Kitzbüheler Anzeiger

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seife, 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 25. Februar 1967 Aus dem Tiroler Landtag: Landtagsabgeordneter Christian Huber, ein unermüdlicher Anwalt für bessere Straßen in unserem Bezirk Kitzbühel Die Aufgabe eines Landtagsabgeord- neten ist es, die Belange „seines Be- zirkes" im Tiroler Landtag mit Nach- druck zu vertreten und für die Ver- wirklichung der dringendsten Anliegen zu sorgen. Und hier kann sich der Be- zirk Kitzbühel glücklich schätzen, in der Person des OeVP -Abgeordneten Christian Huber einen unermüdlichen Verfechter seiner wichtigsten Proble- me im Tiroler Landtag zu besitzen. Ne- ben seinem Fachgebiet, als Vertreter von Handel und Gewerbe besonders um die Sorgen und Probleme des Klein- gewerbes erfolgreich bemüht (siehe Be- richt im „Kitzbüheler Anzeiger" Nr. 51 vorn 24. Dezember 1966 ‚.Kleingewerbe- fonds"), ist es das alte Sorgenkind un- seres Bezirks, die Straßenmisere, deren Behebung im Vordergrund seiner steten Bemühungen rangiert. Daher nehmen wir mit Erleichterung und Zuversicht folgenden Auszug aus der Budgetdebatte im Tiroler Landtag zum Kapitel Straßen, vorgebracht von unserem Landtagsabgeordneten Huber. zur Kenntnis: ‚.Daß Straßen in einem Fremdenver- kehrsland und -bezirk echte Lebens- adern sind, braucht nicht mehr erwähnt zu werden. Sie sind nicht nur für den volkswirtschaftlich so überaus bedeut- samen Fremdenverkehr eine wichtige Voraussetzung, sondern dienen im be- sonderen auch unserer Wirtschaft ins- gesamt und somit allen Landsleuten. Obwohl auf diesem Gebiet im Rah- men der zur Verfügung stehenden Mit- tel alles geschieht, geht der Straßenbau viel zu langsam voran und kann mit dem rasant steigenden Bedarf und den enormen Anforderungen an unsere Ver- Einer der interessantesten bäuerli- chen Bräuche, der sich erst um die Jahrhundertwende fast ganz verloren hat, war das Herstellen von Toten- brettern. Früher war es nach einem Todesfall die erste Arbeit des Tisch- lers, das Brett „zu richten", damit der Verstorbene dort aufgebahrt werden konnte. Dieses überwiegend einfache, aber verschiedene Formen und Be- malung aufweisende Brett, auf dem der Name des Verewigten zu lesen stand, wurde nach altem Brauch auf dem Wege zum Friedhof an eine Scheu- ne genagelt, unter ein Kreuz gesteckt oder an einen Baum gelehnt. Noch vor 20 oder 30 Jahren gab es im Pinzgau und in der Gegend von Kirchdorf bis Er p e n d o r f zahlreiche Totenbret- ter, auch Leichbretter genannt, zu se- kehrsverbindungen in keiner Weise Schritt halten. Daß der Bezirk Kitzbü- hel auf diesem Gebiet auf Grund eines zu großen Nachholbedarfes besonders berechtigte Forderungen hat, ist hin- länglich bekannt und wird mittlerwei- len, was erfreulich festzustellen ist, auch an höherer Stelle anerkannt. Das Hauptanliegen ist natürlich die Brixentaler Straße. Die bisher einzige Baustelle liegt bei Hopfgarten und eine weitere ist im kommenden Jahr zwi- schen Kitzbühel und Kirchberg zu er- warten. Der Zustand aber gerade die- ser für das ganze Brixental so wichti- gen und einzigen Straße ist erschreckend, und kaum mehr tragbar. Dazu muß sie einen überaus beachtlichen Verkehr aufnehmen. Zur Veranschaulichung der Verkehrssituation spricht die amtliche Verkehrszählung selbstredend,: Am 3. August 1965 wurden von 6 Uhr mor- gens bis 22 Uhr 5562 Fahrzeuge gezählt. Hohes Haus! Die Landesstraßen in unserem Bezirk Kitzbühel sind vieler- orts auch in einem Zustand, der die Bezeichnung Straße nicht mehr ver- dient. Die Belastung einiger Verkehrs- wege kann ich mit folgenden Zahlen dokumentieren. Eine, Verkehrszählung am 15. August 1965 erbrachte folgende. Frequenzen: Fieberbrunner Straße 