Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 16. März 1968 ..--...-...- Sechsspurige Mautstelle für die Felbertauernstroße Bau der Umfahrung Mit tersill in vollem Gange Die Erfahrungen des ersten Winters tete Sieberer, daß gegenwärtig schwie- rige Verhältnisse herrschen. Einmal Eis, dann wieder Staub und schließlich wie- derum Schnee. Die Straßenräumung ist heuer sehr aufwendig, jedoch wird stets versucht, die Lage zu beherr- schen. Vizebürgermeister Gebhart H ä r t ing warf das schon öfters diskutierte Ver- langen nach einer Handelsschule in Kitzbühel auf. Gegenwärtig besuchen 30 Kinder aus Kitzbühel auswärts eine Handelsschule. Es wäre zu erwägen, ob nicht nach Errichtung der Dop- pelhauptschule in der alten Hauptschule eine solche Schule eingerichtet und ge- führt werden könnte. Eventuell wäre auch zu erwägen, den Polytechnischen Lehrgang, der anderswo bereits wieder aufgelassen wurde, in eine Handels- schule umzuwandeln. Schließlich könn- te auch ein Neubau in Frage kommen. In der Debatte führte Gemeinderat Hans Brettauer aus, daß Landes- hauptmann Walinöfer bereits früher einmal darauf hingewiesen habe, in Kitzbühel eine Handelsakademie zu er- richten. Damit könnte auf eine drei- klassige Wirtschaftsschule (wie Han- Babyausstattung Kinderwagen bei in wie4e.0 FaIO . deisschulen heute genannt werden) ver- zichtet werden. Grundsätzlich wäre aber doch zu erwägen, eine Bundes- wirtschaftsschule zu erhalten, weil da- mit auch die Leistungen durch den Bund getätigt würden und der Stadt hohe Kosten erspart blieben. Auch Stadtrat Walter Hirnsberger und die Gemeinderäte Oberhauser und Zwick- nagi äußerten sich positiv zu dieser An- gelegenheit, jedoch könnte der gegen- wärtige Gemeinderat keine bindenden Beschlüsse fassen. Wenn eine höhere Schule, dann aber gleich eine Handels- akademie. Zur Angelegenheit der Fortführung der Gehsteige in der Jochberger Stra- ße bis hinein in die Langau konnte Vi- zebürgermeister Peter Sieberer noch berichten, daß die Grundverhandlun- gen mit dem Besitzer vom Schloß Kaps Graf Lamberg mit Erfolg abgeschlos- sen werden konnten. Auf Grund des Entgegenkommens des Grundbesitzers. insbesondere im Raum Jagerboden, wird der Gehsteig neben der Allee ge- führt, so daß zwischen Straße und Geh- steig noch ein anderthalb Meter brei- ter Grünstreifen zur Verfügung sieht. Mit dieser Vereinbarung ist es nun möglich, den Gehsteig bis hinaus in die Langau zu führen. Mit Graf Larn- berg konnte auch ein kulanter Grund- ablösungspreis erzielt werden. Am 16. Feber 1968 fand in Innsbruck eine Sitzung des Aufsichtsrates der Fel- bertauernstraße AG statt. Bei dieser Sitzung wurde der Aufsichtsrat neu konstituiert. Vorsitzender derselben ist wieder Bundesminister a. D. Sektions- chef Dr. Eduard Heilingsetzer; er- ster Stellvertreter Landeshauptmann Ök.-Rat Eduard Wall n ö f er und zwei- ter Stellvertreter Michael M eire r, Alt- bürgermeister von Lienz. Die Gemein- den des Bezirkes Kitzbilhel werden wie bisher von Stadtrat Walter Hirn s her- g e r vertreten. Vorstandsmitglied Dipl.-Ing. Hofrat Josef S t a rk erstattete einen Situations- bericht, dem wir folgendes entnehmen: An Neubauten ist lediglich die Inan- griffnahme der Arbeiten an der Umfah- rung Mittersill durch die Firma Monta- na GesmbH Innsbruck zu nennen. Posi- tiv abgeschlossen wurde die gesamte Grundablöse, die durch komfortable Ausgestaltung der beiden Anschlußkno- ten und Ausschlitzung des Obermühl- ner-Bühels anstelle des Tunnels not- wendig wurde. Die Vereinbarungen er- folgten teils in einer Enteignungs- verhandlung und teils in Auslegung be- reits vorhandener Verträge. Desgleichen wurden sämtliche was- serrechtlichen Verfahren