Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 23. März 1968 ken freilegt. Altar, Treppen und Bänke erneuert worden waren. Den Friedhof ziert ein großes würdevolles Holzkreuz, das weithin die Weihestätte kennzeich- net. Den Gefallenen beider Weltkriege ist ein geschmackvolles, andenkenwür- diges Denkmal errichtet worden. Aber auch die Aschauer Kirche und die Kirchangerkapelle erstrahlen in neuem Glanz. Der Wasserfall im Zentrum des Or- tes ist nachts in orangefarbenes Licht getaucht und vermittelt umrahmt von wildem Feisgezacke und vielfärbigem Sprühregen einen nicht alltäglichen Ein- druck. Ganz in der Nähe kann man an milden Abenden neben dem Dorfbrun- nen unter jungen Birken ein beschau- liches Ruhestündchen einschalten. In der warmen Jahreszeit freilich kannst Du auf diesen Bänken inmitten einer reichen Blumenpracht auch der Viel- seitigkeit der heimischen Musikkapelle lauschen. Diese konnte sich, wie man mir erzählte, dank großzügiger Förde- rung durch die Gemeinde in den letz- ten Jahren mit neuen Instrumenten eindecken. Desgleichen steht nunmehr auch den Aschauer Musikanten ein neues Lokal zur Verfügung. Kommt man bei anderer Gelegenheit auf den Sport zu sprechen, dann ver- nimmt man auch hier allerhand Neues! Zu dem bereits seit Jahrzehnten be- stehenden mitgliedstarken Skiklub hat sich wieder ein Fußballklub gesellt, der über einen schönen Sportplatz, ein schmuckes Sportheim verfügt und in seiner Klasse eine führende Rolle spielt. Für weitere sportliche Betätigung wur- de inzwischen auch eine Sprungschanze, eine Kegelbahn, ein Tennisplatz, eine entzückende Kleingolfanlage sowie ein Eislaufplatz, mehrere Eisbahnen und ein Zirnmergewehrschießstand errichtet. Ja selbst dem Schachsport wird hier eifrig gehuldigt: Der Pokal des Brixen- tales wurde schon zweimal nach Kirch- berg entführt und selbst gegen renom- mierte Gegner aus Tirol, Salzburg. Bayern, der Schweiz ünd Belgien ließ man sich nicht in die Rolle eines Prü- gelknaben drängen. Sogar das Inter- esse für den Pferderennsport scheint in Kirchberg erwacht zu sein - etliche Siegestrophäen reden hier eine deut- liche Sprache. Die Begegnung mit einer disziplinier- ten, skibepackten Schulklasse stachel- te wieder meine Neugierde dahingehend an, daß ich einiges über das Werden und Wachsen der jungen und jüngsten Kirchberger in Erfahrung zu bringen trachtete. Mein erster Vorstoß in dieser Richtung brachte mich allerdings etwas in Verlegenheit: Eine junge werdende Mutter in der Nachbarschaft lachte mich nämlich auf meine schüchtern- gestotterte Frage hin herzlich aus: Die Tage im Wochenbett bedeuten für sie so eine Art Urlaub vom familiären Alltag, so könne man wenigstens acht Tage lang wirklich ausspannen und wisse dabei das Neugeborene in be- sten Händen. Und, nicht wahr - vor einem lichten, sauberen Zimmer und dem Verwöhntwerden durch das Pfle- gepersonal brauche man doch keine Angst zu haben? Ja, und die Geburt selbst? „Da verlasse ich mich ruhig auf unsere Hebamme, ich weiß ja, wie sie's macht!" Ich muß gestehen, diese Zu- versicht stimmte mich irgendwie froh. Ich wußte, daß diese junge Mutter ihre beiden Erstgeborenen tagsüber in den Kindergarten brachte. Und anläßlich ei- nes ausgedehnten Streifzuges konnte ich mich selbst davon überzeugen, mit welcher Sorgfalt dort die Kleinen be- treut werden. Besonders verblüffend fand ich die Tatsache, mit welcher Selbstverständlichkeit s h auch die Kinder von Fremdengäs; m mit den kleinen Kirchbergern anfreundeten! Bei Gesprächen mit Eltern von schulpflich- tigen Kindern kommt früher oder spä- ter das Thema unweigerlich auf den Schulhaus-Neubau. Denn obwohl man im Lauf der Zeit mancherlei Lehr- behelfe (Schulfunk, Filmmaterial, Kla- vier) anschaffen konnte, wird der Man- gel an zeitgemäßem Raum doch zu- sehends spürbarer. Nur über das Bau- ausmaß, genauer gesagt die Kosten, ist