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Seite 24 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 18. Februar 1967 wegen eines Bindungsfehlers nicht mehr klassifizieren. Seinen bisher größten Sieg feierte Georg am 7. und 8. Jänner 1967 bei den Österreichischen Vergleichs-Schül.erskimejsterschaften in Admont. Er gewann Torlauf und Rie- Schon in den Jahren 1840 bis 1866 bestand in Jochberg eine Musikkapelle. Dies geht aus alter mündlicher Über- lieferung hervor sowie aus noch vor- handenen und aufgefundenen Musik- stücken. Diese erste Blasmusikkapelle von Jochberg bestand vorwiegend aus Chormusikern und war wie folgt be- setzt: Es-Klarinette B-Klarinette 1 B-Klarinette 2 B-Flügelhorn Es-Trompete (Hebeltrompete) Es-Trompete (Naturtrompete für Be- gleitung B-Trombone und Es-Bombardon Diese Musikkapelle leitete der da- malige Kooperator Josef K ii e b e n- s c h ä d 1, welcher auch die meisten Mu- sikstücke für die Kirche und die Har- moniemusik komponierte und für wel- che auch zum Beweis die eigenhändig geschriebenen Partituren (jedenfalls bis in die dreißiger Jahre) noch im Archiv aufliegen. Diese Kapelle löste sich beim Aus- bruch des Krieges 1866 auf, da die mei- sten Mitglieder in den Krieg ziehen mußten. Im Jahre 1881 begann der alte Leh- rer Egger (,‚Potztausend!" war sein Leibspruch) mehrere junge Burschen als Bläser für den Kirchenchor abzu- richten, welche auch gute Fortschritte machten und mit der Zeit auch außer der Chormusik etliche leichte Tanz 1 und Lieder blasen konnten, die sie auf dem Heimweg von der Chorprobe zu Gehör brachten. Es waren dies Ro- bert Mayr, Angelus San - Toni mit Klarinetten und Anton Mayr und An- drä Markl jun. mit Waldhörnern. Auf das hin kamen einige Männer, Musiker aus der ersten Kape11e und in der Hauptsache war es Georg Mitterer, auf die Idee, wieder eine Harmonie- musik zu gründen. Im Winter 1883/1884 wurden im Gebläshaus bei der Hütte die ersten Proben gehalten. Die Mu- siker waren größtenteils B e r g k n a p- p e n. Als Kapellmeister fungierte in der ersten Zeit Georg Mitterer, wel- cher die Flöte blies. Die Besetzung bestand damals aus 1 Flöte 2 Klarinetten 2 Flügelhörner sentorlauf und sicherte damit für Ti- rol den Mannschaftssieg. Stolz konnte er als erfolgreichster Schüler der ge- samten Konkurrenz zu seinen zwei Pokalen auch den Pokal für den Ti- roler Skiverband entgegennehmen. 2 Trompeten 1 Bombardon 1 Horn 1 Es-Bombardon. Aus der alten Musik waren folgende Musiker: Georg Mitterer, Paul Ober- hauser, Andrä Markl sen., Kajetan Markl und Anton Haidacher. Von den jungen: Anton Mayr, Ro- bert Mayr, Andrä Markl jun., An- gelus Santoni, Johann Noichl und Johann Gatt. Da sich nun die Begeisterung für die Musik steigerte, aber es an Instrumen- ten mangelte, so war es wiederum Georg Mitterer, der helfend eingriff und aus seinem eigenen Säckel, wie weiland die Schützenhauptleute Schei- benstutzen verschenkten von der Brixiegger Musik gleich acht Instru- mente kaufte. Es traten nun folgende Mitglieder hinzu: Josef Oberhauser (Helikon), Andrä Z a g g 1, Matthias Hochwimmer, A. Gants chnigg. Ludwig S a p p1, Peter Lechner, Mi- chael Jordan und Georg Mitterer jun. Mitterer übergab jetzt die Kapell- meisterstelle dem jungen talentierten Bergmann Georg Hoch wimme r. Die- ser war aber auch ein beigesterter Musiker, konnte aber wegen eines Halsleidens selbst nicht blasen. Nach fleißigen Proben kam die er- ste