für den Bau der Brücke über die Salzach, den Bür- gerkanal und den Burkbach samt Re- gulierung des Burkbaches abgeschlos- sen. Ausständig ist lediglich die eisen- bahnbehördliche Genehmigung der Brücke über die Pinzgauer Lokalbahn. Das Wohnhaus des Ehepaares 1sep, welches in der Straßentrasse liegt, ist bereits geräumt. Der Ersatzbau steht auf dem bereits 1962 für diesen Zweck erworbenen Grund der Felbertauern- straße AG in Felben. Durch den Straßenbau sind die 110- kV-Leitung der Verbund-Gesellschaft, die 30-kV-Leitung der SAFE, die 55- kV-Leitung der Bundesbahn und ver- schiedene Niederspannungsleitungen so- wie Postleitungen umzuändern. Mit der Dammschüttung - beginnend beim Einschnitt bis zum Bürgerkanal - wurde vor Weihnachten begonnen und es sind bereits etwa 40.000 cbm ge- schüttet. Mit dem Bau der Brücke im Bereich des Verkehrsknotens wur- de ebenfalls begonnen. Die Lawinendächer im Bereich der Weitenau, Brennhütten, mit einer Ge- samtlänge von 392 Metern sind fertig- gestellt. Diese Schutzbauten waren bei den heurigen schweren Schneefällen bereits voll wirksam. Das Tragwerk für die 440 Meter lan- ge Glodenwaldhangbrücke wurde nach Weihnachten fertiggestellt und der Stra- ßenkörper bis zum Anschluß an die ausgebaute Straße im Bereich der Rug- genthaler Alm hergestellt. Auch die Fundamente des hier vorgesehenen 200 Meter langen Lawinendaches sind be- toniert. Die hier seit etwa 15 Jahren erstmals wieder abgegangenen Lawinen größten Ausmaßes haben die Notwen- digkeit dieses Bauwerkes und auch die vorgesehene Länge gerechtfertigt. Im Bereich der Umfahrungsstrecke fehlt noch die Landeckbachbrücke. Die geologischen Verhältnisse haben beim nördlichen Widerlager zwangsläufig er- geben, daß dieses viel weiter zurück- gesetzt werden muß als ursprünglich vorgesehen war. Die Stützweite muß- te von 40m auf 16m vergrößert wer- den. Da diese Brücke außerdem in ei- ner Krümmung mit 200 Metern Radius liegt, mußte vom ursprünglichen Vorschlag der Unternehmung, das Trag- werk in Spannbeton auszuführen, ab- gegangen werden. Es ist daher prak- tisch nur die Ausführung eines Trag- werkes in Verbundbauweise, bei der das Tragwerk im freien Vorbau mon- tiert werden muß, möglich, weil in den anstehenden Blockhalden ein Lehrgerät sehr schwer erstellt werden könnte. Am Ltifterge•bäude - Süd konnte der Rohbau auch für den westlichen Teil, in dem die Garagen, die Imbißstube und die Clo-Anlagen untergebracht werden sollen, fertiggestellt werden. Das Ver- waltungsgebäude wurde noch vor Weih- nachten bezogen. Der Betrieb des Tunnels vollzieht sich reibungslos. Die Gebläse sind schon seit Monaten außer Betrieb. Es laufen lediglich die Oelpumpen, um das Oel flüssig zu halten. Die Energieversor- gung durch zwei Stromversorgungs- unternehmungen hat sich bereits in diesem Winter als notwendig erwiesen, da die TIWAG-Leitung fast eine Woche lang unterbrochen war. Bezeichnend für die Verhältnisse die- ses Winters ist, daß Lawinen (z. B. Plitzgraben), die bei jedem Schneefall abgehen, heuer überhaupt nicht ak- tiv wurden, andererseits aber wieder Lawinen abgegangen sind, die zuletzt 1951 oder noch früher registriert wur- den. Die größte Ueberraschung brach- te die Lawine, die vom Kühkar in der Oedalpe abgegangen ist und große Bäu mc und Steine über Kubikmeter-Grö- ße mitbrachte. Hier handelt es sich um einen durch die Hochwasserkatastro- phen 1965 und 1966 aktiv gewordenen Murgraben. Diese Mure verschüttete im Sommer wiederholt die Straße. Die Größe der Lawine hat deutlich gezeigt, daß dieses Dach doppelt so lang als vorgesehen also etwa 200m - und etwa die Hälfte als Röhre, wie am Ta-
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