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Samstag, 4. März 1967 Kitzbüheler Anzeiger - Seite 9 Jahrhundert bestehende Volksbühne auf keinen Fall aufzulösen, um das kultu- relle Volksspielwesen in der Markt- gemeinde St. Johann auch weiterhin aufrechtzuerhalten. Vater Thaler, ein Fünfundsiebziger. der sich heute noch als Kunstmaler betätigt (gegenwärtig an einem Porträt von Toni Praxmair), legte voll Ver- trauen die Spielleiterfunktion in die Hände des seit Jahren im Theater mit- wirkenden begabten jugendlichen Hans 5 a mm e r und die Obmannfunktion an das eifrige und rührige Mitglied Hans Hauser, wozu die Versammelten ein- stimmig ihr Einverständnis gaben. Pe- ter Thaler wurde von der General- Am 28. Februar 1967, dem Vortag; ihres 82. Geburtstages, wurde der Hütt- wirtin Burgi 5 c h i d geb. Lintner eine frohe und ehrende Jubiläumsfeier be- reitet. An der Hand von Musikobmann und Kriegerobmann Alfred Le i t n e r wurde die Jubilarin, umgeben von den Familienangehörigen, in den Saal gelei- tet, wo sie die Bundesmusikkapelle: Kössen unter Bezirksverbandskapell- meister Alois F ah ringe r mit dem Kaiserjägermarsch begrüßte. Obmann Leitner dankte der Hüttwirtin im Na- men der Musik und des Krieger- und Veteranenvereins für ihr den beiden Vereinen in den vielen Jahren gewid- metes Wohlwollen und übergab ihr einen Strauß mit 60 Nelken, denn heuer kommt das 60. Jahr als Hüttwirtin. Der Männergesangverein mit Chorleiter Di- rektor Josef Guggenbichler über- gab der Jubilarin nach dem konzertant vorgetragenen Lied „Wir ehren dich mit frohem Lied" ebenfalls einen Blumen- strauß, dankte ihr als Obmann des heren Umgebung wurden bis jetzt sehr wenige Funde aus jenen Jahrhunderten gehoben. Wäre dies ein Zeichen, daß hier die Reihengräberkultur nicht oder nur kurze Zeit existierte? Keineswegs. Die zahlreichen Höfe und Weiler mit echten „ing"-Namen im Leuken-, Bri- xen- und Achentale weisen unfehlbar darauf hin, daß die schön gelegenen Talflächen und Talseiten gleich nach der bayuwarischen Landnahme um 550 n. Chr. besiedelt wurden. Aus einem Reisebericht des römischen Dichters Venantius Fortunatus wissen wir, daß sich um 565 n. Chr. die Bayern bereits zur Besetzung des oberen Inntales, des Gurgeltales und des Vintschgaues an,- schickten. Zehn Jahre später standen sie schon in der Gegend von Bozen. Binnen wenigen Jahrzehnten hatten die in der Masse heidnischen germanischen Siedler bereits stärkemäßig die Ueber- hand über die nicht sehr zahlreichq breonische Urbevölkerung und die zu- versammlung ebenfalls einstimmig zum Ehrenobmann und Ehrenspielleiter ge- wählt. Der weitere Ausschuß: Kassier Theo Wö r g ö t t er, Stellvertreter Liesi Hauser, Bühnenmeister Josef H e - c h e n b e r g e r, Garderobeur Maria E m- b a c h e r und Beisitzer Vizebürgermei- ster Stefan D a g, Vorstandsmitglied Mi- chael R i t s c h und Schützenhauptmann Georg Wa g ne r. Peter Thalers Theaterschöpfungen: Die Kapelle an der Vogelwand - Speck- bachers Hauptquartier - Die Einsiede- lei Maria Blut - Der Trattaimgeist - Die Gründung von Spital auf der Weit- au 1262 - letzteres gemeinsam mit dem Heimatforscher Dr. Josef Pichler. FVV Kössen, dessen Ehrenmitglied die Jubilarin seit 1966 ist, für ihr Beispiel im Dienst am Fremdengast, für die aufopfernde Tätigkeit während und nach zweier Weltkriege und für ih- ren Anteil am Aufschwung Kössens als Fremdenort. Der Obmann des Männergesangver- eins Direktor Hermann B r u n ne r gra- tulierte namens der Sänger und be- zeichnete es als eine Ehre für diese' an der Jubiläumsfeier und