sind die Fußgängerunterführung beim Bahn- schranken der Hornstraße zu nennen und der Straßenstern bei der Traun- steinerunterführung. Einerseits besteht der Wunsch nach einer Verkehrsrege- lung mittels Einbahnstraßen und an- dererseits soll der Sonnberg als Ruhe- gehir'f h1ch der Walsenbachweg in Richtung Sied- lung Frieden. Dabei muß auch die Bahnunterführung bei Vordergrub ins Auge gefaßt werden. Marchfeldgasse und Bergwerksweg schreien nach einer Sanierung. In die- sem Zusammenhang besteht das Pro- blem der Vergrößerung der Bahnunter- führung bei der Pension Hölzl und die Einmündung der Marchfeldgasse in die Jochberger Straße. An der Bun- desstraße vom Hotel Tyrol bis zur Kapser Brücke wurde seit 39 Jahren nichts mehr gebaut. Der Bezirk Kitzbühel gilt in der Sta- tistik als der frequentierteste Bezirk Österreichs. Der Raum Kirchberg— Kitzbühel—St. Johann weist 18.000 Gä- stebetten auf und es gibt dementspre- chend viele Autos. Das Problem der Schneeräumung wird stets mit Ener- gie angegangen. Als zukünftiger Groß- parkplatz ist der heutige Fußballplatz ausersehen. Kitzbühel muß glücklich sein überhaupt noch so einen Platz zu haben. Die Gehsteige sind ein weiteres Pro- blem. Vom Hotel Tyrol bis zur Kapser Brücke und weiter bis zum Badhaus werden Millionen erforderlich sein. Je- des Jahr werden Teilstücke errichtet: heuer das Teilstück vom Haus Tsche- rer bis zur Kapser Brücke. Geplant sind weiters die Fußgängerpassage beim Geschäftshaus Salvenmoser und ein zweiter Fußgängerdurchgang heim Jochberger Tor. In diesem Zusammen- hang sind auch die Bemühungen, die Innenstadt vom Schwerverkehr zu be- freien, zu erwähnen. Zum Schwer- verkehr zählen auch die Postautos. Diesen soll bei der Kapser Brücke eine Zentrale zugewiesen werden. Als Straßenreferent ist es mein Be- streben, alle Straßen, Wege und Geh- steige gut auszubauen. Jährlich konnten verhältnismäßig hohe Beträge in das Stadtbudget aufgenommen wer- den. Daß diese dem Straßenbau die- nenden Beträge nicht noch höher sein konnten, daran war der „Rotstift" schuld. Straßenbauvorhaben mußten anderen Vorhaben weichen. Kitzbühel mit einem Jahresbudget einer Klein- stadt muß in der Fremdenverkehrs- wirtschaft Aufgaben einer Großstadt erfüllen. 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