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Seite 2 Kltzbüheier Anzeiger Samstag, 30. März 1968 übernahm er wieder seinen Betrieb. Dank seiner Fähigkeiten erwarb er sich das Vertrauen der Kundschaft und die Wertschätzung der Kollegen. Viele Jahre wirkte er als Innungsmeister- Stellvertreter und als Ausschußmitgiied in der Bezirksinnung. Wir freuen uns heute und beglückwünschen Meister Stöckl und hoffen, daß er noch viele Jahre gesund und erfolgreich beim Amboß stehen kann. Johann Zimmermann, Brixen im Thale: Ihm wie auch Meister Infeld ist bereits vor zwei Jahren für sein 40jähriges Berufsjubiläum eine Ehrung zuteil geworden. Wir freuen uns heute noch einmal, die Verdienste von Zim- mermann würdigen zu können. Wir danken ihm auch für seine langjäh- rige Mitarbeit in der Innung und wün- schen ihm für die Zukunft alles Gute. Paul Keiler, Küssen: Auch ihn konn- ten wir auf Grund und zum Dank für seine 33jährige selbständige Tätigkeit als Schmiedemeister zum Ehrenmit- glied hrenmit- g1ied der Bezirksschmiedeinnung er- nennen. Keiler erlernte bei seinem Va- ter das Schmiedehandwerk. 1919 legte er in Kitzbühel die Gesellenprüfung ab und 1926 die Meisterprüfung, diese in Innsbruck, Meister Keiler ist nun in den wohlverdienten Ruhestand getreten und wir wünschen ihm noch viele ge- sunde Jahre. Thomas Feiler, Kelchsau: Meister Feiler ist besonders bekannt durch die Erfindung seines Gebirgspfluges. Der „Feller-Gebirgspflug" ging seinen Weg und beweist heute noch die fortschritt- lichen Leistungen seines Erfinders. Als Beweis unserer Anerkennung und un- seres Dankes konnten wir auch ihn zu unserem Ehrenmitglied ernen- nen. Innungsmeister Baldassi kam dann auf zwei Gesellen zu sprechen und betonte einleitend, daß es der Stolz der Innung ist, auf zwei so langjäh- rige und treue Mitarbeiter blicken zu können. Florian Mitterer, Kirchberg: Gebo- ren 1924, hat 1938 bei seinem Bruder Peter Mitterer die Lehre angetreten. Als junger Geselle wurde er zur Kriegs- dienstleistung einberufen und kam bei Ende des Krieges in die französische Gefangenschaft. Seit seiner Rückkehr ist er wieder bei seinem Bruder als tüchtiger Schmiedgeselle tätig und ist die beste Stütze seines Meisters und Bruders. Die Schmiedeinnung dankt ihm für die erwiesene Treue und gewissen- haftes Wirken. Sebastian Moser, Westendorf: Moser ist der älteste unserer Gesellen im Bezirk. Er trat 1911 bei seinem Vater in die Lehre ein und hielt auch später seinem Bruder Stefan Moser die Treue. Damals gab es nur Handarbeit, die großes handwerkliches Können erfor- derte, das unser Moser-Wast In der be- kannten „Moser-Schmidten" stets er- bracht hat. Wenn wir heute diese Schmiede betreten, dann sehen wir Wast noch fleißig bei seiner Arbeit. Auch ihm wünschen wir noch viele gesunde Jahre. Für Meister Stöckl, Fieberbrunn, der viele Jahrzehnte das Doppelgewerbe Schmiede und Wagnerei führte, wird die Ehrung durch den Innungsmeister persönlich in Fieberbrunn nachgeholt. Die Versammlung entbot Stöckl die besten Grüße und Wünsche. Bezirksstellenleiter LA Christian H u- b e r drückte seine Freude über diese schöne Veranstaltung aus. Die Schmiede des Bezirkes Kitzbühel bilden eine ei- gene Familie. Wenn dieser Berufsstand zahlenmäßig kleiner wird, so ist seine Wichtigkeit um so mehr zu unterstrei- chen. Schmied sein ist ein schwerer und harter Beruf und Meister und Ge- sellen sind stolz und innungsbewußt. Huber beglückwünschte die Geehrten und sprach auch den Meisterinnen den Dank der Kammer der gewerblichen Wirtschaft aus. Kammerrat Ing. Karl B er g e r be- glückwünschte die Geehrten im Namen der Sektion Gewerbe. Er hob weiters