Kitzbüheler Anzeiger

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T 00 4 elee 10*Mjqef 4 Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 16. März 1968 Zur Wiedervereinigung von Kitzbühel Stadt und Land 1. Fortsetzung Erst dreißig Jahre sind seit der Wie- dervereinigung von Kitzbühel Stadt und Land verflossen. Dazu einige Vor- bemerkungen. Dr. Inge Rohn, Kitzbühel, schreibt in ihrem Beitrag zum Stadtbuch Kitz- bühel, 1. Band, auf Seite 200 u. a.: Ein bedeutendes Anwachsen der Be- völkerungszahl setzt erst mit der Jähr- hundertwende unter dem wirtschaft- lichen Einfluß des Fremdenverkehrs ein, der vielen Menschen eine neue Lebensgrundlage bot. Von 1900 bis 1910 steigt die Einwohnerzahl des heutigen Gemeindegebietes (also Stadt und Land) um 16,4 Prozent an; durch die Kriegs- verluste nimmt die Bevölkerung in der Zeit von 1910 bis 1923 nur um 8,9 Prozent zu; dieser Wert liegt aber über dem Durchschnitt von ganz Ti- rol voru 3 Prozent. Schon für 1923 weist Helmut Kieslinger (Beiträge zur Wirt- schafts-. und Siedlungsgeographie von Nordtirol. Innsbruck, 1935) auf die Zu- sammendrängung der Bevölkerung bei Kitzbühel hin und Norbert Krebs (Die Ostalpen und das heutige Oesterreich. Stuttgart, 1928) kennzeichnet das Ge- biet um unsere Untersuchungsgemeinde Kitzbühel im Hinblick auf die Bevöl- kerungsentwicklung als Gebiet „früher mäßiger, nun starker Zunahme". Die Gemeinden Kitzbühel Stadt und Kitz- bühel-Land gehörten damals zu den Gemeinden mit der stärksten Einwoh- nerzunahme seit 1937 des ganzen Bri- xen- und Achentales. Sie betrug nach Ferdinand Ulmer (Höhenflucht. Eine statistische Untersuchung der Gebirgs- siedlung Deutschtirols. Innsbruck, 1935) für Kitzbühel-Stadt 45 und für Kitz- bühel-Land 47 Prozent. Wie diese Zahlen schon andeuten. blieb der Bevölkerungszuwachs der Stadtgemeinde seit 1900 hinter dem der Landgemeinde zurück. Diese nahm von 1910 bis 1923 um rund 23 Prozent und von 1923 bis 1934 um 28 Prozent zu, während die Stadtgemeinde im ersten Zeitraum nur um 1 Prozent und im zweiten um 15 Prozent ihrer Einwoh- nerzahl anwuchs. Das ist darauf zu- rückzuführen, daß die kleine GemeIn- de Kitzbühel Stadt nur mehr in be- schränktem Umfang Menschen auf neh- men konnte und daher über ihre Gren- zen hinaus anwuchs. Damals schon sind in ganz Tirol ausgedehnte Flächen landwirtschaftlichen Bodens in der Um- gebung der Städte zu Bauplätzen für die Erweiterung der städtischen Sied- lung geworden; eine große Anzahl bäuerlicher Betriebe ist auf diese Weit- se stark verkleinert worden, viele sind gänzlich verschwunden. (In Kitzbühel wurden zwischen 1952 und 1964 in 46 Betrieben die Rinderhaltung aufgege- ben - seit 1964 aber haben drei Be- triebe die Bewirtschaftung bzw. Rin- derhaltung wieder aufgenommen.) Diese Entwicklung führte schließlich zur Vereinigung der beiden GemeLnden Kitzbühel-Stadt und Kitzbühel-Land, die durch etwa ein Jahrhundert poli- tisch selbständig gewesen waren, aber seit jeher eine Pfarrgemeinde gebildet haben. - An anderer Stelle schreibt Dr. Inge Hohn (Stadtbuch Kitzbühel. Seite 198) u. a.: . . . Allerdings war diese große Gemeinde (Kitzbühel) spätestens 1834 in zwei politisch selbständige Teile zerlegt worden, in die Stadt Kitzbühel mit den Vorstädten Gries und Hader- gasse und in die Landgemeinde Kitz- bühel, die aus den Gebieten bestand, die früher zu den Vierteln Reith, Jodh- berg und St. Johann gehörten. - Nun zu den von uns bearbeiteten Ge- mein deratsprotokollen. Protokoll über die Bürgerausschuß- sitzung vorn 26. Juni 1902 unter dem Vorsitz von Bürgermeister Franz Stitz: Herr Carl Cathrein (Bürgermeister von 1892 bis 1899) beantragt seinerzeit geeignete Schritte zu machen, daß alle an die Stadt Kitzbühel anschließenden Teile des Landgemei.ndegebietes im Sin- ne der § 2 und 4 der Gemeindeord- nung dem Stadtgebiet einverleibt werden (Höglgebiet, Ecking, Bahnhof- straße) und begründet den Antrag. daß das Notspital hauptsächlich wegen der Bahn errichtet werden muß, daß die Stadt die Straßenbeleuchtung der Bahn- hofstraße besorge wie auch die Was- serleitung und Hydranten errichte, wei- ters, daß Ecking schon früher zur Stadtgemeinde gehörte. Es solle daher, nachdem die Stadtgemeinde im Land- gemeindegebiet solche Aufwände macht, auch das betreffende Gebiet der Stadt einverleibt werden. An t r a g wir d an- genommen. Protokoll vom 9. Juni 1903. Herr Carl Cathrein beantragt, ein Comitee aufzustellen, welches die Auf- gabe hat, einen Antrag einzubringen welche Gebiete der Landgemeinde der Stadtgemeinde einzuverleiben sind. - Wird angenommen! Es wurde in der Folge das „Rechts- und Wirtschaftskomitee" mit dieser Auf- gabe betraut, jedoch dürfte diesem Ausschuß kein Erfolg beschieden ge- wesen e wesen sein, da durch fast zehn Jahre keine diesbezüglichen Protokollierun- gen existieren. Protokoll vom 9. Juli 1910 unter dein Vorsitz von Bürgermeister Franz Reisch. Beratung über ev. Einlösung eines Teiles der Landgemeinde. Der Vorsit- zende erklärt, daß es sich um das schon von mehreren Herren erörterte Projekt der Einlösung der Bahnhofstraße, des Seegebietes und des Teiles vom Bahn- hof über den Lebenbergkopf handle. Vizebürgermeister S t lt z weist darauf hin, daß dieses Projekt kein neues, sondern ein schon längst ins Auge ge- faßtes ist. Er möchte jedoch die Gren- zen in der Richtung zum Schwarzsee nicht mit der Straße, sondern auch die Gründe links derselben bis zur Wald- grenze ausgedehnt wissen. --
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