Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 23. März 1968 Von der Frühjahrsversammlung des Brixentaler Musikbundes Interessantes Referat— von Landeskapeilmelster Sepp Tanzer Am Sonntag, 10. März 1968 fand im Gasthof Schermer in Westendorf die Frühjahrsversammlung des nun seit zwanzig Jahren bestehenden Bezirks- verbandes der Brixentaler Musikkapel- len statt. Bez.-Obmann Adolf Sehen - nach ehen - nach konnte dabei als Referenten den Landesverbandskapellmeister und Ka- pellmeister der Wiltener Stadtmusik Professor Sepp Tanzer begrüßen. Die Kapellmeister und Obmänner der zehn dem Verband angeschlossenen Kapel- len waren vollzählig anwesend, so daß eine gedeihliche Versammlungstätig- keit platzgreifen konnte. Im Vordergrund der Tagesordnung stand die Organisation und Abwick- lung des heurigen Bezirksmusikfestes am Sonntag, 18. August in Jochberg. Hiezu berichtete Kapellmeister Fritz Ne um a y r, daß die Aufstellung eines Festzeltes vorgesehen ist. Die Frage, ob wieder ein Wertungsspiel durch- geführt werden soll, wurde einstimmig bejaht. Als Wertungsrichter wurde Professor Tanzer gewonnen. Prof. Tan zer wies darauf hin, daß ein Bezirks- musikfest ohne einem Wertungsspiel über das Niveau eines Wald- und Wiesen- STEPPDECKEN HEIMTEXTIL KUSTER KITZBUH EL festes nicht hinauskommen könnte. Bei der Auswahl des Wertungsstückes soll der Boden der Realität nicht verlassen werden. Das Wertungsstück ist als Prü- fung der eigenen Leistung anzusehen. Es komme auch nicht darauf an, daß eine Kapelle die andere auszustechen habe, denn ein Wertungsspiel ist kein Preisspiel in diesem Sinne, jedoch muß eine unbedingte Wertung vor- genommen werden. Interessantes berichtete Obmann Schennach über den neuen AKM-Ver- trag. Alle dem Verband angeschlosse- nen Musikkapellen brauchen für eigene Konzerte keine AKM-Gebühr entrich- ten. Außerdem ist jährlich eine Tanz- veranstaltung von solchen Gebühren befreit. Voraussetzung jedoch ist, daß die Konzerte bzw. Veranstaltungen von den jeweiligen Kapellen der AKM- Stelle angemeldet werden. Bei der An- meldung sind auch die aufzuführenden Musikstücke, und zwar lückenlos, an- zugeben. Wenn bei Veranstaltungen aktive Musikkapellen mitwirken, bzw. Musikkapellen in Uni f o r m, dann ent- fällt die Gebührenfreiheit. Diese Ge- bührenfreiheit entfällt weiters bei der Mitwirkung ausländischer Musikkapel- len. In Zweifelsfällen kann beim Ver- band Klarheit verlangt werden. Platz- konzerte, welche von den jeweiligen Fremdenverkehrsverbänden organisiert werden, sind AKM-pflichtig. In der Umsatzbesteuerung wurde nun ebenfalls Klarheit geschaffen. Ver- bandskapellen mit einem Umsatz bis zu 18.000 Schilling (jährlich) sind nicht umsatzsteuerpflichtig. Kaum eine Musik- kapelle wird diesen Betrag erreichen, da Subventionen und Spenden keiner Frühling wo bleibst du denn heuer? Ist dir die Anreise zu teuer? Hast du Verspätung wie die Züge? Ists Weiter ganz aus dem Gefüge? Liegt dir noch zuviel Schnee im Ort? Hab' nur Geduld. Mal schmilzt er fort! L. BORCH Steuer unterliegen. Der Erlös aus dem Betrieb von Festzelten ist natürlich umsatzsteuerpflichtig. Auch hier kann in Zweifelsfällen beim Verband Aus- kunft eingeholt werden. Mit Aufmerksamkeit wurde sodann das Referat von Professor Sepp Tan- zer an- zer verfolgt. Tanzer stellte fest, daß in den letzten dreißig Jahren das Blas- musikwesen in Tirol einen gewaltigen Aufschwung erlebte. Tirol steht in der Blasmusik an der Spitze aller Länder Europas, und dieser Umstand kann uns alle mit berechtigtem