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Seite 12 Kitzbte1er Anzeiger Samstag, 30. März 1968 Gemeindewohl in Kitzböhel! Um uns kleinen Leut zu quälen, lassen zeitweis sie uns wählen, denn als gute Demokraten können dem wir nicht entraten. Wohl ist's diesmal etwas netter, es geht bloß um Gemeindeväter, Männer wählt man, die man kennt, ins Gemeindeparlament. Man präsentiert uns lange Listen verschieden färbiger Idealisten, daraus tut man uns empfehlen, nur die Besten auszuwählen. Welche sind denn nun die Besten? und wie läßt sich sowas testen? Es sind doch ihrer allzuviele, reden von dem gleichen Ziele. Ihr ganzes Sinnen sei und Trachten auf unser Wohlergehen zu achten. Wenn sie s'Gedächtnis nicht verlieren, kann in Zukunft nichts passieren. Bei großen Wahlen ist das schwerer, da gibt's der Auswahl noch viel mehrer. Die Namen, die sie uns da nennen, wir nur vom Hörensagen kennen. Wieviele haben wir probiert und meistens warn wir angeführt. Papier verdruckt man ganze Haufen, um Wählerstimmen tun sie raufen. Sie produzieren Wahlversprechen, daß ihnen fast die Zungen brechen. Doch haben sie uns dann am Gänge!, so fangen fiedern an die Engel. Nein, nein, bei den Gemeindewahlen, gibt's soviel niemals draufzuzahlen. Das haben bisher wir gesehen, da ist doch allerhand geschehen. Hallnbad, Schulen, Krankenhaus, die Gehsteig aperts auch jetzt aus. Nur mit Wohnraum für den kleinen Mann da warn sie etwas sparsam dran. Warum sohn wir da nicht die alten bewährten Männer noch behalten. Es würde manche Arbeit sparen, Visitation. Die Kirche wird als groß und sehr schön genannt. Sie muß auch unter den damals noch allgemein üb- lichen, mehr kleinen und schmalen go- tischen Landkirchen der Umgebung aufgefallen sein. Heute freilich machen ihr die geräumigen Barockkirchen von St. Johann, Brixen im Thale und Hopf- garten den Rang streitig und selbst kleinere, wie Jochberg und andere, wetteifern schon mit ihr. Siebzig Jah- re lang, heißt es, habe man nach den Aufzeichnungen an dieser Kirche ge- baut. Auf dem Kreuzaltar, mitten in der Kirche, sei vor drei Jahren die hl. Rosenkranz-Bruderschaft errichtet vor- den; es seien ihr vom Dominikaner- Orden die gewöhnlichen Ablässe schrift- lich verliehen worden, und der Bischof habe sie bestätigt. Die Bruderschaft trage ganz außerordentlich zur Hebung der Frömmigkeit und Andacht in die- ser Gegend bei; sie halte ihre monatli- chen Prozessionen und verschiedene Gottesdienste und es seien zum wenig- mit dem gleichen Fuhrwerk weiterfahren. Auch ist der Spruch vom neuen Besen noch lang nicht immer wahr gewesen. So werden wir halt doch beizeiten recht würdevoll zur Urne schreiten, damit die Schlimmen wie die Frommen zu einem Bürgermeister kommen. Dann kocht es aus, verteilt die Sitze, und laßt die Männer an der Spitze, die ohne Ansehn der Partei und stets von Vorurteilen frei, uns mit Geschick und rechtem Denken das Gemeindeschifflein lenken. Klausei SBcirk9uariIdu ST. JOHANN - Getraut wurden: am 16. März 1968 der kaufmännische Angestellte Josef F 01 dl, St. Johann, Almdorf 2, mit der kaufmännischen Angestellten Luzia Pl e t z e r, St. Johann, Bozner Straße 8. - Geboren wurden: ein Manfred dem Bauern Walter Schweiger und der Möbelhaus Leimer St. Johann i. T. Salzburgerstraße bei Mobil-Tankstelle 14 Schaufenster Schlafzimmer-Großauswahl Gattin, Kunigunde geb. Bliem, Obern- dorf 246; eine Karin dem Schlosser- meister Hubert Oberschmid und der Gattin, Elisabeth geb. Fritzenwanker, Schneiderin; ein