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Samstag, 16. März 1968 Kitzbülaaler Anzeiger Seite 11 Soldaten in Uniform auf der Piste und mit einer Schaufel in der Hand ver- dient eine psychologische und eine ma- thematische Untersuchung. Warum war dieser Soldat nicht auf der Piste, als die anderen Wettläufer den Torlauf absolvierten??? Die Antwort hat eine mathemati- sche Wahrscheinlichkeit, die in eini- gen Monaten von Sachverständigen ge- nau untersucht werden wird. In je- dem Fall: die Wahrscheinlichkeit, daß er unabsichtlich („unintentially") auf dem Kurs war, steht im krassen Ver- hältnis zur Startnummer Im zweiten Kurs. Der Verfasser glaubt wahrhaftig und wissenschaftlich daran, daß es ein geplantes Manöver war. Er übernimmt die ganze Verantwor- tung für diese seine eigene Meinung. Niemand hat das Recht, die groß- artige Laufbahn eines Sportlers zu zer- stören, niemand das Recht, den glän- zenden Ruf der X. Olympischen Winter- spiele 1968 in Grenoble, eine herrliche und höchst erfolgreiche Demonstration eines kultivierten, begabten und auf- strebenden Volkes zu schmälern. Ge- rade im Gegenteil Marc Hodler, zur Zeit FIS-Präsident, welcher der Jury vorgriff, indem er ohne den Urteil- spruch abzuwarten, öffentlich um un- gefähr 16 Uhr verlauten ließ: „Schranz ist disqualifiziert!" Sein Hintergrund gibt Aufschluß über das Benehmen dieses Mannes, der alles, eine auf- gebaute Rechtsanwaltspraxis ein- geschlossen, von einem großartigen und würdigen Vater erbte. Marc HocUer wurde mit einem silbernen Löffel im Mund geboren. Er mußte nie um seine Existenz kämpfen, wie die meisten von uns, besonders aber die Rennläufer eines alles bestimmenden olympischen Ereignisses. Die Geschichte Karl Molitors ist ganz anders geartet. Mit Ihm haben wir einen „seif-made-man" vor uns, der heute die teuersten Skischuhe der Welt verkauft. Er erkämpfte sich 1948 in St. Moritz in der Abfahrt die Bronze- medaille und im Kombinationsslalom die Silbermedaille. Seine Primarschul- vorbildung war den Ereignissen von Chamrousse nicht gewachsen. Er ver- breitete die Erklärungen Hodlers, wel- che dieser im Fernsehen machte. Marc Hodlers plötzliche Abreise, ohne die Schlußzeremonie abzuwarten, warf ein schiefes Licht auf diesen Mann. (Originaltext unleserlich, sinn- gemäße Ergänzung! Anmerkung des tYbersetzers - A. W. der 7. Klasse des Bundesrealgymnasiums St. Johann.) Übrig bleibt natürlich der sehr tüch- tige und begabte Karl Schranz. Er verdient unsere Anteilnahme und un- ser Verständnis, ja sogar unser Mitleid. Das Vergehen an Ihm und Österreich kann leicht dadurch gutgemacht wer- den, daß man ihm die wohlverdiente Goldmedaille im Slalom, zu welcher Zeit auch immer, gibt. Das wurde zum ersten Male von der hochintelligenten und begabten Frau des Schweizer Bundesratsmitgliedes Hans Schaffer, des Hauptarchitekten und genialen Menschen des langanhal- tenden Fortschritts In der Schweiz In einem Telephongespräch zwei Tage nach dem Nebel-Slalom in Grenoble vorgeschlagen. Unsere letzte Verbeugung gilt Jean- Claude K i 11 y, ein großer und belieb- ter Champion mit außergewöhnlich ho- Am 8. März 1968 erhielt bei der all- gemeinen Testvertellung der Skischule Kitzbühel in der Tenne Guido Reisch der japanische Skisportler Ronald S. U yen o aus Naka-Ku im Distrikt Yo- kahama für 30 absolvierte verschiedene Skiabfahrten den Silbernen Schnee- stern der Skischule Kitzbühel. Mr. Uyeno, der eine Woche vorher für 20 Skiabfahrten das Goldene Skibuch er- worben hatte, Ist der erste Träger des Silbernen Schneesterns der japanischen Nation. her Intelligenz. Er hat nichts mit dem Nebel-Slalom von Chamrousse zu tun. Unsere Sympathie gilt ihm und seiner noblen Geste, dem Olympischen Ko- mitee, zwei Tage nach seinem gran- diosen dreifachen Erfolg, zu telegra- phieren, seinem Freund und gefähr- lichsten Gegner auf der Piste ebenfalls eine Goldmedaille zu verleihen. Vergessen wir die Ereignisse von Chamrousse nicht. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, daß sich die Welt weiterdreht, in der gleichen Geschwin- digkeit und unbeirrt. Viele Ereignisse sind wichtiger als der olympische Slalom in Chamrousse. Aber „fairness" ist eine Sache des Prinzips und der Echtheit. Es soll nichts, aber auch rein gar nichts unterlassen werden, das zu erhalten. Prof. Dr. med. Willy Rieben, S. A. G., Kandahar-Club, 6. März 1968, Hotel Guido Reisch, Kitzbühel. Schweizer Bürger und Allroundsportler, ein leidenschaftlicher Amateur--Beobachter der Winterspiele in Grenoble, sich voll und ganz der großen Verantwortung um die Zukunft von Karl Schranz be- wußt; sein wiederholter zweiter Lauf von Chamrousse ist Sportgeschichte. Schlußvermerk von Dr. Rieben: „Die- ser Brief gehört Österreich und mei- ner Heimat!" Die Stadtgemeinde Kitzbühel ist seit der Verschwisterung mit der japani- schen Stadt Yamagata Mitglied der österreichisch-Japanischen Gesellschaft Kürzlich erschien in der Zeitschrift „Japan heute", herausgegeben von der japanischen Botschaft in Wien, folgen- der Bericht über den Skisport in Ja- pan: Die Zahl der skifahrenden Japaner nimmt Jahr für Jahr um etwa zehn Prozent zu und beträgt gegenwärtig etwa sechs Millionen. Trotz dieser ho- Der Skisport in Japan Japaner erhielt Silbernen Schneestern der Skischule Kitzbühel Liste Dr. Wendung Dr. Otto Wendung 1921 Rechtsanwalt Obere Gänsbachgasse 7 Dominlkus Widmoser 1929 Baumeister Hornweg 16 KLithe Nagilier-PIkI 1923 Hausfrau und Sozialbetreuerin Klausnerfeld 2 Ernst Gamper 1928 Kraftfahrer und Sanitäter Wagnerstral3e 18 Georg Taxer 1929 Wlnklerbauer Winklerweg 26 Toni Praxmalr Jun. 1939 Gastwirt Vorderstadt 17 Robert Stemberger 1925 Kaufmann, Bierniederlage St.-Johanner Straße 55 Karl Noichi 1921 Gartengestalter und Liftangestellter Stoderdörf1 33 Dr. Helmuth Kaiser 1939 Rechtsanwaltsanwärter Aschbachweg 5 Ignaz Reichl 1929 Prokurist Ehrenbachgasse 25
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