Stolz erfüllen. Es soll jedoch in jeder Gemeinde ge- trachtet werden, daß in den Pflicht- schulen Musikunterricht erteilt wird. Jede Gemeinde gewinnt mit einer gu- ten, strammen Musikkapelle. Die Ka- pellen sollen sich aber auch immer vor Augen halten, zu welchem Anlaß sie musizieren. So ist es z. B. auf kei- nen Fall am Platz, wenn zu einer Schulhauseinweihung der „Gefangenen- chor" aufgeführt wird, oder bei einer 1 Wer sparen will, kauftQualität„ [wer Möbel braucht zu Huber 9ehtj Pfarrerinstallation der Marsch „Und kommt der Feind ins Land herein" ertönt. Dem Jugendnachwuchs soll größtes Augenmerk zugewendet wer- den, und in dieser Beziehung sind keine Aufwendungen zu hoch. Die Ju- gend ist die Zukunft! Auf Ersuchen erzählte abschließend Professor Tanzer über seine Erlebnisse im sogenannten „Luggerstadtl" (Innsbruckhaus) in Gre- noble und bei der Weltausstellung in Montreal. Diese seine Schilderungen wirkten so farbig, echt und interessant, daß man nur bedauern muß, nicht ein Tonband mitgehabt zu haben. Tanzers Schilderungen über diese zwei welt- bekannten Ereignisse könnten zu jeder Zeit und vor jedem Publikum einen ganzen Abend füllen. In der „Fragestunde" meldeten sich noch Bez.-Verbandskapellmeister Michi S öl 1 ne r, sein Stellvertreter Fritz Neumayr, Obmann Josef Jöchl, Reith, Verbands-Obm.-Stellv. K ire h- m a i r, Kelchsau, und andere. Abschlie- ßend sagte noch Bezirksobmann Sehen- nach, daß kürzlich der Direktor der Österreichischen Fremdenverkehrswer- bung Ministerialrat Dr. Harald Lan- ger-Hansel im Fernsehen erklärt habe: „Unser größtes Kapital sind im- ere Musikkapellen, denn sie werben im In- und Ausland mit bestem Erfolg für ganz Österreich." Dieses Urteil aus berufenem Munde ist für uns Musiker auch sehr erfreulich. Die Musikkameraden verbrachten noch eine frohe Stunde bei Markus S c h e r m e r. Es wurde sogar noch ge- dichtet. Hier eine Kostprobe: Es ist so schön das Kartenspiel, Doch der Adi der gewinnt zu viel! Heut' sind zwei aus Reith gekommen, Haben ihm das ganze Geld abgn'ommen! Jan Boon in der Galerie Laurenzi Dieser Tage sprach Jan B 00 n im Rahmen der Galerie Laurenzi in privatem Kreis über seine Himalaja- Expeditionen. Diese erläuternd mit sei- nen wohl schönsten und interessante- sten Farbbildern war der tiefere Sinn seines Vortrages. Vor allem der, in scharf umrissener Form dem seinen Darstellungen mit größter Aufmerk- samkeit folgenden Publikum die Kunst im Buddhismus und die Folklore der verschiedenen mongolischen Rassen, vor allem jener Tibets, vor Augen zu führen. - Das Thema des Vortrages erstreckte sich über ein gewaltig gro- ßes Gebiet. Trotzdem fühlte man doch aus allen Worten den ganzen Zusam- menhang dieser Völker im Ausdruck ihrer in der Religion verankerten Kunst, wie jener, die sich in der Folklore:, nicht nur reichhaltig, sondern auch sehr unterschiedlich entwickelte. So erhielt man einen sehr intensi- von Eindruck vom Leben am Dach der Welt wie von dem der ansässigen als auch der nomadisierenden Bevölkerung Tibets. In sehr übersichtlichem Quer- schnitt wurde eine Schilderung des höchsten Kulturguts dieser unglück- lichen Bevölkerung gebracht, jener Menschen, deren Dasein durch die me- chanisierte und von Politik beherrsch- te Welt dem Untergang geweiht ist. In eine ferne, so fremde Umgebung versetzt, war man dem Vortragenden für eine Stunde, die so viel zu geben und den inneren Wert einer anderen Welt darzustellen vermochte, äußerst dankbar.
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