man geteilter Ansicht. Viele befürchten, daß dadurch andere, ebenfalls wichtig erscheinende Probleme auf Jahre hin- aus ungelöst bleiben müßten, während ein weiterer Teil der Bevölkerung die vorausplanende Sorge um die Zukunft der Jugend als erstrangig und das Er- bringen eines großen Opfers hiefür als gerechtfertigt betrachtet. Daß es bei der Begründung der diversen Meinun- gen an handfesten Argumenten nicht fehlt, kann man sich wohl denken. Wenn man aber bedenkt, was die Kirch- berger bisher alles durch Fleiß, Zusam- menhalt und klugem Abwägen zustan- de gebracht haben, dann neigt man un- willkürlich zu der Ueberzeugung, daß A,)-a 13. März fand im Restaurant Chizzo das fünfte Stadtgespräch der Österr. Jugendbewegung statt. Haupt- thema war das Referat von Gemeinde- rat Hans B r e t taue r. Brettauer streifte in flüssiger Rede die Vor- haben der letzten Jahre, die von der Stadtgemeinde gemeistert wurden und wandte sich abschließend in kur- zen Zügen dem Thema „Kitzbüheler Zukunftsaufgaben" zu. Die Diskussion wurde von Fried- heim C a p ella r i geleitet. Zur De- batte kamen Fragen der Wasserversor- gung, des Krankenhauses, des Ver- kehrs, insbesondere für Fußgänger, die örtlichen Bauvorschriften, die Vertei- lung des Grundes des ehemaligen Mühl- bachgerinnes, die Westumfahrung, der auch dieses größte Projekt, das in Kirchberg je in Angriff genommen wurde, zum Wohle aller zu einem gu- ten Abschluß gebracht werden wird. In diesem Zusammenhang erinnern sich die Leute noch gut an die zahl- reichen Unkenrufe, die der Errichtung des Badesees vorausgegangen, waren und die nunmehr, kaum zwei Jahre nach dessen Fertigstellung, nicht nur gänz- lich verstummt sind, sondern daß man sich jetzt allgemein dieser attraktiven Erholungsanlage als bevorzugtes Aus- hängeschild Kircnbergs bedient. Nicht weniger stolz aber können die Einhei- mischen auch auf die weitgehende Staubfreimachung, Gehsteigerstellung und Beleuchtung ihres Ortsstraßennet- zes, die Kanalisation, die klare einheit- liche Beschilderung, die modern aus- gerüsteten Feuerwehren von Kirchberg und Aschau und auf ihr freundliches, sauberes Ortsbild sein! Daß die steten Bemühungen der Kirchberger, die Auf- bauarbeit an ihrem Heimatdorf mit Konsequenz voranzutreiben, von Er- folg begleitet sind, drücken am deut- lichsten die von Jahr zu Jahr steigen- den Besucherzahlen aus: Während bei- spielsweise 1953 64.300 Nächtigungen stattfanden, waren es 1957 schon 134.000, 1960 schon 205.100, 1964 327.000 und 1967 bereits 439.5001 Einer statistischen An- gabe zufolge soll Kirchberg einer der wenigen Tiroler Orte gewesen sein, der im Jahre 1967 seine Besucherfrequenz noch steigern konnte. Als besonders vorteilhaft erweist sich bereits jetzt schon der Zusammenschluß der Kirchberger Skilift GesmbH mit der Kitzbüheler Bergbahngesellschaft, der eine noch großzügigere und rasche- re Erschließung der Kitzbüheler Alpen möglich macht. Zu all den beobachteten Leistungen kann man den Kirchbergern nur neid- los gratulieren und ihnen für ihre wei- teren Vorhaben wohlverdienten Erfolg wünschen." soziale Wohnungsbau, die Herausnahme des Frühstücks aus der Getränkesteuer- pflicht, das Parkplatzproblem, die Be- schilderung, die Errichtung einer Wirt- schaftsschule bzw. einer Handelsakade- mie und der Straßenbau im allgemei- nen.Von den bevorstehend Gemeinde- ratswahlen wurde wederim Haupt- referat, noch in der Diskussion gespro- chen.Die Diskussionsredner waren Hans Huber, Direktor Michael. v. H o r n, Herbert Kühr, Jakob Fuchs, Bene- dikt Golser, Wolfgang Hagsteiner, Albert Garn per, Gerhard Resch und Hans Wirtenberger. Als Frage- beantworter wirkten Stadtrat Walter Hirns berg e r, Gemeinderat Hans B r e t t a u e r und Gendarmerieposten- kommandant H. .Windprechtinger. Vom fünften Stadtgespräch der Jugendbewegung-
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