Ha r a 1 d dem Installa- teur Frierich Aschacher und der Gat- sten bei 150 Brüder und Schwestern, die häufig an Festtagen die hl. Sakramente der Buße und des Altares empfingen. Auf dem Barbara-Altar war als ein- malige, wöchentliche Messe die soge- nannte Troyermesse gestiftet. Seit Men- schengedenken sei aber niemand eigens dazu präsentiert worden, sie sei viel- mehr vom Magistrat entweder dem Vi- kar oder Frühmesser verliehen wor- den. Ebenso bestehe auf dem Anna-Al- tar die von der Familie Kupferschmied einst gegründete Messe, die vormals ein eigener Geistlicher versah, jetzt aber bloß mehr einmal in der Woche gelesen würde. Diese Stiftung besäße auch ein eigenes Haus, ihre Einkünfte seien aber ebenfalls derr Vikar über- geben. Als früher unge iannter Altar taucht nun der des hl. Titus auf, der auch der Ebser-Altar hf ße; deshalb so genannt, weil hier eii Jahrtag von Konrad Ebser, der einst Pfleger dieses Ortes gewesen, gefeiert werde, wobei alle hiesigen Geistlichen zusammenkä- tin, Hedwig geb. Fabi, St. Johann, Fie- berbrunner Straße 4; ein Georg dem Bauhilfsarbeiter Anton Hautz und der Gattin, Gertrud geb. Aigner, Servie- rerin, Erpfendorf 302; ein Christi a n dem Postadjunkten Walter Bucher und der Gattin, Adelheid geb. Schlechter, St. Johann Berglandweg 22; ein M a r- tin dem landwirtschaftlichen Pächter Josef Grander und der Gattin, Johanna geb. Seiwald, St. Johann, Almdorf 18; ein Norbert dem Tischler Ernst Heissl und der' Gattin, Luise geb. Kast- ner, Verkäuferin, Fieberbrunn 380; eine Erika Maria dem Büroangestellten Walter Pratschner und der Gattin, Ag- nes geb. Niederseer, Hochfilzen 147; eine Maria dem Sägearbeiter Franz Fischler und der Gattin, Katharina geb. Zieri, Reith 108; eine Roswitha dem Sägearbeiter Waldemar Kexel und der Gattin, Cädllia geb. Margreiter, Ser- viererin, St, Johann, Berglandweg 14; eine Angelika dem Schlosser Her- bert Huter und der Gattin, Elisabeth geb. Wörgötter, Kirchdorf 602; ein Ro- bert Alois dem Installateur Alois Pa- eher und der Gattin, Erika geb. Mader, Kirchdorf 292. - Gestorben sind: am 13. März 1968 die Hausfrau Elisabeth B e n is c h geb. Nitseh, Wien XX., Kaschigasse 1/26, 81 Jahre; am 14. März der Hilfs- arbeiter Josef M e t t 1 e r, St. Johann, Schwimmbadweg 3, 81 Jahre; am 15. März die Hausfrau Viktoria Aug u- st in, Kössen 39, 75 Jahre. „HAUSARBEIT LEICHT GEMACHT" Dienstag, 2. April 1968 Kurslokal: Gasthaus Gratt Beginn: 13 Uhr. Mittwoch, 3. April 1968 St. Johann - Winkel Kurslokal: Schule. Beginn: 13 Uhr men. Der Altar auf der Empore wird als Heinrich- und Kunigunde-Altar be- zeichnet. Als Absonderlichkeit wird notiert, daß in dieser Kirche einst sogar einige Irr- gläubige begraben wurden und zwar 1564 - Kunigunde, die Frau des Johan- nes von Rosenberg und das Jahr dar- auf dieser Johannes selbst. Das be- zeuge der vorhandene Grabstein. Es waren Mitglieder der einst in Kitzbü- hels Umgebung und besonders in Fie- berbrunn, wo sie das Schloß Rosenegg bauten und besaßen, begüterten und am Bergbau stark beteiligten Familie. Der Grabstein ist aber heute nicht mehr vorhanden. Auf die seelsorglichen Ver- hältnisse von damals lassen zwei wei- tere Bemerkungen schließen. Die eine besagt, daß das Sakrament der hl. Oelung in der Stadt selbst bloß hie und da, außerhalb aber 7 gar nie verlangt würde und daß die Leute nur mit Mü- he zum Empfang der hl. Eucharistie ge- bracht werden könnten. Doch erfährt
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