3148 Fahrzeuge, Schwendter Straße 1995, Reither Straße 1064, Kelchsauer Straße 857, Kirchberg--Aschau 549 Fahrzeuge. Zur Schwendter Straße ist zu sagen. daß die Klobensteinstraße auf deutscher Seite 1967 ausgebaut wird und dadurch sicherlich eine bedeutende Verkehrs- steigerung zu erwarten ist. Erfreulich ist, daß der Ausbau der Landesstraße. von Fieberbrunn nach Hochfilzen nun hen. Heute sind sie im Achental fast gänzlich verschwunden, jedoch sehr häu- fig in Lofer, Saalfelden, Leogang und im benachbarten Bayern, weiters dort und da im alemannisch besiedelten Raum anzutreffen. Es sollen in diesen abgelegenen und von vergangenen Stür- men relativ unberührten Gebieten noch über 1000 Stück vorhanden sein. Was hat es nun mit diesem alten bäuerlichen Brauch, der bis weit in die vorchristliche Zeit zurückreicht, auf sich und welcher Art waren die Be- stattungssitten, auf die uns jene meist durch Brandmalerei verzierten Bretter noch dunkel hinweisen? Von Anfang an diente das Brett dazu, den Toten darauf aufzubahren. Auf dem gleichen Brett wurde er zur Be- gräbnisstätte, in christlicher Zeit zum endlich begonnen werden soll. Diese Strecke stellt eine doch sehr bedeut- same Verbindung von Tirol ins Salz- burgische Pinzgau dar und zudem wird unsere östlichste Gemeinde. Hochfilzen. endlich auf einer S t r a ß e erreichbar sein Der Bezirk Kitzbühel, der bedeutend- ste Fremdenverkehrsbezirk unseres Lan- des, ja sogar ganz Oesterreichs, hatte 1965 2,738.741 Nächtigungen - davon 2473915 Ausländernächtigungen. Außer- dem bemüht sich die Stadt Kitzbühel um die Skiweltmeisterschaften für 1970. Ich darf wohl annehmen, daß diese Darstellungen eine vordringliche Be- rücksichtigung unseres Bezirks Kitz- bühel auf dem Straßenbausektor recht- fertigen. Daß die Inntalautobahn teilweise ver- geben ist, gibt berechtigte Hoffnung. dem Blechwurm auf der Bundesstraße 1 des Unterinntales in absehbarer Zeit zu entrinnen. Dem Herrn Landeshauptmann Wall- nöfer möchte ich ganz besonders für seine fortwährenden Bemühungen. für seine Erfolge und vor allem für sein großes Verständnis, was die Straßen- belange des Bezirks Kitzbühel betrifft, danken und ihn zugleich dringend bit- ten, unseren Straßen weiterhin größtes Augenmerk zu widmen." Soviel aus der Budgetrede unseres Abgeordneten KR Huber zum Kapitel Straßen. Wenn der Bezirk Kitzbühel für das Jahr 1967 das bisher höchste Straßen- baubudget aufweist, so kommt das nicht von ungefähr, sondern entspringt den intensiven Bemühungen und dauern- den Vorstellungen unseres Landtagsab- geordneten Huber im Tiroler Landtag und bei der Tiroler Landesregierung. Diese unaufhörlichen Bemühungen er- strecken sich aber nicht nur auf einen rascheren als bisher festgestellten Aus- Friedhof gebracht. Bei der Ecerdigung - Särge im heutigen Sinne kamen rela- tiv sehr spät in Verwendung - ge- brauchte man es dazu, die in Tücher eingewickelte oder eingenähte Leiche ins Grab gleiten zu lassen. Häufig dien- te es, wie die Reihengräberforschung ergab, auch in der Grube als Unter- lage für den Bestatteten oder als Ab- deckholz. Soweit der älteste Kern des sich auf ziemlich alle germanischen Stämme erstreckenden Brauches. Erst in einer zweiten Brauchtumsstufe spiel- te auch die Aufstellung des Totenbret- tes eine iesonder•e Rolle. Sie beschränk- te sich jedoch auf die Franken. Ale- mannen. Bayuwaren und auf gemischt germanisch-slawisch besiedelte Rand- gebiete. Zu allen Zeiten und bei allen Völkern waren es drei Schrecknisse, von man- chen als die Wurzeln der Religionen bezeichnet, die bis in unsere Tage her- auf eine ungeheuere Rolle spielten: Totenbretter und Reihengräber Von Dr. Herbert Sandner, Innsbruck
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