Geburtstags- feier mitwirken zu dürfen. Die O'effent-. lichkeit in Kössen hat stets mit Freude und Bewunderung die Tätigkeit der Hüttwirtin aufgenommen und die Lei- Besonders im Fröffijahr ist eine Kur mit frisch gepref söffen für Ihr Wohlbefinden rückgebliebenen Romanen. Die Reihen- gräbersitte herrschte also bei uns et- wa sechs Generationen lang in stetig steigendem Maße bis zum Abbruch durch die Christianisierung vor. Unsere Ahnen pflegten ihre Sippen- friedhöfe außerhalb der Kulturflächen auf kleinen Anhöhen, Kuppen oder an Abhängen anzulegen. Wo sind also die Totenhaine der ehemaligen Herren von Leyharting, Hauning, Pering und Fricking, von Gundhabing, Eberharting und Ganing, um nur einzelne von vie- len in Frage kommenden Höfen und Weilern mit Personennamen zu nennen? Manche Bestattungsstätten werden vom Wald überwachsen oder von Kirchen, Kapellen und christlichen Friedhöfen überbaut worden sein. Die besondere Lage einzelner solcher Bauwerke regt zu diesem Schlusse an. Zahlreiche Grä- ber wurden sicher in vergangenen Zei- ten achtlos zerstört, weil man die votz Rost und Erde überzogenen Fundstücke tung des Hauses durch die Jubilarin als Vorbild angesehen. Fremdenverkehr und Gastlichkeit wären in Kössen ohne die Hüttwirtin nicht denkbar. Berge von Blumen und Geburtstags- geschenke häuften sich auf den Ti- schen des großen Saales und das Ant- litz der Jubilarin, für welche die Feier ganz überraschend gekommen war. strahlte Sympathie und Ehrwürdigkeit aus und alle Mitfeiernden fühlten sich glücklich. Burgi Schmid wurde am 1. März 1886 in Roppen geboren, wo ihr Vater zu- erst als Partieführer der KK-Staats- bahnen und darin als Bahnrichter tätig war. Schon bald kam die Familie nach Hopfgarten, wo Burgi zur Schule ging und von wo aus sie den Gastwirte- beruf aufnahm. Zuerst diente sie in Zell am See in einem Ladengeschäft und erlernte dort die italienische Spra- che. Ihre späteren Dienstorte waren der „Eggerwirt" in Kitzbühel, der „Hinter- bräu" und das „Gruberhäusl", damals im Besitz der Familie Aufschnaiter.Von der „Krone" in Rattenberg kam Burgi Schmid 1907 zum Hüttwirt, als bereits voll ausgebildete, fesche und resche Kellnerin. Nach knapp einem Jahr war sie junge Wirtin. Ihr Mann Johann Schmid der Jün- gere war ein geborener Kitzbüheler. Sein Vater, Johann Schmid d. Ä., war seit 1869 Besitzer vom Jägerhäusl, jetzt Hotel Jägerwirt. 1893 kaufte Schmid d.Ä. beim Hüttwirt und errichtete dort auch eine Kracherlfabrik, die heute von Jo- sef Schmid betrieben wird. Mit einem nicht zu deuten wußte und daher für, wertlos hielt. Auch für diese Vermu- tung gibt es Anhaltspunkte. Viele Grab- stätten sind jedoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch unberührt. Vielleicht fördert sie die zu- nehmende Verbauung der Landschaft noch teilweise zu Tage. Ueberraschun- gen, ja ausgesprochene Sensationen auf diesem Gebiet wären durchaus mög- lich. Es sei daran erinnert, daß gerade in den letzten Jahren dort und da auf den bloßen Hinweis eines aufgeweckten Baggerfahrers, er habe mit seiner Ma- schine einen seltsamen Knochen, eine Lanzenspitze oder ein verrostetes Schwert aus der Erde gewühlt, von Bodenforschern mit Spaten, Besen und Kelle wahre Schätze gerettet werden konnten, Schätze aus dem Anbeginn einer großartigen Kolonisationsperiode, aus einer Glanzzeit und Heldenzeit un- seres Volkes. Jubilaen um Burgi Schmid Musik, Gesang und Fahnengrüßefür die Kössener Hüttwirtin ten Pflanzen- notwendig. Sie erhalten diese bei: SIEBERER in der Gänsbachgasse
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