Ausrückung und zwar am Kai- sertag, 18. August 1884. Dieser Tag wurde seit altersher in Jochberg als Gründungstag der Bergknappenn-iusik gefeiert. Es war eine große Freude für die Jochberger, nach so langer Zeit wieder Marsch- und Konzertmusik zu hören. Begeisterung, Disziplin und kamerad- schaftlicher Sinn war den Musikern in erster Linie angelegen. Hochwirn- mer war ein ausgezeichneter Kapell- meister und Dirigent, der sich auf Feinheiten verstand. Er schrieb opfer- bereit viele Stimmen und alle Parti- turen und studierte fleißig. Hochwimmer die K. u. K. Bergschule in Klagenfurt. Nun übernahm Anton Mayr die Kapelimeisterstelle. Leider verunglückte Mayr im Stollen auf der Kelchalpe schwer. ZumGlück konn- te er im Sommer wieder das Flügel- horn meistern. Um diese Zeit war der Lehrer Kirchner nach Jochberg gekommen. Da er ein tüchtiger Musiker war, so übernahm er die Leitung der Knap- penmusik und führte sie einige Jahre, bis er nach Neukirchen im Pinzgau versetzt wurde. Jetzt trat Anton Mayr wieder an die Spitze. In den neunziger Jahren war die Musik in bester Blüte. Sie konzertierte häufig in Kitzbühel. Eines Tages kam Erzherzog Franz Salvator mit einer Kompanie über den Paß Thurn und nahm in Kitzbühel Quartier. Bei dieser Gelegenheit mußte die Jochberger Knappenmusik im Hin- terbräugarten ein Konzert geben. Im Jänner 1898 besorgte eine Ab- teilung der Kapelle in Wien bei ei- nem Tiroler Ball die Tanzmusik! Die Knappenmusik machte immer wieder Fortschritte und machte sich einen guten Namen. Dies ging so wei- ter, bis im Jahre 1908 der Bergwerks- betrieb eingestellt wurde. Der Wei- terbestand der Kapelle war in Frage gestellt, da viele Musiker nach Häring versetzt und andere auswärts Arbeit suchen mußten. Dank des Idealismuses der Übriggebliebenen blieb die Kapelle trotzdem erhalten. Aber 1914, als jung und alt zum Weltkrieg mobilisiert wurde, war es um den Weiterbestand geschehen. Im April 1916 starb der verdienstvolle Kapellmeister Anton Mayr. 1917, als einige für das Berg- werk Kupferplatte vom Kriegsdienst enthoben wurden, begannen Josef Jöchl und Robert Mayr wieder, aus- zubilden. So wurde es möglich, daß am Barbaratag 1917 die neugebildete Musikkapelle beim Knappenkirchgang spielen konnte. Als im Jahre 1918 Au- gust P 1 e t z e r vorn Kriege heim- kehrte, übernahm er die Leitung. Er führte sie, bis Oberbergrat Karl Kar- ger ar- ger 1920 die Leitung übernahm. Dieser war bis 1922 verdienstvoller Kapell- meister. Bis Ende 1923 leitete noch- mals Gustl Pl e t z e r die Musik; dann bis Ende 1924 Josef Fröhlich. Dann wurde der erst 18jährige Robert Mayr vuigo Scheriwertei mit der Lei- tung beauftragt. Die Musik nahm eini- gen Aufschwung. Im Jahre 1926 wurde auf Anregung von Oberförster Wachter 'und Gen- darmerie-Inspektor T a n n e r der Mu- sikverein u- s1kverein gegrdndet. Abermals traf die Musik das gleiche Schicksal wie im Jahre 1908: der Bergbau wurde wieder stillgelegt. Von der Gründung der Traditions- Bergknappenmusik Jochberg und von ihrer Tracht Im August des Jahres 1885 fuhr die junge Jochberger Musikkapelle zum 5. Österreichischen Bundesmusikfest nach Innsbruck. Am Vorabend konzer- tierte die Kapelle im Hinterbräu- garten interbräu- garten in Kitzbühel, um die Fahrt fi nanzieren zu können. Ein Teil der Musiker wurde nach Ende der achtziger Jahre besuchte Brixlegg versetzt. Daraufhin war die
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