hervor, daß gerade das Schmiedehand- werk im künstlerischen Schaffen einen hohen Standard aufweise. Was die Schmiede schaffen, bleibt durch Jahr- hunderte bestehen. Ing. Berger dankte auch den Frauen und ersuchte die Ver- sammlung, dem früheren Innungsmei Sämereien, Blumenknollen, Setzzwiebel, Grassamen, Blumenerde sowie Dünger in großer Auswohl2cius Ihrer Drogerie Kwizdci Posthof, Kitzbühel ster Toni Pichler, der sich im Kran- kenhaus befindet, einen Kartengruß zu senden. Kurze Ansprachen hielten weiters Landesinnungsmeister Rigatti, die Be- zirksinnungsmeister Ranier und Blaß- nigg und dann sang das St. Johanner Duo auf Wunsch von Meister Poiger das bekannte Lied „Hansei, spann ei". Ein echtes Schmiedelied, das in der Strophe gipfelt: Die Arbeit vom Schmied braucht Kraft und Verstand, daß die Bauern mitn Zoig vom Schmied a dma Freid hamb. Nach Ueberreichung der Ehrenurkun- den und der Medaillen - Florian Mit- terer it- terer wurde mit der bronzenen und Sebastian Moser mit der silbernen Kammermedaille ausgezeichnet - wur- den noch Ehrengeschenke überreicht. Auf Wunsch von Bezirksinnungsrneister Josef Baldassi erzählten dann die zwei Ehrenmeister Paul Keiler und Franz Stöckl aus ihrem langjährigen Schmie- deleben. Paul Keiler: „Ich ging 1914 zum Va- ter in die Lehre. Der Vater hatte nur einen Fuß und wirkte trotzdem sehr geschickt. Wir hatten früher, als weit- um in Kössen nur unsere Schmidten stand, an einem Tag oft 18 Pferde zu beschlagen. 1922 machte ich die Huf- schmiedprüfung in Innsbruck und nun führt die Schmiede mein Sohn. Als „Gewerberentner" läßt es mich aber nicht aus, etwas mitzuarbeiten, und so fällt die „Flickerei" noch immer auf mein Ressort," Franz Stöckl: „Mir geht das Herz über, wenn ich an die alten Zeiten und an meinen Vater denke. Vater und Mut- ter hatten schwere Zeiten. Vater stamm- te aus der „Herrenschmiede" in Fie- berbrunn und arbeitete täglich von 4 Uhr früh bis Mitternacht Er mußte zum 1. Weltkrieg und in dieser zeit km die Mutter nicht darum herum, selbst die Zugbandin zu machen. Die Mutter schrieb die Arbeiten genau auf, Material und Stunden, und schickte die- se Unterlagen dem Vater in den Krieg, damit dieser die Rechnungen schreibe. So genau fakturierten meine Eltern. Die Mutter starb 1922 und der Vater 1924, der mich noch vor seinem Tode für volljährig erklärte. Ich denke noch gerne an unseren alten treuen Gesel- len, den Christerschmied-Sepp, der 41 Jahre bei uns tätig war. Nun ist die Schmiede in guten Händen bei meinem Sohn, der heute die Freude meines Lebens ist." Meister Peter Mit t er e i', Iirchbeig, dankte als Hausherr dem Innungsmei- ster Baldassi für seine Tätigkeit in der Innung und für die heutige schöne Schmiedeveranstaltung, die ganz „auf seinen Mist gewachsen ist", wie er echt brixentalerisch erwähnte. Schmied sein heißt echt und treu sein, da gibt's keine Schwindlerei, denn jeder Ham- merschlag muß sitzen. Deshalb sind wir auch stolz auf unseren Beruf. Meister Thomas F eile r biichtet kurz, wie er sinn Pflug gebaut habe, und de Osttiroler Innungsmeister Blaß n i g g überbrachte die Grüße sei- nes Bezirkes. Osttirol erfahre durch die Felbertauernstraße einen gewaltigen Aufschwung. Es gehöre viel Mut dazu, diesen Aufschwung mitzumachen und gerade im Schmiedehandwerk ist man auf treue und fleißige Gesellen ange- wiesen. Schmiede sind wie Bildhauer und die Meisterin ist ein lebenswichti- ger Faktor. Abschließend wurde noch allen J o s e f s zugeprostet sowie Ehrenmitglied Georg G m e i n e r, Schwendt, der krank- heitshalber nicht kommen konnte, ein Kartengruß geschickt.
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